Aufbau, Varianten und Nutzung verschiedener Jagdwaffen
Die Jagd ernährt den Menschen nicht nur, sondern sie liefert ihm auch wertvolle Rohstoffe. Zu diesem Zweck werden unterschiedliche Jagdwaffen verwendet. Mag es aus heutiger Sicht nicht immer ganz einleuchtend sein, einem Tier nachzustellen, so nahm diese Aufgabe in den früheren Zeiten einen wichtigen Stellenwert ein. Zudem konnte manch junger Emporkömmling meist seinen Mut beweisen, wenn er mit nichts weiter als einer simplen Waffe in den Wald zog. Gerade die Auswahl der Werkzeuge war dabei überlebenswichtig. Lernen Sie die unterschiedlichen Arten der Jagdwaffen kennen.
Das Tier, der Mensch und eine Waffe
Im Gegensatz zum Fallenstellen, Angeln oder ähnlichen Formen des Wildfanges kommt die Jagd nicht ohne die Waffe aus. Sie selbst ist tödlich, gibt dem Jäger also die Entscheidung über Tod und Leben in die Hand. Immer häufiger wird er gegenwärtig die Präzisionsfertigungen erwerben, die mit hochwertiger Technik einen Fehlschuss vermeiden sollen.
Frühere Generationen konnten an diesen Luxus aber noch nicht denken. Sie behalfen sich mit simplen Stangen und Speeren, denen später Säbel, Messer und weiteres Zubehör folgten.
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die moderner werdenden Waffen das Gefahrenpotenzial des Jägers schmälern, dabei aber meist auch für einen schnellen Tod des Tieres sorgen. So ist es heute nicht mehr nötig, sich dem Wild bis auf wenige Meter anzunähern.
Allerdings kann es vorkommen, dass sich ein angeschossener Hirsch, ein Reh oder ein Wildschwein zurückzieht und der Weidmann es zur Strecke bringen muss. Nicht immer ist dabei der Einsatz der Waffe erlaubt - es gehört also zu den Aufgaben, auch solche Situationen schnell und möglichst schmerzlos mit dem Messer zu lösen.
Die Schusswaffen
Seit einigen Jahrhunderten ist die Jagd ohne Feuerwaffen nahezu undenkbar. Sie gibt dem Jäger die Möglichkeit, dem Wild aus größeren Entfernungen nachzustellen, selbst dabei nicht in Gefahr zu geraten und den Schuss durchaus beim ersten Versuch tödlich zu setzen. Im Übrigen erliegt das Tier nicht alleine den Verletzungen, die die Kugel im Leib anrichtet.
Auch der Schock sowie die Druckwelle des auf dem Körper auftreffenden Projektils können eine verheerende Wirkung zeitigen. Selbst wenn der Tod nicht sofort eintritt, wird das Wild im Regelfall aber schwer verwundet zurückbleiben.
Handfeuerwaffen
Die stetig voranschreitenden technischen Errungenschaften haben dafür gesorgt, dass sich neben den Gewehren die Handfeuerwaffen unter den Jägern etabliert haben. Sie kommen allerdings meist nur dann zum Einsatz, wenn dem verletzten Tier nachgestellt wird oder der Fangschuss zu setzen ist.
Auch die Wahl zwischen einem Revolver und der Pistole will dabei gut durchdacht sein. Die Fähigkeiten der Benutzung sollte der Weidmann daher vorab in der Jägerausbildung erhalten. Hier kann er sich die Fehlschüsse noch erlauben, die später ausbleiben müssen.
Die Blankwaffen
Allerdings verdeutlicht gerade das Beispiel des Fangschusses eine besondere Problematik der Jagd: Nicht jedes Tier darf mit Feuerwaffen erlegt werden.
Es ist dabei keine seltene Situation, dass sich ein durch einen Verkehrsunfall oder einen vorherigen Schuss im Wald verletztes Wild in solche Gebiete flüchtet, die von Menschen bewohnt werden und in denen der Einsatz tödlicher Munition aus nachvollziehbaren Gründen untersagt ist. In diesen Fällen muss der Jäger den Qualen des Tieres mit einem Messer ein schnelles Ende bereiten.
Demgegenüber war es in den früheren Jahrhunderten keine Ausnahme, dass Tiere alleine mit den Blankwaffen gejagt wurden. Hier kamen neben dem Messer auch der Säbel, der Spieß und ähnliches Zubehör zum Einsatz.
Die Kämpfe dauerten seinerzeit jedoch länger und wurden blutiger geführt - die Opfer ließen sich nicht nur aufseiten des Wildes finden, sondern betrafen auch manchen Weidmann. Solche Zeiten sind allerdings weitgehend vorbei. Die meisten jener Waffen zieren heute das Museum.
Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Arten von Waffen genauer ein...
Büchsen und Flinten
Zwei große Gruppen an Gewehren haben sich in den letzten Jahrhunderten durchgesetzt. Hierbei handelt es sich um die Büchsen einerseits sowie die Flinten andererseits.
Werden beide im allgemeinen Sprachgebrauch gerne einmal verwechselt, so unterscheiden sie sich nicht zuletzt durch die Form ihrer Läufe. Damit geht eine gänzlich andere Munition einher, die sich gleichfalls auf voneinander abweichende Zielobjekte bezieht.
Flinte oder Büchse?
Gerade für den Jäger ist es nicht ganz unwichtig zu wissen, welcher Tierart er sich widmet. Daraus leitet sich stets die Frage ab, welche Waffe zum Einsatz kommen soll. Mit der Büchse verschießt er herkömmliche Kugeln, die tief in den Körper eindringen. Wird jedoch die Flinte verwendet, so stirbt das Tier durch feine Schrotpartikel.
Verwechslungen dabei könnten tragische Folgen haben, wird sich etwa ein Hirsch oder ein Wildschwein von dem verschossenen Schrot doch nicht töten lassen. Demgegenüber könnten die Kugeln gerade bei kleineren Vögeln und Nagetieren den gesamten Leib zerfetzen und das Fleisch somit ungenießbar werden lassen.
Die Büchse
Grundlegende Unterscheidungsmerkmale sind hauptsächlich im Lauf des Gewehres zu erkennen. Die Besonderheit der Büchse liegt darin, dass sie so genannte Züge besitzt. Der Lauf weist im Inneren also ein feines Profil auf.
In dieser Nut bewegt sich später die Kugel. Sie ist an sich etwas größer als der Lauf selbst, muss also durch den Zug geführt werden.
Dabei erhält sie nicht nur ihr hohes Tempo. Vielmehr wird ihrem Bewegungsablauf ebenso ein Drall verliehen, der wiederum dem Projektil bestimmte Eigenschaften vermittelt. Die Kugeln
- halten präzise ihre Bahn
- können schnellere Geschwindigkeiten erreichen und
- können besser in das Tier eindringen.
Alle genannten Charakteristika erlauben die Jagd insbesondere auf größere Arten wie Rehe oder Hirsche. Sie können sich selbst in größerer Entfernung befinden und stellen dennoch ein geeignetes Ziel dar. Schwierigkeiten treten dagegen erst dann auf, wenn sich das Wild bewegt.
So erweist es sich für den Jäger oft schon als große Herausforderung, alleine auf ein stehendes Tier einen einzigen, aber tödlichen Schuss abzufeuern. Das Schalenwild stirbt in der Folge zumeist an den Verletzungen innerer Organe. In nicht wenigen Fällen kann aber bereits die Schockwirkung der eintreffenden Kugel sowie die damit verbundene Druckwelle eine letale Wirkung hervorrufen.
Die Flinte
Im Gegensatz zur Büchse weist der Lauf der Flinte keinerlei Züge auf. Er ist innen glatt gefertigt und blank poliert, verleiht dem Schrot also keine weiteren Flugeigenschaften.
Viele der dabei verwendeten Kügelchen sind aus Blei gefertigt, lassen sich immer häufiger aber ebenso aus weichen Eisensorten herstellen. Diese befinden sich in eigens dafür gefertigten Patronen.
Von jenen der Büchse unterscheiden sie sich bereits optisch, sind sie doch am vorderen Ende platt verschlossen, statt spitz zuzulaufen - das Projektil fehlt erkennbar. Zudem variiert das Kaliber, woraus sich unterschiedliche Zielobjekte ergeben. So kann mit wenigen großen oder vielen kleinen Schrotelementen geschossen werden.
Meist erfolgt das auf relativ kurze Distanz. Je weiter sich das Tier entfernt befindet, desto größer ist die Streuwirkung der Kugeln. Damit sinkt jedoch die Aussicht auf Erfolge, werden sich doch einige Fehlgänger darunter befindet, die das Objekt nicht treffen.
Ratsam ist es daher, dem Wild möglichst nahezukommen. Der Einsatz der Flinten eignet sich dabei insbesondere auf kleinere Arten wie Enten und Gänse oder Kaninchen und Hasen. Wer dagegen auf Tauben ansetzt, kann sich die Streuwirkung sogar zunutze machen.
Überhaupt muss das Tier nicht - wie bei der Büchse - idealerweise stillstehen, sondern darf sich auch in der Bewegung befinden, ehe es erlegt wird. Der Tod tritt anschließend zumeist durch den entstehenden Schock der auftreffenden Schrote ein.
Kombinierte Waffen
Das Ansitzen ist für den Jäger sicherlich ein entspannender Moment. Dennoch ist er zuweilen gezwungen, blitzschnell zu reagieren. Gerade die Wahl zwischen einer Flinte und einer Büchse muss nicht selten binnen weniger Augenblicke getroffen werden.
Dann nämlich, wenn sich unterschiedliche Ziele in erreichbarer Entfernung befinden. Hierbei haben sich die so genannten kombinierten Waffen durchgesetzt, die einen Zusammenschluss beider Arten ergeben.
Grundsätzlich handelt es sich hierbei um ein Gewehr, das mindestens zwei, teilweise sogar drei Läufe aufweist. Einerseits wird damit das Abfeuern herkömmlicher Kugeln erlaubt, andererseits kann ebenso Schrot verschossen werden.
In der Kombination müssen aber nicht alleine die Läufe einer Flinte oder eine Büchse vereint werden. Ebenso können die Läufe zweier Flinten sowie zweier Büchsen eine Gemeinschaft ergeben.
Verbreiteter ist dagegen der Drilling, bei dem sich im Verhältnis 2:1 entweder Schrot gegenüber Kugeln oder Kugeln gegenüber dem Schrot verwenden lassen. Der Vorteil solcher kombinierten Waffen liegt darin, dass der Jäger bei seinen Streifzügen durch Wald und Flur lediglich ein Gewehr einplanen muss und seine Belastungen folglich sinken. Zudem ist es nicht jedem Anwender genehm, die nicht benötigte Waffe unbeaufsichtigt im Auto zu lassen und sich damit rechtlichen Konsequenzen auszusetzen.
Eine klassische Situation
Gerade bei Treibjagden kann der Jäger oft nicht wissen, was genau ihn erwartet. Hat er es auf kleine Arten wie Kaninchen und Hasen abgesehen oder will er Fasanen nachstellen, so kann er doch nie ausschließen, dass sich auch eine Rotte Wildschweine oder vielleicht ein kapitaler Hirsch in Reichweite befindet.
Hierbei hat sich die Verwendung des Drillings als vorteilhaft erwiesen. Meist ist dieser mit zwei Flintenläufen bestückt, aus denen beidseitig Schrot verschossen werden kann.
Erst bei Bedarf kommt der darunterliegende Büchsenlauf zum Einsatz. Er ist mit normalen Kugeln bestückt, die selbst größeres Wild erlegen können. Solche Waffen sind jedoch recht hochpreisig und dank ihrer zwei Abzüge gerade für Neueinsteiger nicht zwingend zu empfehlen.
Nicht zu verwechseln
In den letzten Jahren hat sich eine Form der Gewehrnutzung etabliert, die sehr an die kombinierten Waffen erinnert, mit dieser aber nicht verwechselt werden darf. Gemeint sind solche Patronen, die zwar die Kugel einer Büchse aufweisen, dennoch für eine Verwendung in der Flinte vorgesehen sind.
Hierbei kommt es somit zu einer Vermischung beider Eigenschaften, wobei sich ein Lauf mit unterschiedlicher Munition befüllen lässt und jede davon ordnungsgemäß abgefeuert werden kann. Das dürfte vor allem immer dann sinnvoll sein, wenn sich der Jäger vorab für die Flinte entscheidet, sich spontane Gelegenheiten auf den Abschuss von größeren Wildarten aber nicht entgehen lassen möchte.
Der Unterschied zu den kombinierten Waffen liegt darin, dass es bei Letztgenannten die Vermischung der Eigenschaften nicht gibt. Hier wird jede Kugel ihrem typischen Lauf zugewiesen: Das Schrot befindet sich im glatten, die Kugel im strukturierten Lauf.
Einsatz mit Tücken
So positiv es klingt, ein Gewehr für nahezu alle Einsatzmöglichkeiten zu besitzen, so weisen die kombinierten Waffen ein erhebliches Manko auf. Dieses kommt vor allem dann zum Tragen, wenn binnen weniger Sekunden zwei Schüsse aus unterschiedlichen Läufen abgefeuert werden. Wird etwa zunächst die Kugel auf den Hirsch abgegeben, so erhitzt sich nicht alleine der Büchsenlauf.
Auch jener der Flinte wird davon beeinträchtigt und kann sich - wenn auch mit bloßem Auge nicht sichtbar - leicht verziehen. Wird anschließend eine Ladung Schrot auf vorbeiziehende Gänse abgefeuert, so kann es zu Fehlschüssen kommen, da die Treffgenauigkeit zumindest kurzzeitig nachlässt. Erst durch die Abkühlung richtet sich der Lauf von selbst und erreicht erneut sein Optimum.
Revolver und Pistolen
Der Idealtypus des auf dem Hochstand sitzenden und ein Gewehr im Anschlag haltenden Jägers hat sich in das Gedächtnis vieler Laien gebrannt. Doch handelt es sich hierbei lediglich um einen Aspekt der Jagd.
Daneben kann es immer wieder zu Situationen kommen, in denen auch das Tragen einer kurzen Feuerwaffe ratsam ist. Hierbei haben sich der Revolver und die Pistole als sinnvoll erwiesen.
Auf kurze Distanz erfolgreich
Hat der Jäger ein Tier mit dem Gewehr über einige Entfernung anvisiert und erlegt, so wird er sich schnell an die Bergung des Kadavers wagen. Nicht selten stellt sich dabei indes heraus, dass die vermeintlich tödliche Ladung aber lediglich zu Verletzungen führte und das Wild deutlich geschwächt zu Boden gegangen ist. In diesen Fällen wird der Fangschuss weiteren Qualen ein Ende bereiten.
Ebenso ist es denkbar, dass das Tier verletzt flüchten konnte und die Nachsuche auf kurze Distanz erfolgen muss. Zwar bietet sich hierbei ein Gewehr an, doch kann die Wahl je nach Situation ebenso auf die Kurzwaffe fallen.
Eine dritte - wenngleich seltene - Aufgabe wäre im Jagdschutz zu sehen. Revolver und Pistole können auch das Sichern unbefugter Personen im Revier gewährleisten.
Die Eigenarten beachten
Gerade vor dem Kauf einer Kurzwaffe sollte der Jäger genau ergründen, wofür er diese hauptsächlich verwenden will. Dabei gilt die Faustformel: Je näher er sich an ein Tier heranbewegen kann, desto kleiner darf die Pistole oder der Revolver ausfallen - desto besser sollten aber gleichfalls die Fähigkeiten des Schützen sein.
Kurze Läufe verringern zwar das Gewicht der Waffe und lassen sie meist bequemer in der Hand liegen. Doch können sie bereits auf geringen Distanzen zu Fehlschüssen führen.
Zudem verfügt die aus einem kurzen Lauf abgeschossene Munition über weniger Energie. Es spricht also vieles für einen zumindest leicht verlängerten Lauf.
Speziell für den Fangschuss wäre davon aber wiederum abzuraten. Es kommt somit auf die individuellen Feinheiten der Jagd an, um den Kauf der Waffe optimal zu gestalten.
Der Revolver
Er gilt als eine der ältesten Feuerwaffen überhaupt: Als kleines und durchschlagskräftiges Werkzeug hat sich der Revolver nicht alleine im Wilden Westen einen Namen erworben. Seine Besonderheit ist in der sich drehenden Trommel zu sehen, die mit einigen Kugeln bestückt ist.
Der kurze Lauf sichert eine hohe Trefferquote jedoch nur auf relativ geringe Entfernungen. Speziell bei der Nachsuche kann es damit aber zu vermeidbaren Fehlern kommen, die sich mit einem längeren Lauf umgehen lassen. Darüber hinaus ist selbst auf dem Revolver ein kleines Zielrohr keine Seltenheit mehr, um Schüsse präziser abgeben zu können.
Bleibt es dagegen beim Fangschuss, so genügt bereits ein kleines Modell mit entsprechend kurzem Lauf. Diese Eigenschaften gelten jeweils aber nicht nur für den Revolver, sondern gleichfalls für die Pistole.
Die Pistole
Im Gegensatz zum Revolver verfügt die Pistole nicht über die sich drehende Trommel. Sie ist vielmehr mit einem Magazin bestückt, das sich im Griff befindet und den Lauf nacheinander mit Patronen versorgt.
Vorteilhaft gestaltet es sich dabei, dass ein solches Magazin eine größere Zahl an Kugeln erfassen kann, als es der Trommel möglich ist. Zudem kann ein Magazin schneller einmal gewechselt werden.
Demgegenüber erfordert das Zurückziehen des Schlittens sowie das Entsichern vor dem Schuss einige weitere Handgriffe, die der Revolver nicht kennt. Daraus leitet sich zwar eine gesteigerte Sicherheit, ebenso aber eine komplexere Handhabung ab. Auch an die Pflege und Wartung werden oft höhere Anforderungen gestellt, als das beim simpler konstruierten Revolver der Fall ist.
Jagdmesser und Nicker
Nicht alleine mit den gezielten Schüssen aus kurzer Distanz oder auch größeren Entfernungen beweist der Jäger sein Können. Vielmehr kommt ihm zudem die Aufgabe zu, das erlegte Wild noch vor Ort weidgerecht aufzubrechen - die Organe also aus dem Leib zu entfernen.
Insofern ist das Tragen eines soliden Jagdmessers für ihn unerlässlich. Darüber hinaus hat sich der Einsatz eines so genannten Nickers bewährt.
Kurze Blankwaffen als ständige Hilfe
Es gibt Werkzeuge und Hilfsmittel, auf die kann manch ein Berufszweig einfach nicht verzichten. Sie leisten allgemeine Dienste, sind in nahezu jeder Situation anwendbar und stets nützlich. Für den Jäger handelt es sich dabei um die kurzen Blankwaffen, die er bei vielen seiner Tätigkeiten einsetzen kann.
So sollte regelmäßig zumindest das Jagdmesser vorhanden sein. Mit ihm werden wohl die meisten Aufgaben im Wald erledigt. Vielleicht kann es jeden einzelnen der ihm übertragenen Aspekte nicht in Perfektion ausüben - insgesamt betrachtet handelt es sich dabei aber um einen wahren Alleskönner. Ähnliches gilt für den Nicker, der jedoch ganz speziellen Arbeiten gewidmet ist.
Das Jagdmesser
Ein jeder Jäger besitzt es, ein jeder von ihnen wendet es regelmäßig an. Und doch wird es bei der Frage, wie das ideale Jagdmesser auszusehen hat, zu unterschiedlichen Antworten kommen. Der Grund dafür liegt in der Vielschichtigkeit aller möglichen Handlungen.
Wer vornehmlich auf kleineres Getier wie
- Hasen
- Gänse oder
- Füchse
anlegt, kommt mit einem relativ kleinen, sogar eher simplen Messer sehr gut aus. Stehen dagegen Wildsäue, Rehe und Hirsche auf dem Plan, muss die Klinge bestimmte Eigenschaften aufweisen, um während des Einsatzes den Dienst auch erfüllen zu können.
Allgemein sollte es sich dabei um ein robust gefertigtes Messer mit rutschfestem Griff handeln. Die Klinge hat sich mit einer Länge von 12 bis 15 Zentimetern am besten bewährt. Sie kann aber auch ein wenig kürzer sein, wenn auf kleinere Arten abgestellt wird.
Zudem sollte die Klinge
- nicht allzu schmal sein
- eine hohe Schärfe etwa zum Aufbrechen des Leibes besitzen und
- darüber hinaus nicht die Spitze vermissen lassen.
Sie wäre dann nützlich, wenn einem angeschossenen Reh oder Hirsch der tötende Stich ins Genick versetzt werden soll.
Das Jagdmesser ist somit ein Allrounder und die meisten Jäger werden erst im Laufe ihrer Tätigkeit genau ergründen, mit welchem Modell und welchen Eigenschaften dieser kurzen Blankwaffe sie dabei am besten auskommen.
Der Nicker
Der bereits angesprochene Aspekt, ein verletztes Tier mit dem Messer töten zu müssen, stellt für den Jäger keine Seltenheit dar. Zwar wird er zumeist den Fangschuss mit einer Handwaffe setzen wollen.
Doch kann es sein, dass das Wild in einen Bereich geflüchtet ist, in dem der Einsatz tödlicher Munition verboten wurde. Also etwa beim Verlassen des Waldes und einem Aufsuchen zivilisationsnaher Gebiete.
Hier wäre die Erlösung nur mit dem Messer vollführbar. Für diesen Zweck wiederum hat sich der Nicker durchgesetzt - sein Name lässt bereits anklingen, dass der entscheidende Stich am Genick auszuführen ist.
Der Nicker verfügt in der Regel über eine schmale, dabei aber relativ lange Klinge, die selten einmal weniger als 15 Zentimeter aufweist. Mit ihr wird direkt über dem ersten Halswirbel des Tieres der tiefe Stich gesetzt, um einen sofortigen Tod herbeizuführen. Neben dem geeigneten Nicker muss der Jäger aber über die dafür notwendige Kompetenz verfügen, sollte die Anwendung also mehrfach geübt haben.
Entscheidend ist es zudem, das Messer nicht bei zu vielen alltäglichen Situationen einzusetzen und damit seine Qualität zu reduzieren. Solche Aufgaben kann das Jagdmesser übernehmen. Der Nicker dagegen kommt nur dann zum Einsatz, wenn ein Tier von seinen Qualen erlöst werden muss.
Tüllmesser und Hirschfänger
Mag es heutzutage üblich sein, dem Wild über größere Entfernungen aufzulauern und dabei Feuerwaffen einzusetzen, so galt für die Jagd vor einigen Jahrzehnten noch, dass auch der Nahkampf eingeplant werden musste. Hierbei kamen grundsätzlich das Tüllmesser sowie der Hirschfänger zum Einsatz. Beide sind zwar heute zuweilen noch zu finden, werden aber nur noch in sehr seltenen Fällen tatsächlich für die Jagd verwendet.
Auge in Auge
Die Geschichte der Jagd beweist, dass das Anlegen mit einem Gewehr über lange Zeiten hinweg lediglich privilegierten Bürgern vorbehalten war. Der einfache Stand konnte sich dagegen eine Büchse meist nicht leisten.
Wurden dennoch einmal unzulänglich ausgerüstete Treiber oder Fänger eingesetzt, so bekamen sie zumindest doch den Hirschfänger in die Hand. Er ähnelte einem Säbel und war wie dieser auch für den direkten Kampf konzipiert worden. Das Tier wurde also mit der bloßen Hand nebst der Blankwaffe erlegt.
Je mehr sich aber der Gebrauch der Gewehre durchsetzen konnte, desto stärker sank die Nachfrage. Allerdings hat sich mit dem Tüllmesser eine weitere Messerform etablieren können, die auf kurze Distanzen hilfreich ist.
Das Tüllmesser
Ein Jäger ohne Feuerwaffe ist gegenwärtig nahezu unvorstellbar. Dennoch wird er zuweilen in Situationen kommen, in denen er das Tier nicht mit der erlösenden Kugel töten kann. So ist es keine Seltenheit, dass das Wild auf öffentlichen Straßen, in Städten oder anderen bewohnten Gebieten verletzt wird und flüchtet.
Gerade bei größeren Arten wie dem Hirsch oder dem Wildschwein weiß der Jäger somit nicht, in welchem Zustand er seinem Opfer gegenübertritt und vor allem, wie wehrhaft es noch ist. Kann er dieses nicht mit der Feuerwaffe erlegen und ist gleichfalls eine Annäherung unmöglich, die den Einsatz des Nickers erlaubt, so wird auch heutzutage in wenigen Fällen noch immer auf das Tüllmesser gesetzt.
Dabei handelt es sich um eine Blankwaffe, die lediglich auf eine vordere Halterung am Gewehr gesteckt wird. Der Vorteil ergibt sich folglich daraus, dass Stiche über die Distanz von anderthalb bis zwei Metern ausgeführt werden können, das Tier somit also auf einigem Abstand bleibt.
Allerdings sollte die Anwendung zuvor geübt werden, stellt sie sich doch als relativ schwierig dar. Ohnehin verschwindet das Tüllmesser immer häufiger aus der allgemeinen Ausrüstung des Jägers, der mit anderen Waffen einfach besser hantieren kann.
Der Hirschfänger
Ebenso ergibt sich der Anblick eines Hirschfängers mittlerweile eher selten einmal. Das dem Säbel ähnelnde Messer hatte seinen Einsatz immer dann, wenn in früheren Zeiten der Jäger dem Wild sehr nahekommen musste. Sei es, um den Hirsch zu fangen, sei es, um ihm den tödlichen Stich zu versetzen.
Hierbei kam es zu unterschiedlichen Ausformungen der Blankwaffe. Eine sehr lange und spitze Klinge gewährte den allgemeinen Einsatz, der etwa auch im Durchtrennen der Fersen des Tieres zu sehen war, um dessen Flucht zu verhindern. Kurze und starre Klingen waren dagegen eher zum Aufbrechen des Leibes gedacht.
Soweit sich der Hirschfänger in den letzten Jahren erhalten konnte, so hat sich dabei die kurze Form als sinnvoller erwiesen. Sie genügt nicht nur den Anforderungen an den Tierschutz. Vielmehr wird der Jäger gegenwärtig nicht mehr in die Lage kommen, die Flucht des Wildes mit Stichen zu verhindern. Er erlegt es in nahezu allen Fällen mit dem Gewehr.
Reicht das nicht aus, sind Fangschüsse oder das Abnicken die probaten Alternativen. Selbst zum Aufbrechen des Körpers lassen sich bessere Messer finden, als es der Hirschfänger darstellt. Dennoch bildet er eine schöne Erinnerung alter Zeiten, verdeutlicht aber auch die Gefahren einer Jagd.
Standhauer und Waidblatt
Nicht immer kommt es vor, dass der Jäger in seinem Revier perfekte Bedingungen vorfindet, um dem Wild nachstellen zu können. So muss er mitunter einige Zeit und Mühen investieren, um zumindest an seinem Standplatz alle Komplikationen zu vermeiden. Sie können sich etwa durch herabhängendes Geäst, hohes Gras oder ähnliche Tücken der Natur darstellen.
Der sichere Schuss
Die Jagd ist nicht von dem Töten des Tieres, sondern von dem Respekt ihm gegenüber getragen. Dazu zählt es auch, dem Lebewesen unnötige Leiden zu ersparen und das Ende möglichst schnell eintreten zu lassen. Unabdingbar ist es dafür, einen nahezu perfekten Schuss auszuführen, der das Wild idealerweise in der Nähe des Herzens trifft und von diesem somit gar nicht erst wahrgenommen wird.
Nicht immer bietet sich die Situation am Standplatz aber derart optimal. Gerade solche Ansitze, die längere Zeit nicht mehr verwendet wurden, können zugewachsen sein. Nicht jeder Jäger will dort für mehrere Stunden aufschlagen, nicht jeder von ihnen kann unter solchen Einschränkungen sicher schießen.
Der Standhauer
Die wohl gängigste Form, am Platz für Ordnung zu sorgen, lag über viele Jahrhunderte in dem so genannten Standhauer. Bei ihm handelte es sich um eine Blankwaffe, die durchaus einem Säbel glich. Die Klinge war aber eher breit denn lang und wies in einigen Fällen keine Spitze auf, war nach vorne also zuweilen abgeflacht.
Mit ihr wurden mächtige Hiebe ausgeführt - jedoch nicht gegen Mensch und Tier, sondern gegen alle Arten von Bewuchs, die sich in der Natur ergaben. Der Standhauer ließ sich allerdings in diversen Ausformungen finden, die zumeist den regionalen Gegebenheiten angepasst waren.
Nicht selten kam es dabei vor, dass der Klinge auch eine Säge beigefügt wurde. Größeres Geäst oder junge Bäume konnten damit kurzerhand beseitigt werden.
Allerdings hat sich dieses Werkzeug in den letzten Jahren nicht mehr behaupten können. Der Jäger agiert meist von festen Plätzen aus, die er ohnehin das gesamte Jahr über frei von Bewuchs hält.
Zudem erwies sich der Standhauer als zu unpraktisch für den allgemeinen Einsatz. Er war schwer und raubte wertvollen Stauraum innerhalb der Ausrüstung.
Doch ließ er sich nur in wenigen Fällen tatsächlich verwenden. Er wich somit zunehmend dem so genannten Waidblatt, das deutlich mehr Funktionen übernehmen kann.
Das Waidblatt
Bereits die Form dieser Waffe lässt erkennen, dass hier nicht alleine das Entfernen von Gestrüpp möglich ist. Vielmehr handelt es sich um die große Form des Jagdmessers und kann als solches auch vielfältige Aufgaben übernehmen.
Die Klinge ist dabei in der Regel solide gefertigt, sodass nicht alleine das Abschlagen von Ästen gewährleistet wird, sondern auch das Aufbrechen oder sogar Töten eines Tieres kein Problem darstellt. Selbst im nahen Kampf mit dem Wild ist der Einsatz möglich und aufgrund der langen und nicht selten mehr als 25 Zentimeter langen Klinge auch dafür ideal konzipiert worden.
Die Klinge weist allerdings die Besonderheit auf, dass die Spitze nicht eng zuläuft, sondern meist umgreifend abgerundet wurde. Diese Eigenart ist immer dann nützlich, wenn dem Tier aufgelauert wird und es mit wenigen Hieben zur Strecke gebracht werden soll.
Allerdings ist diese Verwendung heutzutage nur noch in wenigen Fällen angebracht, da die Feuerwaffe das Töten übernimmt und sich zudem die Frage stellt, ob das Waidblatt die Anforderungen an den Tierschutz überhaupt erfüllen kann. Nur wenige Jäger greifen daher auf ein solches Messer zurück - meist nur dann, wenn sämtliche andere Formen an Waffen nicht erlaubt oder greifbar sind. Auch das Waidblatt zählt damit wie der Standhauer zum immer seltener gesehenen Zubehör der Jagd.
Jagdsäbel und Praxe
Gerade in den früheren Zeiten kam der Jäger dem Wild näher, als es heute meist der Fall ist. So begegnete der Weidmann nicht alleine dem toten oder verletzten Tier, sondern musste mitunter auch dessen gesamte Kraft bändigen und seine Flucht verhindern. Aufgaben also, die gegenwärtig ebenso schnell wie präzise von den Feuerwaffen erledigt werden, seinerseits aber mit speziellen Formen des Messers ausgeführt wurden.
Heute nicht mehr gebräuchlich
Sowohl der Jagdsäbel als auch die Praxe gehören zu solchem Zubehör, das einstmals aus dem Gerät des Jägers nicht wegzudenken war, in unseren modernen Zeiten aber nur noch nostalgischen Wert besitzt. So hat sich das Töten und Zerlegen des Tieres in den letzten Jahrzehnten aufgrund der technischen Hilfsmittel effizienter gestaltet.
Nur selten können wir heute aber ermessen, welchen Gefahren und Mühen sich der Wildhüter ausgesetzt hat, wenn er einem kräftigen Lebewesen auflauerte. Da war das Fleisch noch hart umkämpft - nicht selten fiel der Jäger, wogegen der Hirsch oder das Wildschwein überlebte.
Der Jagdsäbel
In vielen Fällen näherte sich der Weidmann dem Wild zu Fuß oder auf einem Pferd sitzend. Gerade gegenüber schnellen Tierarten besaß er damit oft nur wenige Möglichkeiten, einen entscheidenden Hieb auszuführen oder idealerweise sogar den tödlichen Stich ins Herz zu setzen. Insofern war der Aspekt des Tötens nachrangig.
Die Priorität kam der Aufgabe zu, den Hirsch oder das Reh erst einmal an der Flucht zu hindern, um es anschließend abzunicken. Dabei wurde beabsichtigt, dem Tier die Fersen zu durchtrennen. Aus heutiger Sicht natürlich eine qualvolle und zu verurteilende Maßnahme, die ehemals aber zum Repertoire eines Jägers zählte und aus diesem auch nicht wegzudenken war.
Meist besaß der Jagdsäbel eine sehr lange und somit 30 bis 50 Zentimeter umfassende Klinge. Sie war leicht gebogen, erlaubte also vielfältige Einsätze und sollte alle Aufgaben übernehmen, die im direkten Kampf mit dem Tier anfielen.
Das Verletzen war damit ebenso verbunden wie das Töten. Auch zum Treiben des Wildes fand sie Verwendung. Lediglich zum Aufbrechen ließen sich zumindest die langen Säbel nicht mehr verwenden.
Diese Form des Jagens ist mittlerweile aber nicht mehr zulässig. Derartige Waffen lassen sich daher bestenfalls im Museum finden, sollten beim kompetenten Jäger aber nicht mehr angetroffen werden.
Die Praxe
Wurde das Tier erlegt, so muss es binnen einer kurzen Zeit weidgerecht aufgebrochen werden. Das Entfernen der Innereien gilt hierbei als Aufgabe, um das Fleisch durch austretende Säfte nicht ungenießbar werden zu lassen.
Daneben ist es meist wichtig, das Wild zu zerlegen. Gerade kapitale Hirsche oder Wildschweine lassen sich in einem Stück nämlich nur schwerlich zum weit entfernten Wagen schaffen.
Das Zertrennen des Körpers in seine einzelnen Bestandteile gehört für viele Jäger somit zur täglichen Routine. Dafür wurde in den früheren Zeiten häufig die Praxe verwendet. Mittlerweile hat aber das technische Gerät den Zweck übernommen und kann ihn schneller und effektiver erledigen.
Bei der Praxe handelte es sich um eine Blankwaffe, die optisch dem Hackebeil glich. Die Klinge wurde nicht allzu lang, dafür aber breit gefertigt. Sie wies keine Spitze auf, sondern verflachte nach vorne hin abrupt. Ein Zustechen war also nicht beabsichtigt, eher sollte das Werkzeug das Fleisch durchtrennen und dabei möglichst schonend vorgehen.
Allerdings wurde gerade zum Teilen der Knochen auch manch kräftiger Hieb damit ausgeführt. Zu diesem Zwecke besaßen einige Praxen eine Art Sägeblatt am oberen Ende der Klinge. Wie bereits der Jagdsäbel, so hat sich aber auch diese Blankwaffe zuletzt nicht mehr behaupten können.
Bärenspieß und Saufeder
Während heutzutage für die Jagd präzise Feuerwaffen gefragt sind, musste der Weidmann noch vor wenigen Jahrhunderten eine große Portion Mut beweisen, wenn er dem Wild nachstellte. So mag es aus unserer Sicht bereits abenteuerlich klingen, sich dem Wildschwein mit der Saufeder bis auf wenige Meter zu nähern. Wer dagegen mit dem Bärenspieß zu Werke schritt, stattete meist Gevatter Petz einen Besuch ab.
Lange Blankwaffen bei der Jagd
Früheren Generationen waren die heute üblichen Annehmlichkeiten beim Nachstellen der Tiere nicht bekannt. Wer sich das Festmahl sichern wollte, musste zuweilen mit bloßen Händen kämpfen.
Zwar waren die Jäger an sich gut ausgestattet - sie besaßen Büchsen. Immer wieder kamen aber die Treiber und das sonstige Hilfspersonal in den zweifelhaften Genuss, einem verletzten Wild zu folgen und es mit relativ simplen Waffen zu erlegen.
Natürlich waren dabei eigene Unfälle keine Seltenheit und nicht jeder, der morgens in den Wald zog, kehrte abends aus diesem zurück. Doch haben gerade die Verwendung der Bärenspieße und Saufedern auch den Mythos der Jagd geprägt.
Der Bärenspieß
Einem Speer nicht unähnlich, meist anderthalb bis zweieinhalb Meter lang und bis auf die Klinge aus Holz oder sogar Eisen gefertigt: Das ist der Bärenspieß, mit dem bis ins 19. Jahrhundert hinein gejagt wurde. Die besonders kräftige zweischneidige Klinge war dabei - wie es der Namen anklingen lässt - für das Töten der Bären vorgesehen, doch erwies sich die Waffe auch gegenüber Hirschen oder Wildschweinen als brauchbar.
Nicht selten bekam natürlich auch ein in das Dorf eindringender Wolf die Macht der Spitze schmerzhaft zu spüren. Jedoch ging es meist dem Bären an den Kragen.
Sein Fleisch war zwar nicht sonderlich schmackhaft, doch galt das Fell bereits in früheren Jahrhunderten als wertvoll. Der Bärenspieß hatte mit seiner scharfen Klinge zudem den Vorteil, nur geringe Löcher in den Pelz zu stechen.
Dafür war die einmal eingebrachte Spitze im Leib des Tieres aber effektiv. Sie tötete bis auf den Herzstich zwar nicht sofort, richtete aber schwere Verwundungen in den Innereien an.
Da ein zu tiefes Eindringen des Spießes in den Körper nicht erwünscht war, wurde die Klinge mit einem Knebel von der übrigen Stange getrennt. Daher ragte die Schneide mit etwa 20 bis 30 Zentimeter Länge in das Fleisch des Bären.
Die Saufeder
Eine etwas kleinere Variante der vorgenannten Waffe ist in der Saufeder zu sehen. Sie wurde sehr ähnlich konzipiert, wirkt aber deutlich filigraner. Zwar kann sie ebenfalls eine Länge von etwa zwei Metern erreichen, doch handelt es sich bei der Klinge um ein kleineres Modell.
Darüber hinaus wurde sie schmaler konzipiert, drang also leichter in den meist sehr massiven Leib ein. Vorteilhaft gestaltete es sich außerdem, dass ein solcher Spieß notfalls auch geworfen werden konnte und der Jäger dem vielleicht verletzten und dadurch sehr aggressiven Keiler nicht zwingend zu nahe kommen musste.
Einige dieser Spieße waren neben der Klinge auch mit kleinen Anhängseln beschaffen, die eine Flucht des Wildschweins verhindern sollten. Etwa, indem es mit einem Haken an den Läufen gehalten wurde.
Sowohl die Saufeder als auch der Bärenspieß gehören zu den heute nicht mehr gebräuchlichen Blankwaffen. Bei Erstgenannter gilt jedoch die Ausnahme, dass meist die stählerne Klinge durchaus noch Verwendung findet.
Beispielsweise dann, wenn einem Wildschwein nicht der Fangschuss gegeben werden kann, es aber dennoch abgenickt werden soll. Allerdings handelt es sich dabei immer häufiger um Fabrikate, die eher eine Mischform zwischen einem robusten Messer und der Saufeder einnehmen.