Die Grundausrüstung und Planung für's Expeditionsbergsteigen

Möchte man in Sachen Bergsteigen in außeralpine Hochgebirge vordringen, so ist die Rede von Expeditionsbergsteigen. Hierfür ist eine spezielle Vorbereitung und Ausrüstung notwendig. Besonders wichtig sind hierbei Hüft- und Brustgurt. Rund um das Expeditionsbergsteigen - Informieren Sie sich über die nötige Ausrüstung und mögliche Gefahren; und holen Sie sich Tipps für die richtige Planung.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Hüft- und Brustgurt

Das wichtigste Utensil eines Expeditionsbergsteigers ist sein Gurt. Beim Klettern und bei den meisten anderen Arten des Bergsteigens verwendet man einen Hüftgurt, in dem man aufrecht sitzt.

Beim Expeditionsbergsteigen trägt man jedoch einen schweren Rucksack und schwebt stets in Gefahr, mehrere hundert Meter tief zu fallen. Deshalb trägt man hier zusätzlich zum Hüftgurt auch noch einen Brustgurt.

Günstige Sonderangebote sollte man nicht einmal für das Klettern in der Halle kaufen, geschweige denn für eine Expedition. Ein guter Gurt kann sehr viel Geld kosten, beim Expeditionsbergsteigen ist er jedoch jeden Euro wert.

Seil

Auch das Seil gehört zur Grundausrüstung eines jeden Bergsteigers. Beim Sportklettern verwendet man gerne Einfachseile und auch für fast alle anderen Arten des Kletterns ist dieses Seil bestens geeignet.

Neues Seil: Wer bereits ein paar Mal mit dem Seil gestürzt ist, sollte ein neues kaufen!

Expeditionsbergsteigen ist jedoch ein Extremsport. Oben in eisigen Höhen greift nicht nur die Witterung das Seil an, es muss auch scharfen Felskanten standhalten, über das es regelmäßig gezogen wird.

Es empfiehlt sich dringend der Kauf eines Zwillingsseils. Ist man bereits ein paar Mal mit dem Seil gestürzt, so gehört es in den Mülleimer. Nach so hoher Belastung ist die Gefahr des Reißens einfach zu groß.

Schutzhelm

Neben den bereits genannten Gegenständen sowie Karabinern und Schlingen benötigt man auch einen guten Helm. Beim Expeditionsbergsteigen sind Steinschläge und fallende Eiszapfen keine Seltenheit. Ihnen an der Wand auszuweichen ist beinahe unmöglich, deshalb sollte der Helm allen erdenklichen Qualitätsansprüchen standhalten.

Schlafsack und Zelt

Als Expeditionsbergsteiger ist man fast immer mehrere Tage am Berg unterwegs, es sei denn, man ist ein blutiger Anfänger. Zur Grundausrüstung gehören daher auch ein Schlafsack und ein Zelt.

Beim Kauf der beiden Gegenstände ist darauf zu achten, dass sie auch wirklich für das alpine Klettern gedacht sind.

  • Der Schlafsack muss zum Beispiel auch tiefsten Minustemperaturen trotzen,
  • während das Zelt Wind und Wetter mit Leichtigkeit stand zu halten hat.

Exakte Planung für Expeditionsbergsteiger

Planung und Finanzierung der Expedition sind sehr wichtig
Planung und Finanzierung der Expedition sind sehr wichtig

Immer höher, immer weiter, immer extremer. Manche Menschen brauchen den gewissen Nervenkitzel, um wirklich Spaß an einer Sache haben zu können. Allerdings riskieren sie dadurch manchmal auch ihre Gesundheit, wenn nicht sogar ihr Leben. Besonders beim Expeditionsbergsteigen kommt es auf eine vernünftige Planung an, um unversehrt wieder zurückkehren zu können.

Laien sind häufig der Ansicht, dass es in mehreren tausend Metern Höhe lediglich auf das bergsteigerische Geschick ankommt. Tatsächlich zählen hier jedoch ganz andere Dinge.

Die Wände unterscheiden sich dort oben kaum von denen in tieferen Lagen.

  • Allerdings macht den Bergsteigern die Witterung zu schaffen, sie ist so hoch oben kaum noch berechenbar.

Das größte Problem beim Expeditionsbergsteigen ist jedoch der Sauerstoffgehalt. Er nimmt mit jedem Meter zusätzlicher Höhe schleichend ab.

Körperliche Vorbereitung

Zu einer Expeditionstour entschließt man sich daher nicht spontan. Solch ein Unterfangen muss schon Wochen im Voraus genauestens geplant werden, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten.

Die Vorbereitung besteht zu einem sehr großen Teil aus dem besteigen anderer, niedrigerer Berge. Nur so kann sich der Körper allmählich an den niedrigeren Luftdruck und den schwindenden Sauerstoffgehalt gewöhnen.

Ausrüstung

Außerdem muss auch die Ausrüstung penibel durchdacht werden. Jedes Gramm zu viel kann in größer Höhe zur untragbaren Last werden, während jeder fehlende Gegenstand die Expedition ernsthaft in Gefahr bringt.

Witterung

Bei der Planung der Tour muss auch das Wetter immer im Auge behalten werden. Es sollte wirklich nur dann aufgestiegen werden, wenn die Verhältnisse über einen längeren Zeitraum günstig und vor allem stabil sind.

Etappen festlegen

Selbst die einzelnen Etappen hinauf zum Gipfel müssen schon von Vornherein festgelegt werden. Keinesfalls darf man zu schnell aufsteigen, der Körper braucht ausreichend Zeit, um sich zu akklimatisieren.

Experten suchen

  • Niemals sollte man als Laie versuchen, eine eigene Expedition auf die Beine zu stellen.

Solch ein Unterfangen ist nicht nur überaus gefährlich, sondern auch von Vornherein zum Scheitern verurteilt. Ohne erfahrenen Profi geht beim Expeditionsbergsteigen überhaupt nichts.

Wer sich in Sachen Planung und Durchführung weiterbilden möchte, besucht am besten Seminare von bekannten Bergsteigern und deckt sich mit der nötigen Fachliteratur ein. Die praktische Erfahrung sollte erst dann erfolgen, wenn man in der Theorie völlig sicher ist.

Die exakte Planung der Tour überlässt man als Anfänger trotzdem den Profis. Wissen aus Büchern ersetzt eben nicht das langjährige Know-How aktiver Expeditionsbergsteiger.

  • Silhouetten zweier Bergsteiger, der eine hilft dem anderen auf einen Felsvorsprung

    © crazymedia - www.fotolia.de

  • Nahaufnahme Bergsteigersicherung an Berg befestigt, daran weißes und orangenes Seil

    © Paulo Resende - www.fotolia.de

  • Naturlandschaft in den Alpen

    © Marcin Osadzin - www.fotolia.de

Die Gefahren beim Expeditionsbergsteigen

Eine Expedition in den Bergen ist immer mit einem hohen Risiko verbunden
Eine Expedition in den Bergen ist immer mit einem hohen Risiko verbunden

Expeditionsbergsteigen ist absolut kein Sport für Angsthasen. Auch wer einem großen Leidensdruck nicht gewachsen ist, sollte sich lieber ein anderen Hobby zulegen. Tatsächlich gehört Expeditionsbergsteigen zu den gefährlichsten Sportarten der Welt. Wer es trotzdem versuchen möchte, darf die Gefahren nicht verdrängen, sondern sollte sich intensiv mit ihnen beschäftigen. Nur wer die Risiken kennt, kann sie auch vermeiden.

Stürze

Die größte Gefahr beim Expeditionsbergsteigen ist das Stürzen. Viele Umstände können zu einem Sturz führen, dabei kann der Unfall sowohl auf Selbst- als auch auf Fremdverschulden zurückgeführt werden.

Häufig stürzen Kletterer ab, weil sie

  • eine falsche Technik anwenden
  • unkonzentriert oder
  • am Ende ihrer Kräfte

sind. Diesen Ursachen kann man durch Gewissenhaftigkeit vorbeugen. Stürzt der Bergsteiger jedoch, weil ein Griff ausbricht, so handelt es sich um höhere Gewalt. Mit dieser Gefahr muss jeder leben, der zum Gipfel hinauf möchte.

Stürzt der Seilpartner, so zieht er den Kletterer selbst manchmal mit in Tiefe. Dieses Risiko kann man eindämmen, indem man nur mit erfahrenen Profis klettert.

Lawinengefahr

Beim Expeditionsbergsteigen ist man fast ausschließlich oberhalb der Schneegrenze unterwegs. Dadurch besteht auch immer die Gefahr, einer Lawine zum Opfer zu fallen.

Ob die Schneemassen abgehen oder nicht, hat man meist nicht in der Hand. Allerdings kann man durch unbedachtes Verhalten sehr wohl eine Lawine auslösen. So kann lautes Rufen dazu führen, dass die Schneedecke abgeht oder der Kletterpartner löst einen Abrutsch aus, indem er Felsbrocken unbedacht lose tritt.

Geröll

Stein- und Eisschlag bilden jedoch auch eine eigene Gefahr. Herunterfallendes Geröll ist auch dann überaus gefährlich, wenn es nicht zusammen mit Schneemassen herabstürzt. Die Tourenplanung sollte daher unbedingt so ausgelegt sein, dass sie Abschnitte mit porösem Gestein umgeht.

Höhenkrankheit

Schwindel und Probleme mit der Atmung
Schwindel und Probleme mit der Atmung

Expeditionsbergsteiger suchen die Herausforderung, deshalb entscheiden sie sich naturgemäß für solche Gipfel, die in schwindelerregenden Höhen liegen. In diesem Zusammenhang kann man den Ausdruck sogar wörtlich nehmen.

Je höher man steigt, desto niedriger wird der Sauerstoffgehalt in der Luft. Das führt bei einem Bergsteiger, der sich nicht ausreichend akklimatisiert hat, schnell

Bei den schwierigen Verhältnissen am Berg sind solche Beeinträchtigungen natürlich fatal. Bereits bei ersten Anzeichen einer Höhenkrankheit sollte man daher schnellstens absteigen.