Georgien - Lage, Sehenswürdigkeiten und Spezialitäten

Georgien ist ein eher ungewöhnliches Reiseziel. Hauptsächlich Naturfreunde kommen in dieses Land, welches zum Teil unberührte Landschaften bietet. Dementsprechend viele Natur- und Nationalparks findet man hier. Doch auch die Städte, wie etwa die Hauptstadt Tiflis, hat mit ihrer Geschichte und Kultur einiges zu bieten. Lernen Sie das Reiseziel Georgien kennen.

Britta Josten
Von Britta Josten

Georgien - Geographie

Georgien liegt in Transkaukasien, an der Grenze zwischen Asien und Europa. Es handelt sich um einen eurasischen Staat, der im Norden von Russland, südlich von der Türkei und östlich von Aserbeidschan begrenzt wird.

Der Staat ist recht dünn besiedelt; über ein Viertel der etwa 3,7 Millionen Einwohner lebt in der Hauptstadt Tiflis. Zu den weiteren größeren Städten zählen Kutaissi, Batumi sowie Rustawi.

Hauptsächlich findet man in Georgien Gebirge sowie Vorgebirge. Im Norden gelangt man zum Großen Kaukasus, im Süden zum Kleinen Kaukasus. Ebenso liegen hier Teile des vulkanischen Armenischen Hochlandes. Georgien liegt östlich des Schwarzen Meeres.

Höchster Berg ist der 5.068,9 Meter hohe Schchara im Großen Kaukasus. Des Weiteren ist Georgien für die tiefste bekannte Höhle weltweit bekannt. Bei dieser handelt es sich um die Woronja-Höhle.

Der Staat lässt sich in folgende Gebiete einteilen:

  • die autonomie Republik Adscharien im Südwesten
  • Abchasien im Nordwesten
  • Südossetien im Norden

Die letzten beiden unterliegen jedoch nicht der georgischen Regierung.

Geographische Lage Georgiens in Eurasien
Geographische Lage Georgiens in Eurasien

Klima und Artenvielfalt

In Georgien findet man sowohl subtropisch-feuchtes (im Westen) als auch trockenes und gemäßigtes Kontinentalklima (im Osten). Typisch sind heiße Sommer und schneearme Winter.

Aufgrund der verschiedenen Klimazonen gibt es eine hohe Anzahl an Pflanzenarten. Diese und ebenso die Tierwelt besteht aus teils auch so endemischen Arten, also solchen, die lediglich in dieser Region vorkommen.

Laut WWF ist Georgien eines von 238 wichtigsten Ökoregionen der Welt. Ebenso trägt das Land die Titel weltweites endemisches Vogelgebiet (laut BirdLife) und globales Zentrum der Pflanzenvielfalt (laut IUCN).

In Georgien findet man eine 44 prozentige Waldfläche; davon bestehen 5 Prozent aus Urwald. In den unteren Bergregionen trifft man besonders auf Laubwälder, während Nadelhölzer in den oberen Lagen wachsen. Über der Baumgrenze sind subalpine/alpine Wiesen zu finden.

Steppen gab es einst in der Transkaukasischen Senke, der Tiefebene sowie im südlichen Gebirge. Diese Regionen werden mittlerweile meist kultiviert. Insgesamt gibt es etwa 4.100 Pflanzenarten, davon 400 Sträucher- und Bäume, von denen 61 endemisch sind.

Zu den 105 in Georgien beheimateten Säugetierarten zählen beispielsweise die Raubtiere

  • Wölfe
  • Braunbären
  • Goldschakale
  • Luchse sowie
  • Kaukasusleoparden.

Ebenso typisch sind Fischotter in den Feuchtgebieten, Kaukasus-Birkühner im Gebirge sowie diverse Eidechsen und zahlreiche Spinnenarten. Hinzu kommen über 300 Vogelarten, mehr als 80 Fischarten und über 50 Reptilienarten.

Das Land zählt elf staatliche Naturschutzgebiete. Der größte - und gleichzeitig einer der größten zusammenhängenden Gebiete Asiens - Nationalpark ist der Bordschomi-Charagauli, gelegen im Kleinen Kaukasus. Des Weiteren gibt es

  • den Nationalpark Tuscheti
  • den Nationalpark Waschlowani
  • das das Schutzgebiet Tuscheti und
  • der Lagodechi-Nationalpark.
Geographische Lage Georgiens auf der Weltkarte
Geographische Lage Georgiens auf der Weltkarte

Lohnenswerte Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele

Kultur oder Natur? In Georgien finden Sie beides.

Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Tiflis

Das Land Georgien ist zwar kein klassisches Urlaubsziel, dennoch warten auch hier auf den Besucher traumhafte Landschaften und sehenswerte Städte. Besonders die Hauptstadt des Landes Tiflis ist unbedingt einen Besuch wert.

Die Museen Tiflis'

Tiflis ist die größte Stadt des Landes, dementsprechend viele Sehenswürdigkeiten kann man hier entdecken. Unter anderem gibt es in der Stadt zwölf Museen. Das bekannteste ist das Staatliche Museum der Künste Georgiens. Hier sind Gold- und Silberschätze sowie unzählige sehenswerte Gemälde ausgestellt.

Das Geldmuseum wiederum zeigt Exponate aus mehr als 4.000 Jahren - auch dieses sollte man daher unbedingt besichtigen. Auch das etwas außerhalb der Stadt gelegene Ethnographische Museum sollte man sich nicht entgehen lassen. Hierbei handelt es sich um ein Freilichtmuseum, in welchem unzählige gut erhaltene Gebäude aus den vergangenen Jahrhunderten ausgestellt sind.

Theater und Ruinen

In den Abend- und Nachtstunden wiederum lohnt ein Besuch in einem der Theater der Stadt. Auch einen Besuch wert sind die Ruinen der Festung Nariqala aus dem 3. Jahrhundert.

Diese befinden sich etwas oberhalb der Altstadt und sind schon von Weitem sichtbar. Direkt darunter blickt man auf den Botanischen Garten der Stadt; dieser ist immerhin knapp 130 Hektar groß und lädt zum Spazieren ein.

Kirchen und Klöster

Highight in Tiflis aber ist die gut erhaltene Altstadt. Hier kann man unzählige Kirchen, Klöster und Kathedralen besichtigen.

Die Sioni-Kathedrale ist ein besonders schönes Beispiel eines der vielen Gotteshäuser in der Stadt. Einst führte durch die Altstadt von Tiflis die bekannte Seidenstraße; noch heute kann man die charakteristischen Häuser mit ihren geschnitzten Balkonen entdecken.

Flaniermeile Rustaweli-Boulevard

Hauptstraße in Tiflis ist die Flaniermeile Rustaweli-Boulevard. Diese befindet sich direkt zwischen dem Freiheitsplatz und dem Platz der Republik.

Letztgenannter Platz ist gleichzeitig der Hauptplatz der Stadt. Hier kann man mehrere Sehenswürdigkeiten auf einmal entdecken. Unter anderem befinden sich am Platz der Republik

Der Fernsehturm

Wahrzeichen der Stadt ist der Fernsehturm. Besonders nachts bietet dieser einen beeindruckenden Anblick, denn dann wird dieser eindrucksvoll beleuchtet.

Die Umgebung der Hauptstadt

Umgeben wird die Stadt Tiflis von dem Berg Mtazminda - auf diesen führt eine Seilbahn, die momentan allerdings nicht in Betrieb ist. Auf dem Gipfel des Berges befindet sich ein lohnenswerter Vergnügungspark.

Flagge von Georgien
Flagge von Georgien

Naturpark Sataplia - Naturschutzgebiet mit begehbarer Höhle

Einer der schönsten Parks Georgiens ist das Naturschutzgebiet Sataplia. Für einen Tagesausflug ist dieses Gebiet optimal geeignet.

Die Pflanzenwelt des Gebiets

Dieses befindet sich etwa zehn Kilometer von der Stadt Kutaissi entfernt und liegt auf dem gleichnamigen Berg, welcher sich etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel erhebt. Charakteristisch sind die unzähligen hier befindlichen Bäume; in diesem Naturschutzgebiet wachsen unter anderem

  • Buchsbäume
  • gewaltige Kiefern und
  • Lorbeerbäume.

Immerhin 60 verschiedene Baumarten kann man in diesem Gebiet entdecken - nicht nur für Pflanzenliebhaber bemerkenswert.

Die beeindruckende Tierwelt

Doch auch einige der interessantesten Tiere des Landes Georgien haben hier ihren natürlichen Lebensraum gefunden. Neben diversen Säugetieren wie

leben auch etwa 60 Vogelarten im Sataplia Naturschutzgebiet. Auch unzählige Reptilien sind hier heimisch.

Die Höhlenwelt von Sataplia

Hauptattraktion im Naturschutzgebiet Sataplia aber ist die Höhle, immerhin ist der Berg Sataplia ein erloschener Vulkan. In dieser Höhle, welche gerne von Touristen besucht wird, kann man beeindruckende Stalagmiten und Stalaktiten entdecken. Die größte dieser Karsthöhlen ist immerhin 600 Meter lang; Höhepunkt hier ist eine kuppelförmige Halle.

Unweit dieser Haupthöhle befindet sich zudem ein interessantes Höhlenkundemuseum. Vor Millionen von Jahren lebten hier nachweislich Dinosaurier, deren Abdrücke man teilweise noch heute besichtigen kann.

Diese Abdrücke, deren Alter auf etwa 120 Millionen Jahre geschätzt wird, wurden erst im Jahr 1933 entdeckt. Bereits im Jahr 1934 wurde das etwa 350 Hektar große Gebiet unter staatlichen Schutz gestellt; heute gilt es als eines der bekanntesten Naturschutzgebiete in Georgien.

Die Festung Ananuri - historische Baukunst und mehr

Entscheidet man sich für einen Urlaub in diesem Land, kann man auch hier einige interessante Sehenswürdigkeiten entdecken. Unbedingt auf dem Reiseplan stehen sollte eine Besichtigung der Festung Ananuri.

Lage und Bau

Diese befindet sich unweit der Stadt Tiflis direkt an der bekannten georgischen Heerstraße. Erbaut zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert, war dieser Burgkomplex jahrelang Residenz der Aragwi-Eristawi, einem bedeutenden Herrschergeschlecht.

Zudem war der Ort Schauplatz unzähliger Schlachten, welche bedeutend für die Geschichte des Landes waren. Im Jahre 1739 musste die Burg einen schweren Brand überstehen, in welchem viele Teile der Anlage zerstört wurden.

Gebäude und Umgebung

Hauptgebäude des Komplexes sind die Zitadelle und die untere Burg - letztere ist heute leider nur noch eine Ruine. Dennoch lohnt ein Besuch der Anlage unbedingt - besonders der zur Zitadelle gehörende Turm sollte besichtigt werden. Von diesem hat man einen schönen Panoramablick auf das Umland.

Auch die Kreuzkuppelkirche "Maria Entschlafen" sollte man nicht versäumen, immerhin gilt diese als eines der wichtigsten Denkmäler des Mittelalters in ganz Georgien. Erbaut wurde diese im Jahr 1689, noch heute beeindruckt in ihrem Inneren der üppige Reliefschmuck.

Auch die Wandmalereien, welche vorrangig aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, sind durchaus sehenswert. Unweit dieser Hauptkirche befindet sich eine kleinere Kirche, die so genannte Erlöserkirche.

Der gesamte Komplex ist für das Land Georgien so bedeutend, dass man im Jahr 2007 sogar überlegte, diesen auf die Kulturerbeliste der UNESCO zu setzen. Unweit dieser imposanten Festung befindet sich übrigens ein weiteres Highlight Georgiens, welches man sich nicht entgehen lassen sollte, der Stausee.

Die Höhlenstadt Wardsia

Eine beeindruckende Höhlenstadt findet man in Wardsia vor. Das Besondere daran ist, dass sie in einer Bergwand errichtet worden ist, und das bereits im 12. Jahrhundert.

Teilweise lässt sich die Stadt in Form eines Museums besichtigen; auch gibt es ein Mönchskloster, welches noch bewohnt ist. Es gibt geführte Touren, bei denen man auch etwas über die Geschichte der Höhlenstadt erfährt. Holen Sie sich hier genauere Informationen.

Weitere Highlights

Ebenfalls sehens- und erlebenswert sind folgende Plätze in Georgien:

  • Mzeheta, religiöses Zentrum, samt Sweti-Tschoweli-Kathedrale
  • Bordzomi, kleine Stadt mit Gesundbrunnen und Wandermöglichkeiten
  • Batumi, Hafenstadt und eines der Bildungszentren
  • Suchumi, "Saint Tropez Georgiens"
  • die Bagrati-Kathedrale in Kutaissi
  • die Bergdörfer von Swanetien
  • Ushguli, das höchste Dorf Europas
  • der Abano Pass, Georgiens höchster befahrbarer Pass
  • die Abudelauri-Seen, Gletscherseen in Chewsuretien
  • die Aussichtsplattform Heerstraße, ein sowjetisches Monument
  • der Birtwissi Canyon, ein begehbarer Berg für die ganze Familie
  • der Botanische Garten Batumi
  • die Dandalo-Brücke, eine einzigartige Steinbrücke
  • die Prometheus Tropfsteinhöhle

Besonderheiten, die es bei einer Reise dorthin zu beachten gilt

Wer nach Georgien reisen möchte, benötigt für den Luftweg lediglich einen gültigen Personalausweis. Zu beachten ist aber, dass für die Einreise auf dem Land- oder Seeweg ein Reisepass empfohlen wird. Nach Angaben des Auswärtigen Amts kann es bei diesen Reiseformen Schwierigkeiten bei der Akzeptanz des Personalausweises geben.

Vorgeschriebene Impfungen gibt es nicht, jedoch wird eine Masernimpfung empfohlen, da es in letzter Zeit (Winter 2017/18) mehrere Masernfälle gegeben hat. Der empfohlene Impfschutz gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Speisen und Getränke

Die georgische Küche besteht dank unterschiedlicher Regionen aus abwechslungsreichen Gerichten. Im Westen des Landes bevorzugt man eher pikante Speisen sowie Schweinefleisch, im Osten mildere Speisen und Rind- oder Lammfleisch.

Typisch beim georgischen Essen sind Trinksprüche, die vom so genannten Tamada, einem Tischmeister, ausgesprochen werden. Die anderen Gäste am Tisch wiederholen diese in der Regel. Es kommt häufig vor, dass das gmeinsame Essen mehrere Stunden lang dauert.

Typisch ist eine großzügige Menge an Essen. Die Gerichte fallen umso traditioneller aus, je fömrlicher der Anlass bzw. die Gäste sind.

Die georgischen Speisen zeichnen sich durch gute Qualität sowie eine regionale Abwechslung aus. Fleisch spielt dabei eine wichtige Rolle; neben dem bereits erwähnten Schweine- und Rind- bzw. Lammfleisch werden auch

  • Fasane
  • Bergziegen
  • Kaninchen
  • Hirsche oder
  • Wachteln

serviert. Meistangebaute Getreidesorten sind Mais im Westen und Weizen im Osten. Zu den typischen Gerichten zählen

  • Basturma, luftgetrocknetes Rindfleisch
  • Badridschani, gefüllte Auberginen mit Walnusspaste
  • Mzwadi, Schaschlik
  • Tschanachi, Hammeleintopf mit Auberginen
  • Tschachochbili, Hähncheneintopf mit Tomaten-Zwiebelsauce

Beliebte Desserts sind Tschurtschchela, mit Traubensaft gesüßte und Mais- oder Weizenmehl umhüllte Nüsse, sowie Pelamuschi, eine Puddingvariante.

Getrunken werden besonders traditionelle Getränke, darunter regionaler Sekt, Wein oder Weinbrand. Ebenso überlich ist der Tresterbrand Tschatscha.

  • Thea Kvastiani, Vadim Spolanski und Andreas Sternfeldt Georgien entdecken: Unterwegs zwischen Kaukasus und Schwarzem Meer, Trescher Verlag, 2007, ISBN 389794118X
  • Marlies Kriegenherdt Georgien: Handbuch für individuelles Entdecken, Reise Know-How Verlag Rump, 2008, ISBN 3831716811
  • Heinz Fähnrich Kulturland Georgien, Reichert, 2007, ISBN 3895005509

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.