Kajak fahren - Voraussetzungen, Kajakarten und weiteres Equipment
Kajak ist nicht gleich Kajak, obwohl viele Menschen dies denken. Wie bei allen Booten und Wassersportgeräten, so gibt es auch bei den Kajaks verschiedene Typen. Welches Kajak der Fahrer wählt, das hängt ganz davon ab, welches Gewässer er befahren möchte, und wie lange seine Tour sein soll. Holen Sie sich Tipps zum Kajakfahren - vom Lernen bis hin zur richtigen Ausrüstung.
Kajak fahren - Merkmale und Disziplinen
Das Kajakfahren beschreibt einen Wassersport im gleichnamigen Boot, dem Kajak. Dabei handelt es sich um ein schmales, längliches Boot, von dem es unterschiedliche Bautypen gibt, wie im weiteren Verlauf beschrieben.
Der Kajaksport lässt sich in verschiedene Disziplinen einteilen. Diese werden jeweils in einem anderen Typ Gewässer ausgeübt.
Um in den Sport einzusteigen, eignen sich Kajaktouren am besten. Man ist auf Kanälen oder Flüssen sowie in Seen unterwegs, ohne dass man unbedingt auf Hindernisse stößt. Für Anfänger sowie kleinere Ausflüge sind Touren sehr zu empfehlen; das Naturerlebnis steht hierbei im Vordergrund.
Beim Seekajakfahren kann man Küstenabschnitte erkunden. Ein bisschen Adrenalin zwischendurch ist dank Brandungswellen auch zu holen - als Kayak surfing in einer eigenen Unterdisziplin.
Auf deutlich größere Herausforderungen stößt man beim Wildwasserkajak. Hierbei paddelt man durch Flüsse mit schneller Strömung; teils können auch Wasserfälle durchfahren werden.
Wer Tricks zeigen möchte, ist beim Freestyle richtig aufgehoben. Viele dieser Tricks verbindet man mit dem Surfen.
Olympisch wird es bei der Diszipilin Wettkampf. Es gibt mehrere Unterkategorien, darunter Slalom und Sprint.
Voraussetzungen: Kajak fahren lernen
Immer mehr Menschen in Deutschland interessieren und begeistern sich fürs Kajak fahren und für den Kajak- und Kanusport. Die Bewegung an der frischen Luft und die vielen mit dem Kajakfahren verbundenen usprünglichen Naturerlebnisse sind es, was die Menschen besonders anzieht.
Und von jeher hat sich der Mensch gerne aufs Wasser begeben und seine Kräfte im Spiel mit dem Wasser gemessen. Doch wie und wo kann man das Kajak fahren erlernen?
Einen Kurs in der Kajakschule besuchen
Wenn Sie in einem besonders seenreichen oder gewässerreichen Gebiet wohnen oder dort Ihren Urlaub verbringen, dann dürfte es nicht schwierig sein, eine Boots- oder auch spezialisierte Kajakschule zu finden. Meist sind diese Schulen an einen Verleih angeschlossen oder arbeiten eng mit ihm zusammen.
Viele Informationen hierzu finden Sie im Internet. Manche Ferienregionen sind regelrecht berühmt für ihre wassersportliche Infrastruktur. Hier finden Sie auch Informationen bei den örtlichen und regionalen Fremdenverkehrsämtern.
Selbst beibringen
Natürlich gibt es auch Autodidakten, die sich das Kajakfahren selbst beibringen. Intuitiv kann ein geschickter und sportlicher Mensch ebenfalls einiges über die Steuerung und das Fahrverhalten des Kajaks erlernen, und wählt er hierzu ein ruhiges Gewässer, begibt er sich dabei auch nicht in Gefahr.
Besser und effektiver jedoch ist es, an einem Ausbildungsprogramm, Training oder Kurs teil zu nehmen. Im Rahmen eines solchen Kurses werden die Teilnehmer zuerst entsprechend ihrer Vorkenntnisse in Gruppen eingeteilt.
Ablauf eines Kajakkurses
Zuerst wird die notwendige Theorie vermittelt. Dabei erfährt der Schüler nicht nur, wie er sein Kajak steuern oder lenken kann, sondern auch, wie er sich in schwierigen oder kritischen Situationen am besten verhält. Was ist zum Beispiel zu tun, wenn das Kajak doch einmal kentert?
Die Schüler lernen in der Theorie verschiedene Fahr- und Wendetechniken. Sie lernen, Strömungen und Strudel im Wasser zu deuten und auch eine optimale Gewässerauswahl für ihr Fahrvorhaben zu treffen.
Das notwendige Zubehör wird ebenso besprochen wie die möglichen Schutzmaßnahmen. So erfahren die Schüler vieles darüber, was Sie beim Kajak fahren tun oder besser unterlassen sollten. Auch auf den Naturschutz und das Fahren in geschützten Gewässern und Uferbereichen wird im Detail eingegangen.
Haben die Schüler die Theorie verstanden und einige Sicherungsknoten und -techniken geübt, so beginnt der praktische Teil auf dem Wasser. Hier zeigt sich schnell, dass ein Schüler mit theoretischem Wissen sehr viel schneller und leichter Spaß am Fahren entwickelt.
Kajakarten
Im Folgenden stellen wir Ihnen die drei Hauptkategorien der Kajaks vor.
Seekajaks
Seekajaks lassen sich gut an ihrer langen und schmalen Form erkennen. Ihr Bug und ihr Heck sind in einer sehr typischen Biegung geformt.
Sie sind extra dafür konzipiert, auf dem Meer zu paddeln. Das Küstenkanuwandern erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit.
Seekajaks bieten eine geringe Angriffsfläche für den Wind und zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders gut geradeaus fahren. Ihr Wasserwiderstand ist gering, das macht sie besonders gut für den Wellengang geeignet.
Wer mit dem Seekajak fahren möchte, sollte bereits etwas Übung und Erfahrung im Umgang mit Kajaks mitbringen. Die kleinen und wendigen Boote lassen sich jedoch sehr gut fahren, wenn man sich erst einmal an ihre Leichtigkeit gewöhnt hat.
Wanderkajaks
Wer Touren fahren möchte, der ist mit einem Wanderkajak besonders gut bedient. Es ist zwischen 3,5 und 5 Metern lang und zwischen 50 und 70 Zentimeter breit. Vor und hinter der Sitzposition bieten Wanderkajaks einen erheblichen Stauraum, in dem Gepäck und Proviant für eine ganze Tour untergebracht werden können. So sind auch längere Touren auf dem Wasser möglich.
Mit dem Wanderkajak wird vorwiegend auf Flüssen oder ruhigen Binnenseen gepaddelt, da es sich am besten für ruhige Gewässer eignet. Für Kajak-Einsteiger sind Wanderkajaks die idealen Gefährte. Sie lassen sich vergleichsweise leicht steuern und verfügen über eine große Stabilität und sehr gute Wasserlage.
Wildwasserkajaks
Kurz und sehr wendig dagegen sind die Wildwasserkajaks. Ihr Bug und ihr Heck sind in der Form auf den Wildwasserritt ausgerichtet. Im Wettkampfsport sind Wildwasserkajaks zusätzlich in Unterkategorien eingeteilt wie
- den Riverunner
- den Cruiser
- den Creeker
- das Slalomboot und
- den Squirter.
Um ein Wildwasserkajak zu beherrschen, erfordert es einiges an Übung. Keineswegs sollte ein Einsteiger oder Anfänger sich sofort mit dem Wildwasserkajak aufs Wasser begeben, da es nur mit viel Geschick und Erfahrung zu steuern ist. Hat man jedoch die notwendige Übung, so ist das Fahren mit dem leichten wendigen Gerät ein ganz besonderer Spaß.
Geeignete Gewässer für das Kajak fahren
Möchten Sie sich einmal am Kajak fahren versuchen? Gefällt es Ihnen, sich mit der Kraft Ihrer Ruder- und Paddelbewegung fortzubewegen?
Dann ist es wichtig, dass Sie nicht nur das geeignete Kajak, sondern auch das geeignete Gewässer für Ihr Vorhaben wählen. Denn nicht alle Gewässer eignen sich zum Kajak fahren.
Im Wesentlichen kommt es darauf an, ob Sie Einsteiger oder bereits fortgeschrittener Kajakfahrer sind. Dann sollte das gewählte Kajak noch für das gewählte Gewässer ideal sein, und Ihrem Erfolg und Spaß steht nichts mehr im Weg.
Die beste Wahl für Einsteiger
Einsteiger erlernen das Kajak fahren am besten auf einem flachen, ruhigen und strömungsfreien Gewässer oder Binnensee. Hierzu eignet sich am besten ein Wanderkajak oder stabileres Sportkajak.
Diese Boote sind leicht zu steuern, verfügen aber dennoch über eine sehr stabile und sichere Wasserlage. So verzeihen sie auch Fahrfehler und sind für den Anfänger gut zu beherrschen.
Auf einem Binnensee ohne Strömung oder auf einem langsam fließenden Fluss besteht die geringste Gefahr, dass das Kajak abgetrieben wird. Weder Wellengang noch sonstige Unbillen bringen den Fahrer in eine kritische Situation.
Die beste Wahl für Forgeschrittene
Fortgeschrittene Kajakfahrer werden vielleicht das Kajakwandern für sich entdecken. Hier eignen sich ruhig fließende Flüsse besonds gut, deren sanfte Strömung die Geschwindigkeit unterstützt. Aber auch auf Binnenseen oder Seenplatten ist das Kajakwandern sehr beschaulich und angenehm.
Versierte Kajakwanderer führen ihre Touren auch auf dem Meer aus, dort allerdings immer in Küstennähe Für die Meerwanderungen sind spezielle Meerkajaks zu empfehlen, deren Schnitt das Hinauf- und Hinabgleiten auf den Wellen erleichtert. Sie sind drehfreudig und lassen sich vom fortgeschrittenen Fahrer gut steuern, eignen sich aber weniger für den Anfänger.
Die beste Wahl für Profis
Als die Königsdisziplin des Kanufahrens gilt das Wildwasserfahren. Reißende Bergbäche mit Strömen und Strudeln bilden hier eine eindrucksvolle, aber auch gefährliche Kulisse. Ins Wildwasser sollte sich wirklich nur der erfahrene und geübte Kajakfahrer vorwagen.
Wichtig ist es, sich auf jeden Fall vorher nach den regionalen Gegebenheiten zu erkundigen. Für das Wildwasserkajakfahren ist nicht nur ein spezielles Kajak, sondern auch weitere Schutzausrüstung dringend erforderlich. Ein Neoprenanzug schützt vor dem Auskühlen, der Helm vor Sturzverletzungen am Kopf.
Manche Kajakfahrer tragen auch zusätzliche Protektoren. Das Wildwasser stellt sehr hohe Ansprüche an das Können, aber auch an die generelle körperliche Leistungsfähigkeit des Fahrers.
Equipment, das man beim Kajakfahren dabei haben sollte
In keinem Element bewegen sich die Deutschen im Urlaub lieber als im Wasser. Besonders populär ist dabei das Kajak, weil die Ausflüge mit den Holzbooten ausgesprochen abwechselnd sind, da die Kajaks sowohl für gemütliche Familienausflüge genutzt werden können, als auch für rasante Wildwasserfahrten. Da die Deutschen das Kajak aber wie erwähnt meist nur während ihrer freien Tage sehen, fehlt ihnen das rechte Gespür dafür, welche Ausrüstung sie unbedingt brauchen.
Wichtiges Equipment:
- Boot und Paddel
- Schwimmweste
- Helm
- GPS-Empfänger
- Erste-Hilfe-Ausrüstung
- Taschenlampe
- Taschenmesser
Allgemeine Kajak-Ausrüstung für das Boot
Ein Kajak selbst benötigt natürlich Paddel. Zumeist sind Exemplare aus Holz bei den kleinen Booten beim Kauf dabei, doch gerade Kindern ist mit Paddeln aus Aluminium, die wesentlich leichter sind, deutlich mehr geholfen.
Im Boot selbst sollte sich zudem eine Metallbox befinden, in der man eine Erste-Hilfe-Ausrüstung verstauen kann. Manche Leute verwenden sie auch für Verpflegung, Werkzeuge oder Taschenlampen.
Mit Ausnahme des Essens sollten sich also all die Dinge in der Box befinden, die man hoffentlich nie braucht, aber dennoch dabei haben sollte. Wichtig ist, dass die Box wasserdicht wird. Selbst, wenn das Kajak kentern sollte, darf deren Inhalt nicht nass werden.
Kajak-Ausrüstung für den Körper
Man ist versucht, ohne jede Schutzkleidung in ein Kajak zu steigen. Wer in einem deutschen Gebirgsbach unterwegs ist, kann dies in der Regel auch weitgehend tun - mit Ausnahmen: Man sollte immer eine Schwimmweste tragen.
Selbst im ruhigsten Bach kann das Kajak kentern und einen Insassen am Kopf treffen, der davon bewusstlos wird. In einem solchen Fall rettet die Schwimmweste Leben.
Die meisten Kajakfahrer, gerade wenn sie in wilderen Gewässern unterwegs sind, tragen zusätzlich einen Schutzhelm, der davor schützt, versehentlich von etwas so hart getroffen zu werden, dass man das Bewusstsein verliert oder eine Platzwunde entsteht.
Wer im wilderen Wasser unterwegs ist, braucht zudem weitere Ausrüstungsgegenstände. Eine Signalfackel kann in schwierigen Gewässern die Position von einem Fahrer zeigen, der über Bord gegangen ist.
Manche Kajaker schwören diesbezüglich auch auf GPS-Empfänger. Diese senden ein stetiges Signal aus und führen die anderen Kajak-Fahrer zum vermissten Kameraden.
Viele Fahrer haben zudem ein Mehrzweck-Taschenmesser am Körper, für den Fall, dass sie tatsächlich über Bord gehen. Dieses dient weniger dazu, in der Wildnis zu überleben (in Deutschland wird man meist sehr schnell gefunden), sondern um sich unter Wasser notfalls von Schuhen, Weste oder anderen Kleidungsstücken losschneiden zu können, um sich auf diese Weise vor dem Ertrinken zu retten.
Passend zum Thema
- Der Kajak. Das Lehrbuch für den Kanusport, Busse + Seewald, 2003, ISBN 3512032613
- Eskimorolle leicht gemacht: Das Buch zur Kajak und Kanadierrolle für Anfänger und "alte Hasen", Pollner, 2004, ISBN 3899610318
- Kajak und Kanu. Das große Buch des Paddelsports, Delius Klasing Verlag, 2004, ISBN 3768815153
- Kajak. Grundlagen des Kanusports, Delius Klasing Verlag, 2007, ISBN 3768819078
- Kajaktechnik für Einsteiger und Kanuwanderer: Einfach, schnell und sicher Kajakfahren lernen, Pollner, 2007, ISBN 389961030X
Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.
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Die Soca: Sloweniens Smaragd - Kajak und Urlaubsführer, Pollner, 2005, ISBN 3899610601
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Abenteuer Baikal. 1700 km allein im Kajak, Delius Klasing Verlag, 2007, ISBN 3768819108
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Im Kajak zum Polarkreis: Ein Ostseeabenteuer, Delius Klasing Verlag, 2007, ISBN 3768819752
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Yukon River: Im Kajak allein zum Beringmeer, National Geographic Taschenbuch, 2002, ISBN 3894051469
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Anangula. Abenteuer Aleuten. Die Entdeckung der Kontinentalbrücke im Kajak, Langen/Müller, 1996, ISBN 378442595X
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In Sturm und Eis: Mit dem Kajak durch die gefürchtete Nordwest-Passage, National Geographic Taschenbuch, 2005, ISBN 3894052414
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British Columbia: Das Reisehandbuch für die kanadische Westküste. Mit Kajak- und Kanu-Routen, Geocenter, 1996, ISBN 3930884038
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Sierra, Bd.76, Kajak-Abenteuer Baja California, Sierra Taschenbuch, 1997, ISBN 3894050764
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Kajakträume: Genusstouren rund um die Welt, Delius Klasing, 2008, ISBN 376882487X
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Ein Kajak im Gepäck. Eine Frau paddelt um die Welt, Frederking u. Thaler, 1999, ISBN 3894053453
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Kajak-Abenteuer Mekong: Vom tibetischen Hochland bis ins südchinesische Meer, National Geographic Taschenbuch, 2008, ISBN 3894058420
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Sturzfahrt vom Everest. Mit dem Kajak durch Wildwasser und ewiges Eis, Sierra Taschenbuch, 2001, ISBN 3894050209
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Seekajak. OutdoorHandbuch. Ausrüstung, Techniken, Navigation. Der Weg ist das Ziel, Stein (Conrad), 1998, ISBN 3893921656
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Seekajakziele, Pollner Verlag, 2000, ISBN 392566078X
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Kanu Spezial Abenteuer Kuskokwim - Mit dem Kajak durch Alaska, Kettler, Hamburg, 2004, ISBN 393401416X