Rettungswesten - Funktion, Arten und Einsatzgebiete

Oft ist die letzte Rettung der Menschen von Schiffsunglücken ihre Rettungsweste. Man unterscheidet dabei zwischen den Modellen aus Feststoff sowie den Exemplaren, die aufblasbar sind. Qualitätsmodelle verfügen allerdings über weitere Ausstattungsmöglichkeiten. Informieren Sie sich über Funktion, Arten und Einsatzgebiete von Rettungswesten.

Von Kai Zielke

Schwimmwesten - Funktion und Einsatzgebiete

Wer an Bord eines Schiffes geht, will sicher sein, dass auch im Notfall sein Leben gerettet werden kann. Dabei verlässt man sich als Passagier auf die Erfahrenheit der Crew, die Existenz von Rettungsbooten sowie dem Bewusstsein, dass es im Notfall auch Rettungswesten gibt. Diese werden nach den Kategorien präventiv und interventiv unterschieden - beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile.

Generell handelt es sich bei Rettungswesten um tragbare Westen, die sich im Wasser befindliche Personen in Rückenlage drehen und deren Kopf über Wasser halten. Auf diese Weise können die Atemwege freigehalten werden.

Eine Rettungsweste wird als ohnmachtssicher bezeichnet, wenn sie bei bewusstlosen Menschen eingesetzt werden kann. In diesem Fall hält sie die Person auch über Wasser, wenn diese sich nicht bewegen kann.

Der Begriff "Schwimmweste" gilt als veraltet und wurde durch "Rettungsweste" ersetzt. Geht es um Westen, die über Auftriebselemente im Rückenbereich verfügen, die aber nicht ohnmachtssicher sind, werden diese häufig noch als Schwimmwesten bezeichnet.

Rettungswesten müssen in ausreichender Anzahl auf sämtlichen Passagierflugzeugen und Schiffen vorhanden sein. Auf letzteren werden sie bei Dunkelhaft und schlechtem Wetter getragen.

Die Weste kann jedoch nicht das Überleben garantieren. Sobald eine Person ins Wasser fällt, droht sie, mit der Zeit an Kraft zu verlieren und auszukühlen. Die Rettungsweste kann somit lediglich den Zeitraum verlängern, der zur Verfügung steht, um diese Person zu retten.

Die präventive Rettungsweste

Das Adjektiv präventiv stammt vom Substantiv "Prävention" ab, welches "Vorsorge" bedeutet. Übersetzt auf die Schwimmweste heißt dies, dass man diese immer trägt.

Präventive Schwimmwesten legen deshalb großen Wert auf Tragekomfort und eine ansprechende Optik. In der Berufsschifffahrt besteht für bestimmte Teile des Personals sogar eine Pflicht, diese zu tragen.

Sie bringen allerdings einige Nachteile mit sich: So halten sie den Träger zwar im Notfall über Wasser, doch auch nicht mehr. Sender, Pfeifen oder ähnliches mit dem man andere Schiffe auf die eigene Position und die eigene Notlage aufmerksam machen könnte, sucht man vergeblich.

Die interventive Rettungsweste

Aus diesem Grund führt gerade die zivile Schifffahrt auch die interventive Rettungsweste mit sich. In diesem Fall stammt das Adjektiv interventiv vom Substantiv "Intervention" ab, welches "Eingriff" oder "Einschreiten" bedeutet.

Dies bedeutet, man trägt die Schwimmweste nicht die ganze Zeit am Körper, sondern bekommt sie im absoluten Notfall ausgehändigt. Sie sind darauf ausgelegt, schnell und einfach angelegt werden zu können, müssen so gut wie nie gewartet werden und sind zudem unempfindlich gegen Feuchtigkeit.

Eine interventive Rettungsweste ist außerdem häufig mit Mitteln ausgestattet, um auf die eigene Notsituation aufmerksam zu machen. Meist gibt es eine Pfeife.

In Flugzeugen gibt es eine spezielle interventive Rettungsweste, die erst aufgeblasen wird, wenn sie wirklich gebraucht wird. Dies ist dem Platzmangel in den stählernen Adlern geschuldet.

Frau mit blondem Flechtzopf und roter Schwimmweste fährt Wasserski
Frau mit blondem Flechtzopf und roter Schwimmweste fährt Wasserski

Unterschiedliche Arten von Schwimmwesten

Es werden unterschiedliche Arten von Schwimmwesten unterschieden.

Schwimmwesten aus Feststoff

Mann mit Sonnenmütze und gelber Schwimmfeste paddelt in einem roten Kajak
Mann mit Sonnenmütze und gelber Schwimmfeste paddelt in einem roten Kajak

Schwimmwesten aus Feststoff sind mit einem schwimmfähigen, festen und vor allem Wasser aufsaugenden Material gefüllt. In früheren Tagen verwendete man zu diesem Zweck Kork, mittlerweile haben sich andere Materialien wie zum Beispiel Polystyrol (ein Thermoplast) eingebürgert.

Von zentraler Bedeutung ist der Mindestauftrieb, den eine solche Weste erbringen können muss. Dieser wird in der Krafteinheit Newton gemessen.

Bei Westen aus Feststoff sind 100 Newton üblich. Der Vorteil der Feststoff-Westen ist, dass diese billig und wartungsarm sind.

Aufblasbare Schwimmwesten

Die aufblasbaren Modelle kommen diesbezüglich sogar auf 150 Newton. Sie bestehen aus aufblasbaren Schwimmkörpern und gelten als ohnmachtssicher. Dies bedeutet, die Weste hält den Kopf des Opfers auch dann noch über Wasser, wenn dieses das Bewusstsein verloren haben sollte.

Aufblasbare Rettungswesten sind mit Gasdruck-Patronen versehen, welche die Weste im Ernstfall zügig aufblasen, um das Leben des Opfers zu retten. Solche Westen überleben maximal 15 Jahre und sollten wenigstens alle 24 Monate gewartet werden.

Die mögliche Zusatzausstattung

Die Rettungsweste sorgt dafür, dass die Opfer nicht ertrinken; doch praktisch genauso wichtig ist es, dass diese gefunden werden können. Aus diesem Grund werden die Westen regelmäßig in Signalfarbe gefertigt, damit sie auch im Dunkeln auf der Wasseroberfläche gut sichtbar sind. Zudem ist es üblich, sie mit einer Signalpfeife sowie einer Bergungsschlaufe auszustatten.

Häufig gibt es noch Reflexstreifen auf den Schwimmkörpern und ein Blinklicht, welches automatisch aktiviert wird und meist nicht nur durch seine Helligkeit auf sich aufmerksam macht, sondern auch dadurch, dass es "SOS" über das Morsealphabet blinkt.

Moderne Westen sind zudem mit einem GPS-Gerät ausgestattet, welches die genaue Position mitteilt. Ein Festgurt sorgt dafür, dass die Weste auch in extremen Umständen nicht verrutscht.

Früher gab es auch Absturzsicherungen, wie sie beim Bergsteigen üblich sind. Diese Zugaben wurden jedoch eingestellt, weil sie sich bei Schiffsunglücken als zu gefährlich erwiesen.