Die Geschichte und bekannte Meisterschaften der Formel 3

Bei der Formel 3 handelt es sich um eine Motorsport-Rennklasse. Sie gilt in Europa als Vorstufe für die höheren Klassen. Somit lässt sie sich im Motorsport als Karriere-Sprungbrett nutzen; dabei gibt es einige bekannte Formel 3-Meisterschaften. Hierzulande wird die Formel 3 seit 1975 als Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Formel 3.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Die Geschichte der Formel 3

Am 29. November 1975 kam es zur Gründung der Formel 3-Vereinigung, die ihren Sitz in Bitburg hat. In der Statistik der Wettkämpfe sind keinerlei Lücken erkennbar, so dass die Formel 3 als beharrlichste aller Rennserien gilt. Grundsätzlich handelt es sich bei der Formel 3-Vereinigung um einen Interessenverbund aus

  • Fahrern,
  • Konstrukteuren und
  • Bewerbern der Formel 3.

Außerdem wirken Industrie, Renndienste und andere Förderer des Formel 3-Sports an dessen Entwicklung mit. Und dies nach dem Motto: "kalkulierbar, ehrlich, beständig".

Stetig wachselndes Startfeld

Nicht nur die Voraussetzung, dass Bewerber für die Formel 1 im Vorfeld die Formel 3 gefahren sein müssen, mag dazu beigetragen haben, dass das Startfeld des Formel 3-Sports sich jedes Jahr vergrößerte.

Die Formel 3 arbeitet stark mit dem ADAC zusammen, präsentiert sich auf Großveranstaltungen und zeigt ein verstärktes Medieninteresse, so dass ihr Bekanntheitsgrad auch in Zukunft weiter steigen dürfte.

Alle zwei Jahre findet auf der Mitgliederversammlung die Wahl des fünfköpfigen Vorstandes statt. Vorstandsvorsitzender ist derzeit Bertram Schäfer. Weitere Vorstandsmitglieder sind:

  • Steffen Schmidt,
  • Hermann Frings,
  • Herbert Staudenmaier und
  • Eddy Tietze.

Sprungbrett für viele Formel 1-Fahrer

Die Formel 3 hat vielen erfolgreichen Rennfahrern der Formel 1 als Sprungbrett gedient. Michael Schumacher und Jarno Trulli haben diese Rennklasse sorgfältig durchlaufen. Doch wie in der Formel 1 wächst auch in der Formel 3 der Erfolgsdruck beständig. Lang wollen die Fahrer nicht bleiben, sie wollen aufsteigen.

Und dennoch ist sie nicht zu unterschätzen: als Ausbildungsstätte zukünftiger Formel 1-Piloten.

Anzumerken bleibt, dass der Deutschen Meisterschaft bis 1984 der Zusatz "international" fehlte. Dies führte dazu, dass Ausländer ohne deutsche Lizenz keine Punkte erhielten.

Bekannte Formel 3-Meisterschaften

Die Formel 3 ist nicht nur in Deutschland ein Sprungbrett für Rennfahrer, um in die nächsthöheren Rennklassen aufzusteigen. Auch in anderen Ländern werden nationale und internationale Formel 3-Meisterschaften ausgetragen.

Der Deutsche Formel 3-Cup (ATS Formel 3-Cup)

In Deutschland wird die Formel 3 seit 1975 als Deutsche Meisterschaft ausgetragen. Sie trägt seit 2007 die Bezeichnung ATS Formel 3-Cup. Viele bekannte Rennfahrer der Formel 1 nutzten sie als Schule.

Der Deutsche Formel 3-Cup hat seit seiner ersten Ausschreibung viele Neuerungen erfahren. Unter anderem sorgte im Jahr 2005 die Einführung der ersten europäischen Ovalrennstrecke für Aufmerksamkeit. Gefahren wurde damals mit einem Durchschnittstempo von 251 Stunden pro Kilometer auf dem EuroSpeedway Lausitz.

Technik

  • Das technische Reglement des F3V sieht unter anderem homologierte Hubkolbenmotoren mit maximal 4 Zylindern und einem Luftmengenbegrenzer von 26 Millimetern vor.
  • Der Hubraum darf maximal 2.000 Kubikzentimeter betragen.
  • Erlaubt sind zwei Sätze Yokohama-Reifen pro Wochenende. Regenreifen sind nicht begrenzt.
  • Das Mindestgewicht des Fahrzeugs mit Fahrer beträgt 550 Kilogramm.
  • Wie auch in der Formel 1 darf während des Trainings sowie während des Rennens in der Formel 3 nicht nachgetankt werden.
  • Als Kraftstoff wird Shell Super plus bleifrei gefahren.

BERU Top 10

Natürlich muss auch die Formel 3 alles dafür tun, um ihren Bekanntheitsgrad zu stabilisieren und zu erweitern. Aus diesem Grunde war die Etablierung im Paket BERU Top 10 wichtig, das zwischen 1996 und 2007 als Veranstaltungsplattform organisiert war.

Außerdem erfolgte 2007 ein Namenswechsel. Seither lautet die Bezeichnung der Rennserie ATS Formel 3-Cup. ATS, eigentlich als Produzent von Leichtmetallrädern bekannt, liefert für diese Serie Aluminiumräder. Andere sind laut Reglement nicht erlaubt.

  • Monocoques müssen aus Kohlefaser bestehen und in der Sandwich-Bauweise hergestellt sein. Während der Veranstaltung dürfen sie nicht ausgetauscht werden.
  • Im Gegensatz zum ABS ist die Datenaufzeichnung erlaubt.
  • Schalldämpfer und Katalysator sind Pflicht.
  • Die Telemetrie von Messwerten ist verboten.

Zusammenarbeit mit dem ADAC

Nicht zu unterschätzen ist die Zusammenarbeit mit dem größten europäischen Automobilclub ADAC. Immerhin haben sich die Formel 3-Monoposti zu einer festen Größe im ADAC Masters Weekend herauskristallisiert. Zusammen mit den GT-Fahrzeugen bilden sie den Höhepunkt der Veranstaltung.

Mit einer Ausnahme tritt der F3V stets zusammen mit dem ADAC auf, selbst im Fernsehen. Die Publikumswirksamkeit ist schon aus diesem Grunde gewährleistet.

Regelmäßig gehören zu einer Meisterschaft neun Veranstaltungen mit je zwei Rennen, in denen eine Wertung nach Punkten erfolgt. Am Schluss erfolgt die Verteilung der Preisgelder. Für Oktober 2011 war das Finale im Stadion des deutschen Hockenheimrings geplant.

Die Formel 3 dient vielen Fahrern als Sprungbrett für die Formel 1
Die Formel 3 dient vielen Fahrern als Sprungbrett für die Formel 1

Formel 3-Euroserie

In verschiedenen Ländern Europas wird die Formel 3-Euroserie ausgetragen. Auch sie kann als Ausbildungsstätte bezeichnet werden. Die Formel 3-Euroserie ist aus der Vereinigung der Deutschen und der Französischen Formel 3-Meisterschaft hervorgegangen. Es gibt sie seit 2003.

Das Besondere ist, dass jedes Land ein anderes Reglement vorschreibt, so dass sich die einzelnen Fahrzeuge in ihrer technischen Ausstattung und im Fahrverhalten erheblich voneinander unterscheiden.

Die Formel 3 entstand durch die Zusammenlegung der Meisterschaft in der französischen und der deutschen Formel 3. Pro Saison werden 20 Rennen gefahren, die an 10 Wochenenden stattfinden.

Da es sich um eine internationale Serie handelt, sind die Rennstrecken in ganz Europa zu finden, einige davon in Deutschland. Die wohl bekanntesten Strecken sind der Hockenheim- und der Nürburgring.

Teilnahmebedingungen

Damit ein Fahrzeug am Rennen teilnehmen darf, muss es dem Reglement entsprechen. Dieses besagt unter anderem, dass der Motor in Serie gebaut werden muss, wobei eine Produktion von 2.500 Stück im Jahr das Minimum darstellt.

  • Dabei muss es sich um einen Vier-Zylinder-Viertakter handeln. Dieser muss über einen Luftmengenbegrenzer mit einem Durchmesser von 26 Millimetern verfügen. Magnesium darf nicht verwendet werden. Außerdem ist ein maximaler Hubraum von 2.000 Kubikzentimetern vorgeschrieben.

  • Pro Rennen sind 3 Sätze Reifen erlaubt, dies entspricht 60 Sätzen in der Saison. Gefahren wird mit Einheitsreifen Kumho Ecsta. Pro Rennwochenende stehen zwei Sätze Regenreifen zur Verfügung. Sie dürfen nur benutzt werden, wenn die Rennleitung das Okay gibt.

    Als Füllstoff dient Umgebungsluft oder Stickstoff, eine chemische oder mechanische Behandlung ist ebenso ausgeschlossen wie das Aufheizen mittels Reifenwärmer. Die maximale Felgenbreite beträgt 11,5 Zoll, der maximale Durchmesser 13 Zoll.

  • Wie beim Formel 3-Cup ist es nicht erlaubt, während der Veranstaltung das Chassis zu tauschen.

  • Crashbox und 2 Überrollstrukturen sind Pflicht.

  • Das Mimimalgewicht des Wagens einschließlich Fahrer beträgt 540 Kilogramm.

  • Gefahren wird mit Aral Ultimate 102, mit dem FIA FT3 zugelassene Tanks befüllt werden. Nachgetankt werden darf während des Trainings und während des Rennens nicht. Es muss so kalkuliert werden, dass nach dem Rennen ein Minimum von einem Kilogramm Kraftstoff im Tank verbleibt.

  • Die Übertragung von Messergebnissen per Funk ist verboten.

Ablauf

Ein Rennwochenende beginnt am Freitag mit einem Testtraining, das mit einem Qualifying verbunden ist. Es wird am Sonnabend von zwei Rennen über 110 und 55 Kilometer gefolgt und am Sonntag mit einem dritten Rennen über 110 Kilometer beschlossen. Maximal darf dieses 40 Minuten andauern. Die Wertung erfolgt nach Punkten.

Formula 3 Nations European Cup

Zwischen 1975 und 1984 galt die Europäische Formel 3-Meisterschaft als bedeutendste Rennserie. Sie wurde von der FIA ausgetragen. Europäische Nationalteams fuhren um den Formula 3 Nations European Cup. Nachfolger dieser Serie wurde der Europäische Formel 3-Cup.

  • Schwarz-rotes Formel 1-Auto auf Rennstrecke

    © Alexey Kuznetsov - www.fotolia.de

  • Autoreifen, Nahaufnahme Formel 1

    © Ronen - www.fotolia.de

  • Zielflagge, Autorennen

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  • Helm auf Rennwagen, im Hintergrund Rennstrecke

    © Alexander - www.fotolia.de

Europäischer Formel 3-Cup

Der Europäische Formel 3-Cup fand in den Jahren von 1985 bis 1990 und von 1999 bis 2003 statt. Er führte über verschiedene Rennstrecken in Europa, in den späteren Jahren wurde er auf dem Circuit de Pau in Frankreich ausgetragen.

FIA-Formel-3-Trophäe

Aktuell ist die FIA-Formel-3-Trophäe von internationaler Bedeutung, bei der die Bewertung der Rennen nach dem Standardpunktesystem der FIA erfolgt. Erstmalig wurde diese Rennserie im Jahr 2011 ausgetragen. Die Saison bestand aus sechs internationalen Rennen. Sie dauerte vom 1. Mai bis zum 27. November an. Für Deutschland gingen an den Start:

  • Motopark Academy,
  • Mücke Motorsport und
  • STAR Racing Team.

Weitere Formel 3-Meisterschaften

Während die Britische Formel 3-Meisterschaft in Großbritannien, die Italienische Formel-3-Meisterschaft für Monoposti, also für Einsitzer, in Italien ausgetragen werden, ist in Spanien eine Rennserie angesiedelt, die auch in anderen europäischen Ländern ausgetragen wird.

Zwischen 2001 und 2008 trug sie die Bezeichnung Spanische Formel-3-Meisterschaft, seither heißt sie European F3 Open. Außerdem gibt es eine zweite Meisterschaft, die Copa. Als Lieferanten der Motoren für die European F3 Open machten sich besonders Fiat und Toyota einen Namen. Die Chassis stammen von Dallara. Auch hier werden Meisterschaften ausgetragen:

Bei den Nordic F3 Masters handelt es sich um eine finnische Rennserie.