Radfahren bei Regen, Wind und Kälte - Tipps und Hinweise
Möchte man im Winter, bei Kälte, Wind und Regen oder gar Schnee, aufs Rad steigen, gibt es einige spezielle Punkte, auf die man achten sollte, wie etwa eine geeignete warme und wasserabweisende Kleidung. Doch auch Dinge wie Radumrüstung und besondere Fahrtechnik können je nach Wetterlage dazugehören. Lesen Sie, was es beim Radfahren bei Regen, Wind und Kälte zu beachten gibt.
Radfahren bei Kälte und Nässe - Vorzüge und Sicherheitsvorkehrungen
Während der Sportler im Herbst und Winter auf einige Aktivitäten, beispielsweise das Schwimmen in offenen Gewässern, verzichten muss, ist das Radfahren prinzipiell ganzjährig möglich.
- Es verhindert das Ansetzen von Winterspeck und kurbelt den Kreislauf an.
- Außerdem kann der Radfahrer während seiner Tour herrlich entspannen.
- Man kann zudem eine ganz andere Aussicht genießen, was auch der Psyche guttut.
- Schön ist auch das Gefühl, einer der wenigen Radfahrer zu sein, der sich das ganze Jahr über auf den Drahtesel schwingt - zurecht sollte man stolz auf sich sein.
- Den Vitamin-D-Bedarf kann ausreichend Bewegung im Freien obendrein decken.
- Wer bei ungemütlichem Wetter und auch mal bei Regen oder Schnee Fahrrad fährt, wird nicht drumherum kommen, das Rad auch häufiger zu putzen - die perfekte Zeit, um die Reinigung zu perfektionieren.
- Dadurch, dass man auch mal glatten Stellen ausweichen muss, lässt sich durch das Radeln im Winter die Balance optimal trainieren.
- Zudem lässt sich das Immunsystem ordentlich stärken, was lästigen Erklätungen im Winter vorbeugt.
Viele Menschen sind der Meinung, dass man sich gerade im Herbst und Winter durch die kalte Luft erkältet. Doch tatsächlich ist das Risiko, sich zu infizieren, in den warmen Bahnen und Bussen, mit denen zahlreiche Menschen unterwegs sind, deutlich größer.
Wichtig ist allerdings, die Belastung durch Radfahren besonders dann zu reduzieren, wenn sich eine Infektion bereits anbahnt und das Immunsystem schwächelt. In diesem Fall kann Sport dazu beitragen, dass die Erkältung ausbricht.
Doch auch generell gilt es, auf eine geringere Belastung zu setzen, je kälter es draußen ist. Bei körperlicher Anstrengung atmet man vermehrt durch den Mund. Dies führt dazu, dass die Luft nicht erst noch vorgewärmt wird, wie es bei der Nasenatmung der Fall ist - sie führt somit eher zu Reizhusten.
Von großer Bedeutung ist außerdem eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Oftmals ist das Durstgefühl geringer als im Sommer, sodass es gilt, hier einen besonderes Augenmerk auf das Trinken zu legen.
Warmer Tee eignet sich für längere Radtouren besonders gut. Bestenfalls bewahrt man diesen natürlich einer Isolierkanne auf. Wer ihn in die Trinkblase im Rucksack füllt, kann zudem seinen Rücken wärmen.
Wer sich selbst als geübter Radfahrer bezeichnen würde und jährlich viele Kilometer zurücklegt, wird auch im Winter bei keine Schwierigkeiten bekommen. Ist man hingegen nur das Radeln bei schönem Wetter gewohnt, sollte man sich vorab über die Straßenverhältnisse informieren.
Das Radeln an kalten Tagen lässt sich aber auch als Radprofi nur dann genießen, wenn man sich entsprechend darauf vorbereitet.
Das Rad umrüsten
Tipps für den Winter:
- Flatpedale
- Winterreifen
- Druck: 2,5 bar
- Regelmäßige Reinigung
- Regelmäßiges Einfetten
- Wartung des Lichts
- Vorausschauendes Fahren
Spätestens zu Beginn der Wintersaison wird es Zeit, das Fahrrad umzurüsten.
Klickpedale weichen Flatpedalen. Die dazugehörigen Schuhe sorgen ohnehin für ein wärmeres Fußklima.
Auch die dünnen Sommerreifen können im Keller eingelagert werden. Im Winter werden breite Reifen mit einem groben Profil benötigt. Dieses kann im Schnee besser greifen.
Wer auf Eis unterwegs sein will, schafft sich bestenfalls Winterreifen an, die mit Spikes ausgestattet sind. Sie können auch im öffentlichen Straßenverkehr genutzt werden.
Damit das Fahren besonders komfortabel ist, sollte der Reifen über einen optimalen Druck verfügen. Man geht von durchschnittlich 2,5 bar aus.
Nicht nur die Kleidung des Radfahrers, sondern auch das Rad sollte in der Dunkelheit für andere Verkehrsteilnehmer gut erkennbar sein. Aus diesem Grunde ist die Wartung der Lichtanlage ein Muss. Die Lampen sollten nicht nur funktionieren, sondern ebenso wie Reflektionsstreifen und Reflektoren vom Schmutz freigehalten werden.
Um das Rad vor Korrosion zu schützen, empfiehlt sich das regelmäßige Reinigen sowie das Einfetten der beweglichen Teile.
Eine sichere Fahrtechnik
Beim Fahren steht die Sicherheit im Vordergrund. Obwohl es für Radfahrer vielerorts den Radweg gibt: Er muss nur benutzt werden, wenn er geräumt ist. Ansonsten kann genauso gut auf der Straße gefahren werden.
Wichtig dabei ist die Anpassung der Geschwindigkeit an die Witterungsverhältnisse. Ein plötzliches Bremsen oder Herumreißen des Lenkers würde Unfälle provozieren.
In den Kurven ist besondere Vorsicht geboten. Nach Möglichkeit sollte die Bremse überhaupt nicht eingesetzt werden; ein langsames Ausrollen des Rades erhöht die Sicherheit.
Muss doch einmal gebremst werden, sollte dies behutsam geschehen. Der längere Bremsweg ist dabei einzukalkulieren.
Um mit dem Körper gut agieren zu können, benötigt der Radfahrer viel Bewegungsfreiheit. Diese lässt sich durch das leichte Absenken des Sattels erreichen.
Die gesamte Sitzposition verändert sich. Hierdurch ist es in Gefahrensituationen auch schneller möglich, die Füße auf den Boden zu setzen. Das vorausschauende Fahren trägt im Übrigen dazu bei, dass Unfallgefahren schneller erkannt werden.
Herausfordernd ist auch für den Radfahrprofi eine geschlossene Schneedecke. Hier sollte man auf ausreichend Abstand achten.
Die passende Kleidung und Ausrüstung
Fahrradbekleidung besteht je nach Jahreszeit und Wetterverhältnissen aus einer speziellen Hose und einem Shirt; eventuell gehören Unterwäsche und Jacke aus Funktionsfasern dazu. In der Regel werden bei der Herstellung moderner Fahrradbekleidung Funktionsfasern verwendet, die den Fahrer vor Wärmeverlusten schützen und obendrein atmungsaktiv sind. Bei Regen und Wind kommt es auf ein besonders dichtes Gewebe an.
Die Radfahrsaison startet im Frühjahr, wenn sich die ersten Sonnenstrahlen zeigen. Während tagsüber oft schon angenehme Temperaturen vorherrschen, ist es in der Frühe und am Abend jedoch meist noch empfindlich kalt.
Je nach Witterung besteht die Fahrradbekleidung aus langer oder kurzer Hose sowie einem Radshirt. Eventuell wird Funktionsunterwäsche angezogen.
Das Mitnehmen einer Windjacke empfiehlt sich auf jeden Fall. Bei ungewisser Wettervorhersage sollte entsprechende Regenbekleidung vorhanden sein.
Grundsätzlich sollte die Bekleidung durchgehend atmungsaktiv und windabweisend sein. Der Handel bietet inzwischen Funktionsbekleidung in unterschiedlichen Preisklassen und Ausstattungen an.
Unterschiedliches Wärmeempfinden
Bei der Auswahl der Kleidung sollte allerdings bedacht werden, dass das Wärmeempfinden auf dem Fahrrad ein anderes ist als beim Gang vor die Haustür. Dies ist dem höheren Windwiderstand geschuldet, der mit steigendem Tempo zunimmt. Die gefühlten Temperaturen können dann leicht um 10 Grad Celsius von den tatsächlichen Werten abweichen.
Obendrein kühlt der Schweißfilm, der sich durch die Anstrengung auf der Haut bildet. Dieser tritt bei jeder Jahreszeit auf. Deshalb ist es wichtig, dass auch Fahrradbekleidung für kältere Tage aus Funktionsfasern besteht.
Anziehen nach dem Zwiebelprinzip
Trotz aller hochwertigen Gewebearten, die inzwischen von den Herstellern angeboten werden, schwören Radfahrer immer noch auf das traditionell bewährte Zwiebelprinzip. Sie ziehen sich je nach Bedarf diverse Kleidungsschichten übereinander.
Während bei Hitze und an Anstiegen wahrscheinlich eine Schicht ausreichend ist, wird vor der Abfahrt eine zweite Kleidungsschicht übergezogen. In der Regel ist dies eine leichte Jacke, die über Windstopper verfügt. Sie hält größtenteils den Fahrtwind fern, lässt aber dennoch einen überwiegenden Teil der durch den Schweiß entstehenden Feuchtigkeit entweichen.
Setzt Regen ein, kommt eine weitere wasserabweisende Kleidungsschicht hinzu. Wer helle oder farbige Kleidung trägt, kann im Straßenverkehr besser wahrgenommen werden und sorgt somit für die eigene Sicherheit.
Unterschiedliche Gewebe
Beim Kauf der Fahrradbekleidung muss zwischen wasserabweisender und wasserdichter Kleidung unterschieden werden. Letztere lässt selbst bei starkem Wind keinen Regen in das Gewebe eindringen.
Allerdings nimmt mit zunehmender Wasserdichte die Atmungsaktivität ab. In den letzten Jahren nimmt auch bei Radfahrern die Beliebtheit an Softshell- und Goretex-Geweben zu, wenngleich diese hochwertigen Funktionsfasern im Vergleich zu anderer Fahrradbekleidung preisintensiver sind.
In Sachen Kopfbedeckung und Fahrradhelm
In den kalten Monaten des Jahres fühlen sich viele Menschen genötigt, beim Radfahren zwischen warmer Kleidung für den Kopf und ausreichender Sicherheit durch den Fahrradhelm zu entscheiden. Doch wer zur richtigen Mütze oder zum richtigen Stirnband greift, der kann auch beide Probleme lösen.
Der Fahrradhelm im Winter: Dies darf man auf keinen Fall tun
Das Schutzsystem des Fahrradhelms hängt wesentlich davon ab, dass der Helm korrekt getragen wird. Optimalerweise sitzt er wie ein Schlapphut etwas über die Stirn gezogen. Im Winter ist man jedoch versucht, eine Mütze unter dem Helm zu tragen, um sich auf diese Weise zusätzlich gegen die Kälte zu schützen.
Das Problem: Wenn man einfach zu irgendeiner Mütze greift, hat diese eine Verdrängung. Sie stößt den Helm aus dessen ursprünglicher Position und sorgt auf diese Weise dafür, dass er den Kopf bei einem Sturz nicht mehr richtig schützen kann. Aus diesem Grund sollte man auf keinen Fall einfach eine beliebige Mütze unter dem Helm tragen.
Ähnliches gilt für Stirnbänder. Diese behindern zwar nicht den Sitz des Helms, wohl aber den Kinnriemen, der dafür sorgt, dass der Helm auch fest auf dem Kopf sitzt.
Die Lösung des Problems
Aufgrund dieses Problems gibt es so genannte Helmunterziehmützen (und Stirnbänder), die speziell dazu angefertigt werden, um gemeinsam mit dem Helm getragen werden zu können. Sie sind atmungsaktiv, aber winddicht. Dies bedeutet, sie halten den Kopf auch dann warm, wenn bei zügiger Fahrt ein eisiger Wind pfeift.
Alternativ dazu kann auch ein Helmüberzug getragen werden, der um die eigentliche Schale geschlagen wird. In der Vergangenheit diente er meist dazu, Regen vom Kopf fernzuhalten, doch im Laufe der Zeit ist das Isolierungsmaterial des Überzugs besser geworden, so dass auch eine Wärmespeicherung stattfindet.
Wie findet man passende Mützen?
Aber auch für die Helmunterziehmützen sollte man nicht zu irgendeiner greifen, sondern sich beim Hersteller seines Helms danach erkundigen, welche Modelle mit dem Helm kompatibel sind. In der Regel findet man die Hersteller des Helms problemlos im Internet. Meist führen sie selbst passende Mützen.
Ein wärmender Sattel
Sinnvoll ist nicht nur ein warmer Kopf, sondern auch ein warmer Hintern. Durch das Tragen einer Fahrradhose kann man in diese Richtung schon einmal etwas unternehmen. Mitunter lohnt sich aber auch der Kauf eines wärmenden Bezugs, etwa aus Lammfell.
Dieses hat den Vorteil der temperaturausgleichenden Wirkung. Gleichzeitig werden Druckstellen vermieden. Das Fell lässt sich mithilfe eines Gummizugs befestigen - und somit bei Regen oder Schnee auch entfernen, wenn man es nicht braucht. Wichtig ist, beim Kauf darauf zu achten, dass Größe und Form des Bezugs mit denen des Fahrradsattels zusammenpassen.