Wandern und Energie tanken im Rondane Nationalpark

Eine der schönsten und atemberaubendsten Landschaften Norwegens kann man im 1962 eingerichteten Hochgebirgs-Nationalpark Rondane erleben. Den Besucher erwartet eine von Tälern durchbrochene Gebirgskette, deren Gipfel vielfach über 2.000 Meter Höhe liegen. Rondane ist einer der wenigen Orte, an denen man noch wilden Rentierherden begegnen kann. Informieren Sie sich über den Rondane Nationalpark.

Von Kai Zielke

Geographische Lage und Merkmale

Der Rondane Nationalpark ist Norwegens ältester Nationalpark. Er liegt im Osten von Gudbrandsdalen auf dem Gebiet der Bezirke

  • Folldal
  • Oppland
  • Stor-Elvdal und
  • Hedmark.

Rondane ist eine Hochgebirgslandschaft, gekennzeichnet durch

  • steil aufragende Gipfel
  • Hochebenen und
  • tiefe Täler.

Durch das tiefste der Täler wird die große Storronden-Rondslottet-Gruppe von dem Smiubelgen getrennt.

Zehn Gipfel liegen über 2.000 Meter Höhe, darunter ragen im nördlichen Teil des Parks

  • der Hogronden (2.118 Meter)
  • der Storronden (2.138 Meter) und
  • der Rondslottet (2.178 Meter)

am höchsten auf.

Demgegenüber trifft man im Süden des Rondane Nationalparks flache Hochebenen an. Die Gerölllandschaft und kleine Hügel, die so genannten Esker, zeugen von der letzten Eiszeit. Aufgrund des milden und trockenen Klimas gibt es heute in Rondane aber keine Gletscher mehr, dafür aber ausgedehnte Schneefelder.

Das Zentrum des Rondane Nationalparks bildet der Rondvatnet See. Gelegen in einem Tal zwischen steilen Berghängen, bietet er einen guten Ausgangspunkt zum Wandern und Bergsteigen. Alle Gipfel sind von hier aus in einem Tagesmarsch zu erreichen.

Umgebung

Mit Jotunheimen und Dovrefjell befinden sich zwei weiter Nationalparks in der Nähe. Der Jotunheimen-Nationalpark wurde 1980 gegründet. Ziel war und ist es, die wilde und einzigartige Gebirgslandschaft des Jotunheimen zu schützen.

Hier befinden sich einige der höchsten Berge in ganz Nordeuropa. Der Jotunheimen-Nationalpark ist Teil des Gebietes Nasjonalparkriket.

Gleiches gilt für den Dovrefjell-Sunndalsfjella-Nationalpark, der den im Jahr 1974 gegründeten Dovrefjell-Nationalpark ersetzt hat. Zu dessen Highlights zählen die Moschusochsen, die sich hier leben - beobachten kann man sie beispielsweise bei einer geführten Moschusochsentour.

Der höchste Berg des Gebietes, der Snøhetta, stellt ein bekanntes Wanderziel dar. Um dessen Gipfel zu erreichen, werden zwei bis drei Tage benötigt; dabei sind Bergerfahrung und -ausrüstung empfehlenswert.

Ebenfalls sehenswert ist der ♁Lage, ein Wasserfall, dessen drei Flüsse aus einer Höhe von bis zu 156 Meter fallen. In den Sommermonaten (Mitte Juni bis Mitte August) kann man im Osten auf eine Fjordpferde-Herde treffen.

Weiter südlich gelangt man zum Naturschutzgebiet Fokstumyra. Hauptsächlich widmet man sich hier dem Vogelschutz, zu dessen Arten auch gering gefährdete Vögel zählen - der Eintritt während der Brutzeit (Ende April bis Anfang Juli) ist daher streng geregelt.

Lofoten vor der Küste Norwegens: Hütte am Strand des Trollfjords
Lofoten vor der Küste Norwegens: Hütte am Strand des Trollfjords

Flora und Fauna

Die Täler sind teilweise von Birkenwäldern bedeckt. Auch Moorbirken findet man hier.

Mit 1.500 Metern liegt die Waldgrenze im Rondane Nationalpark relativ hoch. Oberhalb der Grenze sind nur noch robuste

  • Moose
  • Kräuter und
  • Flechten

anzutreffen. Zu den Blütenpflanzen, die sich der Höhe optimal angepasst haben, zählt der Gletscher-Hahnenfuß. Diese Pflanzen bieten eine ausreichende Nahrungsgrundlage für Rentiere und kleinere Lebewesen, wie z.B. Lemminge. Rondane ist eine der wenigen Gegenden Europas, in denen wilde Rentierherden noch heimisch sind.

Die Population wird auf 2.000 bis 4.000 Tiere geschätzt; dazu gehören auch die Tiere im Dovre Naturpark, welcher sich in der Nähe befindet. Um die Weide- und Wandergebiete der Herden zu schützen, wurden in den letzten Jahren Wanderwege verlegt, und das Gebiet des Nationalparks wurde um fast ein Drittel der ursprünglichen Fläche auf 963 Quadratkilometer erweitert.

Zu den weiteren Tierarten, die jedoch eher im Randgebiet des Parks leben, zählen Elche, Rehe und Moschusochsen. Man trifft sie eher selten an; Gleiches gilt für Braunbären.

Tourismus

Wandern und Zelten ist im Rondane Nationalpark erlaubt, sofern man sich an die markierten Wanderwege hält. Es gibt ein dichtes Netz von Berghütten, die als Zwischenstationen ausgedehnter Touren dienen können und zum Teil bewirtschaftet sind.

In der Wintersaison sind die Hütten durch Ski-Pfade miteinander verbunden. Mit einer Lizenz ist in Rondane sogar Fischen und Jagen zulässig.