Bekannte und außergewöhnliche Marathon-Events - Lohnenswerte Ziele
Wenn es schon ein Marathon werden soll, warum dann nicht gleich in einem besonderen Ausmaß? Es gibt zahlreiche bekannte und außergewöhnliche Marathon-Events, die man sich als ambitionierter Läufer zumindest theoretische einmal angesehen haben sollte. Dabei punkten sie zum Beispiel mit speziellen Landschaften oder Bauten. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die Geschichte, Streckenführung und Highlights berühmter und besonderer Marathon-Events.
Der Marathon zählt zu den beliebten Laufdisziplinen. Weltweit gibt es einige besondere Events, von denen wir im Folgenden ein paar vorstellen.
Der Inselmarathon Wilhelmstein
Jährlich lockt die Insel Wilhelmstein Tausende Besucher zu sich. Doch das künstlich erschaffene Land, das inmitten des Steinhuder Meeres in der Nähe Hannovers gelegen ist, kann nicht nur als touristische Attraktion dienen.
Vielmehr hat sich der hiesige Marathon als besonders beliebt erwiesen. Vielleicht deswegen, weil den Läufern etwas zusteht, was den ehemaligen Bewohnern der Insel versagt war.
Wilhelmstein erhielt zur Hälfte des 18. Jahrhunderts zunächst eine Festung, aus der sich später ebenso ein militärisches Lager wie anschließend ein Gefängnis erhob. Die Insel war für seine Insassen also eher mit striktem Gehorsam verbunden.
Die Sportler, die heute den Marathon absolvieren, erahnen davon jedoch nur noch wenig. Sie schätzen das 1,25 Hektar große Land für ihren Marathon.
Runde um Runde
Dass es hierbei etwas anders zugeht als bei den großen Laufveranstaltungen, zeigen bereits die Rahmenbedingungen: Lediglich 65 Teilnehmer sind zugelassen. Sie können aus Platzgründen auch keine allzu große Runde einlegen, sondern sind gezwungen, die Insel mehrfach zu umkreisen - insgesamt gleich 120 Mal. Erst damit ergibt sich die volle Distanz der 42 Kilometer Gesamtlänge.
Der Marathon erweist sich somit als recht schwierig, denn nach kurzer Zeit geht einigen Läufern bereits die Motivation verloren. Dennoch soll hier eher der Spaß im Vordergrund stehen.
Die Jagd nach Rekorden ist nicht erwünscht. Insofern wird es von den übrigen Teilnehmern und Schaulustigen an der Strecke auch gerne gesehen, wenn sich manch ein Athlet mit bunten Gewändern schmückt und dem Lauf somit etwas Glanz und Freude verleiht.
Dass der Marathon von einem renommierten Journal zu einer der zehn verrücktesten Laufveranstaltungen der Welt gekürt wurde, ist kein Zufall. Denn wo müssen die Teilnehmer schon einmal umgeleitet werden, wenn der Schulbus sich seinen Weg bahnt oder eine Gänsefamilie die Straße passieren möchte? Dennoch sollte die sportliche Herausforderung nicht unterschätzt werden.
Schwankende Wetterbedingungen
Da der Marathon regelmäßig im April stattfindet und die örtlichen Gegebenheiten nicht selten manch steife Briese vom Meer herbringen, kann der Lauf schnell ungemütlich werden.
- Kalte Temperaturen
- Regen und
- eine gehörige Portion Gegenwind
erwarten die Athleten. Sie müssen also durchaus viel Disziplin beweisen, wenn sie bis zum Schluss im Rennen bleiben und damit die Chancen auf eine einzigartige Trophäe wahren wollen. Denn auf Wilhelmstein werden keine herkömmlichen Pokale überreicht.
Außergewöhnliche Preise
Dem Sieger winkt stattdessen eine originale Kanonenkugel, die aus den düsteren Zeiten der hiesigen Festung erhalten geblieben ist. Das örtliche Museum besitzt eine Vielzahl davon, sodass nicht jedes Stück ausgestellt werden kann. Und ehe die altertümlichen Böller im Archiv verstauben, werden sie als nette Erinnerung gerne an die Gewinner des Laufes überreicht.
Auch die übrigen Teilnehmer gehen nicht leer aus: Medaillen und Urkunden liegen bei der Ankunft im Ziel schon bereit, um dieses einzigartige Erlebnis auch entsprechend zu würdigen.
Zeitige Anmeldung
Wer mitmachen will, sollte sich jedoch nicht allzu viel Zeit lassen: Meist ist der Lauf nur wenige Stunden nach Eröffnung der Starterliste bereits ausgebucht.
Zwar werden regelmäßig einige wenige Plätze verlost, doch ist auch darauf der Drang derart groß, dass die Chancen verschwindend gering ausfallen. Und das nicht zu Unrecht, immerhin stellt der Marathon eine echte Attraktion dar.
Der Knastmarathon Darmstadt
Wer im Gefängnis einsitzt, kann nur davon träumen, 42 Kilometer ohne Mauern, Türme und Wachposten passieren zu dürfen. In Darmstadt hat sich aus dieser Sehnsucht aber eine sehr beliebte Laufveranstaltung entwickelt. Sie wurde im Jahre 2007 erstmalig ins Leben gerufen und sollte sich vorrangig an die Insassen der Strafanstalt richten.
Allerdings war der Andrang auch von außerhalb recht groß, sodass die Teilnehmerliste selbst für solche Personen geöffnet wurde, die nicht zwangsweise in kleinen Zellen leben müssen. Das Event hat dabei übrigens keineswegs einen amateurhaften oder spaßigen Charakter.
Die Streckenführung
Vielmehr wird die Strecke stets nach den Vorgaben des Deutschen Leichtathletik-Verbandes errechnet und auch im Rahmen eines herkömmlichen Marathons durchgeführt. Die Läufer sind daher sogar mit elektronischen Chips ausgestattet, die zur exakten Messung der Zeit eingesetzt werden.
Insgesamt 24 Runden bieten sich den Teilnehmern, jede von ihnen misst präzise genau eine Strecke von 1,758 Kilometern. Gelaufen wird auf ebenem Asphalt. Steigungen, Hindernisse und ähnliche Herausforderungen fehlen gänzlich - die Strecke an sich ist Mühsal genug.
Denn tatsächlich wird der Marathon innerhalb der umzäunten Mauern abgehalten. Oft unter dem Jubel der Zelleninsassen, die ihren Alltag damit ein wenig aufhellen.
Teilnehmer auch aus dem Gefängnis
Einige von ihnen begeben sich zudem unter das Starterfeld. Natürlich besonders überwacht. Auch sehr schnelle Athleten können also nicht flüchten.
Der überwiegende Teil der Anwesenden kommt jedoch von außerhalb. Sogar aus fernen Ländern reisen immer mehr Sportler an, um dieses einmalige Erlebnis mitzumachen.
Teilnehmergebühr und Laufzeiten
Wo sich manch ein Inhaftierter nichts sehnlicher wünscht als die Freiheit, da nehmen die Sportler also schwere Plagen auf sich, um in den Knast zu dürfen - und sei es nur für wenige Stunden. Die Teilnahmegebühr beläuft sich dabei regelmäßig auf 25 Euro, ist also im Rahmen der Anmeldung zu entrichten. Dennoch eine Investition, die ein seltenes Event erlebbar werden lässt.
Der Lauf selbst findet zudem meist im späten Frühjahr statt. Der April sowie der Mai sind die Monate, in denen gerannt wird. Vorteilhaft erweist es sich dabei, dass die dicken Mauern oftmals geeignet sind, um allzu starken Gegenwind abzuhalten und somit für annehmbare Bedingungen zu sorgen.
Den meisten Läufern wird während der vielen Runden aber doch die Tristesse des Ortes bewusst. Sie starten allerdings in der Gewissheit, im Ziel mit Verpflegung und einer Dusche bedacht zu werden. Ebenso mit einem Bus, der sie zurück in ein nahegelegenes Hotel bringen wird.
Herausforderungen
Die tatsächlichen Herausforderungen der Starter ergeben sich somit nicht aus der Streckenführung oder der Stärke ihrer Gegner. Vielmehr müssen sie diverse organisatorische Unannehmlichkeiten über sich ergehen lassen. So werden sie morgens schon sehr früh in die Justizvollzugsanstalt Darmstadt gebracht, dort durchsucht und anschließend mit einem grünen Band versehen.
Doch was normalerweise die sichere Karte in die Freiheit ist, sollte nicht verloren werden. Da Pässe und weitere persönliche Dokumente bei Eintritt abgegeben werden müssen, kann es anschließend schwerfallen, seine Identität zu erläutern.
Aber auch diese Erfahrungen machen den Knastmarathon zu dem, was er ist: eine einzigartige Veranstaltung, die ihresgleichen sucht und die wertvolle Einblicke hinter die dicken Mauern gewährt.
Der Inselmarathon Spitzbergen
Ein Marathon hat nur selten etwas mit sehenswerten Landschaften und Freiheit zu tun. Meist wird in der Enge einer Großstadt gelaufen, auf asphaltiertem Untergrund.
Wer dagegen die Weite des Raumes sucht, kann auch im norwegischen Spitzbergen seine 42 Kilometer absolvieren. Mehr noch, die dort angelegte Strecke erlaubt nicht nur die volle Distanz, sondern ebenso Wettbewerbe über die halbe Strecke sowie über lediglich zehn Kilometer - gerade für Anfänger eine mehr als üppige Herausforderung.
Der nördlichste Austragungsort
Denn Spitzbergen gilt als der nördlichste Austragungsort eines solchen Rennens. Entsprechend kalte Temperaturen und widrige Witterungsbedingungen erwarten die Teilnehmer daher. In den letzten Jahren hat somit auch nur ein kleiner Teil der Läufer das Ziel erreichen können. Die Mühen sind also durchaus härter als anderswo.
Wer die Insel per Schiff oder Flugzeug ansteuert, den erwarten bereits vorab riesige Eisberge und schneidende Winde. Unter normaler Betrachtung lässt sich hier keine Strecke finden, die für einen Marathon geeignet wäre. Und doch sucht der Sportler stets nach dem Besonderen - und findet es an diesem nördlichen Punkt.
Longyearbyen
In dem auf Spitzbergen befindlichen Ort Longyearbyen findet das Rennen stets statt. Hier herrscht das Idyll der ländlichen Kleinstadt. Die Teilnehmer erhalten meist einen oder zwei Tage, um sich einzuleben und an die äußeren Bedingungen zu gewöhnen.
Wer etwas Glück hat, erspäht auf seinen Wanderungen den Polarfuchs oder sogar den Eisbären. Auch Robben und weitere seltene Meeresbewohner lassen sich hier finden. Ein Alleinstellungsmerkmal also, das kein weiteres Rennen bieten kann.
Extreme Witterungsbedingungen
Doch ganz so positiv gestaltet sich der Marathon selbst nicht. Er wird zwar im Juni ausgetragen. Aber wer frühsommerliche Temperaturen, blühende Wiesen und eine frische Aura erwartet, der irrt. Spitzbergen weist zu dieser Jahreszeit im Idealfalle einen Wärmepegel auf, der nur knapp über dem Nullpunkt liegt.
Die Herausforderungen an die Läufer sind extrem - gerade dann, wenn sie die letzten Wochen in der heimatlichen Sphäre trainiert und dabei das meist wärmere Klima genossen haben.
Zu rechnen ist daher immer mit einer Vielzahl an Verletzungen. Aber auch solche Teilnehmer, die weit vor dem Ziel aus Erschöpfung zusammenbrechen, lassen sich regelmäßig finden. Die Anmeldung will daher durchdacht sein. Der Marathon auf Spitzbergen ist keinesfalls eine Spaßveranstaltung, sondern eines der härtesten Rennen der Welt.
Mit kurzen Strecken starten
Im Idealfalle sollten die Läufer bei ihrem ersten Start auch nicht die volle Distanz einplanen, sondern klein anfangen: Ein erstes Absolvieren der 10 Kilometer zeigt bereits, mit welchen Tücken zu rechnen ist.
Im darauffolgenden Jahr kann dann schon der Halbmarathon versucht werden. Und wer ihn problemlos bewältigt, dem steht irgendwann die komplette Länge der 42 Kilometer offen.
Falscher Ehrgeiz oder ein Überschätzen der eigenen Fähigkeiten wird hier aber nicht gerne gesehen. Das Vorurteil der rauen Natur des Nordens kann sich sehr schnell als echte Gefahr für den Läufer erweisen. Dennoch bieten die Ausblicke und das Betrachten manch seltener Tiere auch die unschätzbaren Vorteile des nördlichsten Rennens, das auf dem Globus ausgetragen wird.
Der Médoc-Marathon
Wenn vom Médoc die Rede ist, dann erkennen die Genießer manch edlen Tropfens darin sehr schnell jene Region im Südwesten Frankreichs, die sich aufgrund seiner leichten Höhenlage sowie der dort vorhandenen Mengen an Sonnenlicht vortrefflich eignet, um einen guten Wein anzubauen. Natürlich gilt die Lebensfreude der Menschen an solchen Orten als besonders hoch - aber auch der Gesundheit soll genügegetan werden.
Auf fettes Essen wird verzichtet, leichte Speisen stehen im Vordergrund. Wer etwas Bewegung benötigt, kann zudem durch die Weinberge laufen.
Doch wer käme schon auf die Idee, hier einen Marathon abzuhalten? Nun, die etwas scherzhafte Erwägung des hiesigen Bürgermeisters im Jahre 1985 führte immerhin zu einem Event, das mittlerweile Kultcharakter besitzt. Allzu ernst sollte die sportliche Herausforderung hier also nicht genommen werden.
Flair eines Volksfestes
Wer im Médoc startet, der stimmt mit den vier Grundfesten dieses Laufes überein:
- Die Gesundheit
- der Sport
- die Gastlichkeit sowie
- das Feiern
stehen im Vordergrund. Insbesondere Letzteres wird sehr genossen, finden sich rund um die gesamte Strecke doch immer wieder kleine Buden und Stände. Der Lauf besitzt somit eher das Flair eines Volksfestes - Weinverkostung inklusive.
Weinverkostung
Und das nicht einmal nur für die Schaulustigen. Es handelt sich hierbei wohl um den einzigen Marathon der Welt, bei dem der Läufer an den offiziellen Verpflegungsstationen die Qual der Wahl hat: Soll er seinen Mund mit klarem Wasser spülen oder gönnt er seinem Gaumen einen durchaus edlen Wein?
Im Regelfall sollte jeder Läufer mindestens einmal zum guten Roten aus der heimischen Region gegriffen haben. Wer nur schnöde seinen Durst löschen will, ist hier falsch.
Der gesamte Charakter des Marathons hat wenig zu tun mit jenen Veranstaltungen, die im Rahmen des Dachverbandes ausgetragen werden. Lustige Kostüme der Läufer und bemalte Straßen sorgen vorab dafür, dass die Teilnehmer sich auf ein frohes Sportfest begeben, statt zäh um Rekorde zu ringen. Und doch liegen die hier absolvierten Zeiten im üblichen Rahmen eines Marathons. Vielleicht verleiht der Wein also Kräfte?
Ideale Wetterbedingungen
In jedem Falle kann sich der Sportler auf Wetterbedingungen freuen, die nahezu einzigartig für ein solches Rennen sind. Da der Wettbewerb jedes Jahr im September stattfindet, lassen sich die mild-warmen Temperaturen des Spätsommers finden.
Nur selten einmal regnet es. Der Wind zeigt sich fast nie, es sei denn, er kühlt mit einer frischen und angenehmen Brise die Athleten.
Gesteigertes Unfallrisiko
Allerdings gebietet es die Vorsicht, sich weder läuferisch noch beim Genuss der leckeren Tropfen zu verausgaben. Die Strecke weist einige Tücken auf, führt also nicht immer über ebenen Asphalt.
Wer am Weinglas zu sehr vorgelegt hat, läuft Gefahr, sich später zu verletzen oder zu stürzen. Regelmäßig kommt es im Rahmen des Marathons also auch zu vermeidbaren Unfällen, die das Gesamtbild doch ein wenig trüben.
Aus dem mehr als 8.000 Starter umfassenden Teilnehmerfeld hat es jedoch nicht jeder Sportler darauf angelegt, möglichst schnell ins Ziel zu kommen. So lassen sich auch jene finden, die einen Streckenabschnitt mehrfach passieren, um den hiesigen Weinstand wiederholt in Anspruch nehmen zu können. Es geht also feucht-fröhlich zu im Médoc.
Der Zermatt-Marathon
Nicht jeder Marathon führt seine Teilnehmer auf ebenem Geläuf ans Ziel. Einige haben es in sich. So wie die Strecke rund um Zermatt.
Die Gegend der schweizerischen Berge ist zwar malerisch schön und hoch gelegen. Doch lädt sie nur selten zum Verweilen und Schauen ein. Wer sich an die Startlinie begibt, nimmt damit sportliche Mühen auf sich, die andere Veranstaltungen meist nicht bieten können.
Herausforderungen
So muss nicht nur die Distanz an sich bewältigt werden - auch Steigungen sind eingeplant. Erschwert wird das Profil dabei von kleinen Unwägbarkeiten:
- Treppen
- schmale Passwege
- Brücken
und Ähnliches, was für Hindernisse sorgen könnte. Und doch erfreut sich die seit dem Jahre 2002 ausgetragene Veranstaltung nicht nur großer Beliebtheit, sondern auch weltweiten Ruhms.
Sicherlich hat die Popularität sehr viel mit dem unkonventionellen Geläuf zu tun. Auf diesem geht es etwa zwei Kilometer bergauf - eine Herausforderung, die gerade solche Sportler an ihre Grenzen treibt, die meist in der Stadt rennen.
Aber auch bergab ist es nicht jedem Teilnehmer einfach, möglichst schnell und unfallfrei zu agieren. Denn der Untergrund wechselt sich ständig.
- Von Asphalt
- über Beton
- bis hin zu Schotter und Sand sowie
- feuchten Bachläufen
geht über diverse Beläge. Die Wahl des passenden Schuhwerkes ist hier also wichtiger als anderswo. Wer sich falsch entscheidet, riskiert nicht nur Stürze und Wunden, sondern auch ein allzu frühes Ausscheiden. Der Marathon an sich mag idyllisch wirken, wird die Starter aber bereits nach wenigen Kilometern erheblich fordern.
Bereits der Streckenrekord, der nur knapp unterhalb der Marke von drei Stunden liegt, verdeutlicht, auf welche Plagen sich die Teilnehmer hier einlassen. Meist sind es daher auch jene Läufer aus den bergigen Nationen, die den Wettbewerb für sich entscheiden.
Längere Strecke
Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Marathon weist die Strecke zudem eine weitere Besonderheit auf. Sie ist etwa drei Kilometer länger, als man das normalerweise gewohnt ist. Rund 45,5 Kilometer an Distanz müssen also überwunden werden, ehe es im Ziel die verdiente Ruhe gibt.
Da sich das Teilnehmerfeld auf dem ohnehin zerklüfteten Profil meist sprengt und gerade in den höheren Lagen keine Zuschauer und Streckenposten mehr stehen, wird das Geläuf von Hinweisschildern ergänzt, die manch einsamen Sportler in die richtige Richtung führen.
Teilnahmegebühr und Anmeldung
Wer sich diesen Qualen aussetzen will, wird mit gegenwärtig 117 Euro bereits vorab üppig zur Kasse gebeten. Auch das Rückfordern der Summe ist im Falle der Nichtteilnahme nur selten einmal möglich. So muss der verhinderte Läufer ein ärztliches Attest vorlegen, um in die befreiende Wirkung zu gelangen.
Dennoch kann sich das Rennen vor einer überwältigenden Zahl an Teilnehmern nicht wehren. So wird die Zulassung anhand der Reihenfolge der über das Internet getätigten Reservierungen vergeben. 600 Starterplätze stehen dabei zur Verfügung, nur eine geringe Zahl von ihnen wird letztlich aber auch das Ziel erreichen.
So bietet die Gegend um das Matterhorn zwar sehr viele Attraktionen. Doch die beschauliche Ruhe kann der Läufer nicht genießen. Er sucht die besondere Herausforderung und findet sie gerade beim Zermatt-Marathon. Wer ihn besteht, hat das eigene Leistungsvermögen ganz dick hervorgehoben.
Der Berlin-Marathon
Nahezu jede Metropole der Welt bietet einen eigenen Laufwettbewerb an. So locken insbesondere die Veranstaltungen in London, Tokyo oder New York viele Sportler zu sich.
Berlin besitzt gegenwärtig zwar nicht den Ruf, einen Marathon von Spitzenniveau auszutragen. Und doch hat sich die deutsche Hauptstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten als nahezu perfektes Geläuf erwiesen.
Sehenswürdigkeiten erleben
So geht es vorrangig durch die historische Mitte -
- Siegessäule
- Brandenburger Tor und
- Reichstagsgebäude
immer in Sichtweite. Allerdings hat sich die Veranstaltung gerade in den beiden Jahrzehnten seit der Wiedervereinigung eher in zwei Klassen geteilt: Das Rennen wird von den ambitionierten Läufern dominiert, aber ebenso als Bühne von jenen genutzt, die sich mit Kostümen und lustigem Gemüt in Szene setzen wollen.
Geschichte
Indes hat der Marathon eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits seit dem Jahr 1964 gab es diverse Versuche, einen Laufwettbewerb in Berlin auszutragen.
Meist wurde dabei in den Randgebieten agiert. Denn im Zuge der Sektorenteilung der Stadt war es für lange Zeit nicht möglich, eine Veranstaltung so zu planen, dass sie durch die gesamten Bezirke führen konnte.
Erst 1981 ließ sich dieses Manko beheben. Seinerzeit auch nur durch das Einlenken des US-amerikanischen Botschafters in Berlin, der dem Vorschlag zustimmte, die Strecke zumindest durch die drei westlichen Sektoren führen zu lassen.
Der Durchbruch war damit geschafft, Berlin hatte seinen eigenen Marathon - ohne Einschränkung. Das Profil sollte sich in den folgenden Jahren aber immer wieder ändern, was nicht zuletzt den vielfältigen Umbauarbeiten in der Hauptstadt geschuldet war.
Zwei Veranstaltungen: Inline-Skating und Jogging
Gegenwärtig ist das Event auf zwei Tage verteilt.
Am ersten dürfen die Inlineskater die Strecke für sich beanspruchen und hier ihren eigenen Marathon abhalten. Bei ihm handelt es sich übrigens um einen der weltweit größten seiner Art. Mehrere Tausend Teilnehmer bewegen sich auf schmalen Rollen über den Asphalt.
Nur einen Tag später wird dieser jedoch von den Läufern in Beschlag genommen. Auch hier steigen die Zahlen der Starter stetig an und haben längst die Marke der 30.000 Läufer durchbrochen. Insbesondere den afrikanischstämmigen Athleten war es dabei in der Vergangenheit meist vorbehalten, das Rennen für sich zu gewinnen.
Auch, wenn die Temperaturen des am letzten Septemberwochenendes ausgetragenen Marathons nicht immer sehr warm sind. Nicht selten regnet es und es ist eher mit kühlen Bedingungen zu rechnen.
Wer hier aussichtsreiche Chancen auf den Sieg haben möchte, sollte daher gut trainiert starten und sich möglichst früh in der Spitzengruppe einfinden. Die Vielzahl der Teilnehmer sorgt leider auch dafür, dass aus den hinteren Reihen nur selten einmal ein Durchmarsch nach vorne gelingt.
Teilnahmegebühr nach Startplätzen gestaffelt
Übrigens lohnt es sich ebenso, bereits bei der Anmeldung zu den Ersten zu gehören: So ist die Teilnahmegebühr nach Starterplätzen gestaffelt und beträgt im geringsten Falle 60 Euro, kann für Spätentschlossene aber bis auf 110 Euro steigen. Wer zudem eine Massage vor dem Rennen wünscht, zahlt extra.
Die Kosten sind es aber wert, auf historischem Geläuf durch Berlins Mitte zu joggen und diesen sehr angenehmen Marathon zu genießen.
Der New-York-City-Marathon
Neben Chicago und Boston gilt New York als Läufermetropole der Vereinigten Staaten. Seit dem Jahre 1970 wird hier ein Marathon ausgetragen. Und nicht irgendeiner. Dieses Event zählt zu den größten seiner Art weltweit, stellt aber auch besondere Herausforderungen an die Starter.
Streckenführung mit Proni-Alarm
Diese beginnen ihre Strecke auf Staten Island, wo sich alle Teilnehmer in Fort Wadsworth treffen. Sie laufen gemeinsam über Brooklyn, Queens, durch die Bronx bis nach Manhattan.
Das Ziel ist regelmäßig im beschaulichen Central Park gelegen. Den Sportlern bietet sich also die Möglichkeit, ganz New York kennenzulernen.
Doch auch persönliche Kontakte zu manchem Star lassen sich knüpfen: Bei keinem anderen Marathon laufen stets so viele Prominente mit wie in der US-amerikanischen Metropole, wo einem durchaus einmal Schauspieler, Politiker oder Musiker begegnen können.
Herausforderungen
Besonders anspruchsvoll gestaltet sich das Profil, da die Distanz über mehrere Brücken geführt wird. Insgesamt fünf von ihnen passieren die gegenwärtig etwa 50.000 Teilnehmer auf ihrem Weg zum Ziel. Hierbei sind Höhenunterschiede von bis zu 60 Metern zu bewältigen, was gerade für solche Läufer oft ein Problem darstellt, die nur flache City-Strecken kennen.
Darüber hinaus gilt das Profil einiger Straßen in den Vereinigten Staaten als leicht wellig, was je nach Wahl der Spur zu einer schrägen Körperhaltung führen kann. Auch diese wird eher als ermüdend empfunden. Gerade Neueinsteigern sei daher empfohlen, New York nicht am Anfang der Karriere zu laufen, sondern erst einmal Kilometer auf den anderen Veranstaltungen zu sammeln und anschließend die Herausforderung anzunehmen.
Dazu weist dieser Marathon einige organisatorische Tücken auf. Speziell vor dem Start bietet sich den Teilnehmern meist eine mehrstündige Wartepause, die sie stehend oder auf dem Asphalt sitzend verbringen.
Dazu gesellt sich das häufig schlechte Wetter: Der Lauf findet immer Anfang November statt. Zu dieser Zeit ist es in New York aber recht kühl und die Regenwahrscheinlichkeit steigt.
Keine Weltrekorde zu erwarten
Wer bei diesen Bedingungen auf den Beginn warten muss, sollte stets seine Muskeln wärmen und auf diese Weise das Auftreten von Verletzungen vermeiden. Insgesamt betrachtet wundert es daher nicht, dass der Marathon zu den langsamen seiner Art gehört.
Weltrekorde sind hier nicht zu erwarten. Auch, weil es neben den Brücken noch mehrere kleinere Steigungen auf der Strecke gibt, die sehr ermüdend sein können.
Dennoch hat sich New York seinen Ruhm als Marathon-Hauptstadt nicht zu unrecht erworben. Wer hier besteht, kann nahezu jedem Profil trotzen. Und wer es sogar bis ins Ziel schafft, der wird nicht nur mit Stolz auf die eigenen Leistungen blicken, sondern auch wertvolle Erinnerungen genossen haben.
Sehenswürdigkeiten erleben
Denn trotz ihres urbanen Charms ist die Streckenführung mit vielen Sehenswürdigkeiten angereichert, führt durch historische und moderne, verarmte und reiche Stadtteile. Nicht selten zieht es die Athleten daher mehrfach an diesen Ort.
Einmal, weil sie New York unbedingt absolvieren wollen. Ein zweites Mal, weil es ihnen bei ihrem Debüt dort so gut gefallen hat. Da lassen sich auch die Startgebühren von rund 200 Euro verschmerzen, zu denen noch Kost und Logis gerechnet werden muss.
Der Boston-Marathon
Wenn ein Läufer dereinst auf eine lange Karriere zurückblicken will, so sollte er neben New York noch mindestens in einer weiteren US-amerikanischen Großstadt gelaufen sein. Meist wird dafür Boston gewählt, immerhin handelt es sich hierbei um jenen Marathon außerhalb der Olympischen Spiele, der die längste Tradition vorweisen kann.
Bereits seit 1897 finden sich hier die Athleten ein, größtenteils Hobbysportler, doch auch einige Profis. So lassen sich hier regelmäßig die Olympiasieger und weiteren Stars der Branche zu einem Duell bitten.
Aber auch für sie weist die Strecke einige Herausforderungen auf, die nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten. Boston gilt als eine der wenigen Veranstaltungen, die ein Läufer unbedingt einmal absolviert oder doch zumindest versucht haben muss.
Besonderheiten der Laufzeiten
Jährlich wird am dritten Montag im April der so genannte Patriot’s Day gefeiert. Er bildet zugleich den Rahmen des Rennens. Schon hier zeigt sich eine Besonderheit: Boston lässt den einzigen Marathon weltweit an einem Montag stattfinden. Traditionell werden dafür die Straßen gesperrt und der freie Tag genutzt.
Herausforderungen
Doch allzu locker sollte das Profil nicht begonnen werden. So weist die Distanz einige Erhebungen auf, die nicht immer leicht zu bewältigen sind. Besonders schwierig gestaltet sich dieser Umstand, da einige Hügel relativ weit am Ende des Wettbewerbes gelegen sind und von den Teilnehmern in einem Zustand großer Müdigkeit absolviert werden müssen.
Nicht jedem Starter ist es somit vorbehalten, das Ziel vor den Augen auch tatsächlich zu erreichen. So kommt es immer wieder zu vorherigen Abbrüchen.
Qualifikationsvoraussetzungen
Im Gegensatz zu vielen anderen Marathonläufen ist die Teilnahme in Boston nicht für jedermann möglich. So muss zuvor eine bestimmte Qualifikationszeit eingehalten werden, die sich nach Alter und Geschlecht der Sportler bemisst. Wichtig dabei ist es, diese Norm nach Ende September des Vorjahres erreicht zu haben.
Für den Lauf ist es somit entscheidend, welche Leistungen innerhalb der letzten sechs Monate auf einer der dafür lizenzierten Veranstaltungen vorgewiesen werden konnten. Welche Events dazu geeignet sind, sollte von den Interessierten bei der Boston Athletic Association (BAA) erfragt werden, die jährlich das Rennen ausrichtet und auch solche Termine nennen kann, bei denen in Deutschland die Qualifikation zu absolvieren ist. Letztlich kommen somit 25.000 Starter in den Genuss, in Boston antreten zu dürfen - die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Allerdings gibt es bei so viel sportlichem Ehrgeiz auch ein Hintertürchen. Die BAA arbeitet weltweit mit einigen Reiseveranstaltern zusammen. Bei ihnen kann eine Startnummer für den Marathon gebucht werden. Die Anmeldegebühr erhöht sich damit auf 160 Euro. Wer sich dagegen durch die Qualifikation mühen möchte, zahlt aber immer noch 125 Euro, um letztlich auch wirklich teilnahmeberechtigt zu sein.
Schwerste Strecke weltweit
Doch es lohnt sich, diese Investitionen auf sich zu nehmen. Mag der Marathon in vielen Städten zum Kommerz verkommen, so bietet sich in Boston unter den Läufern und Zuschauern meist noch das traditionelle Flair des Rennens, das man einfach erlebt haben muss.
Für viele Sportler ist es daher eine Ehre, hier gelaufen zu sein und diesen klangvollen Namen in seiner Vita vorweisen zu können. Auch, wenn Boston zu den schwersten Strecken weltweit zählt.
Der Rock 'n' Roll Arizona Marathon
Für viele Läufer hat es sich bewährt, während des sportlichen Kraftakts Musik über die Kopfhörer abspielen zu lassen. Das kann motivierend oder auch entspannend wirken. Beim Rock'n'Roll Arizona Marathon gehört aber nicht nur die Mühsal des Rennens zum Programm.
Nachdem alle Teilnehmer das Ziel erreicht haben und sich dort versorgen konnten, findet ein Konzert zum Abschluss des Events statt. Die oft verbissen geführte Jagd nach Bestzeiten und Siegen erhält somit ein versöhnliches Ende.
Zwei parallele Rennen
Allerdings zieht es viele Starter nicht alleine wegen der musikalischen Untermalung nach Arizona. Immerhin handelt es sich hierbei um einen ganz besonderen Wettbewerb, der seinesgleichen sucht. Denn die Strecke wird für zwei Rennen kombiniert, die beide parallel ausgetragen werden.
Die gesamte Distanz weist nicht nur den üblichen Marathon auf, sondern ist bereits zur Hälfte mit einer Ziellinie bestückt. Sie wird für den Halbmarathon genutzt. Sämtliche Starter gehen somit zeitgleich ins Rennen, einige von ihnen beenden dieses jedoch nach rund 21 Kilometern, wogegen sich die übrigen Sportler durch noch einmal so viele Längen quälen müssen.
Rund 35.000 Personen wagten sich zuletzt an diese Herausforderung. Arizona bietet damit die größte Kombination aus vollem und halbem Marathon. Seit dem Jahr 2004 wird das Event ausgetragen und hat sich neben allen sportlichen Vorzügen auch zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standbein des Bundesstaates aufgeschwungen.
Preise und Herausforderungen
Mehr als 40 Millionen Euro nehmen Stadt und Umland dabei regelmäßig ein. Die Sieger können sich jedoch auf ein Preisgeld von mehreren einhunderttausend Dollar freuen.
Summen, die hart erarbeitet werden wollen. Sowohl die volle als auch die halbe Distanz gelten als schwierig, immerhin muss bei ihnen ein Höhenunterschied von 50 Metern bewältigt werden.
Gerade die hügeligen Abschnitte können die Athleten durchaus vor gravierende Herausforderungen stellen, immerhin ist es in der Hitze der Wüste entsprechend warm und die Luftfeuchtigkeit nur sehr gering vorhanden. Höhen, die auf normalem Geläuf leicht zu passieren sind, unterstreichen hier ihre geballte Kraft.
Die einstrahlende Sonne tut dabei ihr Übriges und nicht jeder Sportler verfügt über genug Disziplin, sich auf dem heißen Asphalt in Richtung Ziel zu quälen. Wichtig ist es daher, genug zu trinken und vor allem die Anforderungen nicht zu unterschätzen. Das kann nämlich leicht einmal zu Unfällen führen.
Sport und Party
Als Faustformel gilt zudem: Wer beim Abschlusskonzert noch reinhauen kann, der hat beim Marathon nicht alles gegeben. Denn wer die 42 Kilometer bezwungen hat, ist meist zu müde, um sich auf absehbare Zeit noch dem musikalischen Getöse zu widmen.
Allerdings liegt darin auch der Reiz des Rock'n'Roll Arizona Marathon. Hier treffen sich sportlicher Ehrgeiz und Partylaune. Wasser und Energieriegel lassen sich ebenso finden wie Bratwurst und Whiskey.
Wer das Laufen bei hohen Temperaturen verträgt, sollte sich das Event daher nicht entgehen lassen. Und wer aus Kraftmangel vorher abbrechen muss, kann ja den rockigen Klängen zum Abschluss lauschen.
Great Wall Marathon
Nicht nur Weltenbummler hegen die Sehnsucht, wenigstens einmal im Leben die Chinesische Mauer zu sehen. Das traditionelle Bauwerk, einst als Verteidigungsanlage errichtet, ist gleichwohl aber auch das Ziel vieler Sportler. Denn auf dem mehrere einhundert Jahre alten Gestein lässt es sich vortrefflich rennen.
Genügend Hindernisse für einen Marathon sind ebenso vorhanden. Wurde die Veranstaltung über Jahre hinweg im Mai abgehalten, so wurde sie zuletzt auf den September verschoben. Für viele Anreisende ergibt sich damit der beste Zeitpunkt, um den Wettkampf in die Ferien oder den Urlaub legen zu können.
Aus rund 50 Nationen treffen dabei etwa 2.000 Sportler zusammen, um die Herausforderung zu bewältigen. Mit einem herkömmlichen Marathon sollte das Rennen indes nicht vergleichen werden - immerhin gibt es gravierende Unterschiede.
Streckenführung
Zunächst einmal ist die gesamte Chinesische Mauer in unterschiedliche Abschnitte eingeteilt. Wer die volle Distanz der 42 Kilometer absolvieren will, kann das auf dem Bauwerk selbst nicht schaffen. Dieses misst immerhin nur gut die Hälfte dieser Länge.
Aber auch weitere Standorte und Anlagen, die im Umfeld der gerne einmal als Weltwunder deklarierten Festung gelegen sind, können abgelaufen werden. Somit erhalten die Athleten oft auch eine gute Möglichkeit, durch kleinere Städte und Örtlichkeiten zu joggen, die sie bei einem herkömmlichen Aufenthalt meist nicht wahrnehmen würden.
Die Einwohner zeigen sich dabei sehr volksnah und wissen, wie sie die Läufer zu unterstützen haben. Zudem finden auf der Mauer selbst die Wettbewerbe über 5, 10 und 21 Kilometern statt. Gerade die kurzen Distanzen sind aber eher dem Spaß verschrieben, statt sportlichen Gesichtspunkten zu genügen.
Körperliche Herausforderungen
Wer sich dagegen für den halben sowie den vollen Marathon entscheidet, sollte nicht nur körperlich fit sein, sondern auch mentale Höchstleistungen vollbringen. Kurzum, man muss leiden können.
Immerhin weist die Mauer kein einheitliches Profil auf. Sie ist mit mehreren Unterbrechungen bestückt.
Darüber hinaus beinhaltet sie Treppen. Das alleine ließe den Lauf bereits zu einer schweren Aufgabe verkommen, aber es gestaltet sich noch ambitionierter: Einige der Stufen sind nicht im uns bekannten Maß errichtet worden, sondern deutlich länger und höher. Einige Abschnitte müssen also beinahe kletternd absolviert werden.
So bewegt sich der Athlet nicht selten auf allen Vieren durch das Geläuf, statt auf zwei Beinen über den Boden zu federn. Die Zielzeiten unterscheiden sich somit deutlich von den üblichen Marathonläufen. Etwa drei bis vier Stunden sind je nach Trainingsstand einzuplanen.
Ein unvergessliches Erlebnis
Doch wer das Weltkulturerbe erleben möchte, sollte sich früh anmelden. Die 2.000 Starterplätze sind meist bereits sehr schnell vergeben.
Auch das überrascht nicht, denn die Teilnehmer bekommen das Bauwerk von einer Seite zu sehen, die vielen Touristen nicht zugänglich ist. Für den Marathon werden selbst solche Streckenabschnitte kurzzeitig eröffnet, die sonst geschlossen sind.
Neben allen Mühen und Qualen bietet sich dem Sportler somit ein einzigartiges Erlebnis. Er kommt in den Genuss, die Wehrhaftigkeit der Chinesischen Mauer am eigenen Leibe zu spüren.
Doch wer sie bezwungen hat, kann tatsächlich stolz auf sich sein und somit ein Geläuf in seiner Vita vorfinden, bei dem nicht ganz gesichert ist, wie viele Jahrzehnte es noch von Besuchern bestiegen werden darf. Denn so robust die Mauer wirkt, so sehr ist auch sie dem Zahn der Zeit ausgesetzt.