Die Höhlenstadt Wardzia

Georgien ist sicher kein Reiseziel im klassischen Sinn, dennoch kann man auch hier einige spannende Sehenswürdigkeiten entdecken. Sowohl traumhafte Landschaften als auch kulturelle Highlights bietet dieses Land. Nicht versäumen sollte man beispielsweise einen Besuch der Höhlenstadt Wardzia, eine der meistbesuchten Attraktionen im Land Georgien. Lesen Sie alles Wissenswerte zur Höhlenstadt Wardzia.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Lage und Attraktionen in der Höhlenstadt

Wardsia befindet sich im Süden des Landes im Kleinen Kaukasus, in der Region Samzche-Dschawachetien. Erbaut wurde sie bereits im 12. Jahrhundert in eine Wand des Berges Eruscheti und ist bis heute gut erhalten geblieben. Zwar musste die Höhlenstadt unzählige Erdbeben überstehen, dennoch kann man hier sage und schreibe 750 Räume auf einer Gesamtfläche von 900 Quadratmetern erkunden.

Teile der Höhlenstadt sind als Museum zugänglich. Und ebenso gibt es ein bewohntes Mönchskloster.

Die Hauptattraktion der Anlage ist dabei die Klosterkirche, welche mit ihrem

  • schönen Säulenportal
  • den zahlreichen Fresken sowie
  • dem großen Saal

beeindruckt.

Im Jahr 1993 wurde die Höhlenstadt sogar für die Kulturerbeliste der UNESCO vorgeschlagen.

Teile der Höhlenstadt sind als Museum zugänglich
Teile der Höhlenstadt sind als Museum zugänglich

Baugeschichte

Bauherr der Höhlenstadt war ein georgischer König. Grund des Baus war es, einen Schutz gegen die Türken und Perser zu errichten.

Die Tochter des Königs schließlich erweiterte das bestehende Bauwerk und richtete hier ein Kloster ein. Diese Königin Tamara lebte selbst von 1193 bis etwa 1195 in der Höhlenstadt.

Diese wurde in eine Felswand, welche eine Höhe von 500 Meter aufwies, geschlagen. Für das Anlegen tiefer Höhlen wurden Vor- sowie Rücksprünge genutzt. Die Höhlen sind durch Galerien, Terrassen, Treppen sowie Tunnel miteinander verbunden.

Zum Zeitpunkt ihrer Erbauung sollen hier angeblich 3.000 Wohnungen mit jeweils drei Räumen auf insgesamt sieben Stockwerken vorhanden gewesen sein. Insgesamt sollen hier 50.000 Menschen Platz gefunden haben. Doch nicht nur Wohnungen wurden hier errichtet, auch

soll es in der Höhlenstadt Wardzia gegeben haben. Keramikleitungen sorgten für die Wasserversorgung. Im Jahr 1283 kam es zu einem Erdbeben, welches die Anzahl der Räume auf 750 verringerte.

Führungen und Anreise

Wardzia erkundet man am besten im Rahmen einer der angebotenen Führungen. Das Besondere ist, dass diese Führer meist Mönche sind, welche hier leben und als Fremdenführer arbeiten. Die gesamte Anlage ist immerhin 13 Stockwerke hoch.

Wardsia befindet sich abseits der Hauptstraße Achalziche-Armenien. Gelangt man nach Chertwissi, fährt man von dort etwa 25 Kilometer Richtung Süden.

Auch von Achalkalaki aus kann man die Höhlenstadt anfahren, allerdings muss man in diesem Fall eine schlechtere Schotterstraße in Kauf nehmen. Gelangt man nach Watschiani, fährt man hier in Richtung Westen. Dabei passiert man viele Serpentinen, um die Klippen von Apnia zu passieren.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Nach einer solchen Führung kann man sich noch ins Tal der Mtkwari, welches man unterhalb der Höhlenstadt vorfindet, begeben. Hier gibt es ein traditionelles Schwefelbad.

In der Umgebung findet man zudem weitere Höhlensysteme, die man besuchen kann. Zu diesen zählen

  • die Burgruine Chertwissi
  • die Burgruine Tmogwi
  • die Höhlen von Lepisi und
  • Wanis Kwabebi (Wani-Höhlen).

Die Burgruine Chertwissi ist eine der ältesten Festungen, die es in Georgien gibt. Sie befindet sich im gleichnamigen Dorf und enthält eine Kirche.

Ebenfalls sehenswert ist die Burgruine Tmogwi, zum ersten Mal im 9. Jahrhundert erwähnt. Sie liegt über drei Hügeln und besitzt mehrere Wehrtürme.

Der westliche Teil der Ruine ist besser erhalten. Hier steht ein Basaltgebäude, welches einst vermutlich als Kirche fungierte.

In Lepisi, im Süden von Wardsia in Richtung türkische Grenze, finden sich einige unterirdische Wohnungen und Unterstände, Darani genannt. Diese dienten einst als Räume zum Schutz und zur Verteidigung.

Die Anlagen in diesem Ort zählen zu den größten dieser Art. Allerdings kann man nur wenige Meter davon betreten. Man erreicht den Ort über eine schlechte Schotterstraße - hierbei ist zu beachten, dass diese bei schlechtem Wetter nicht passierbar ist.

Im Nordosten von Wardsia liegen die so genannten Wani-Höhlen. Diese erstrecken sich über 200 Räume, welche auf 16 Ebenen errichtet wurden. Durch Tunnel sind sie miteinander verbunden.

Des Weiteren sind hier einige Kirchenreste zu sehen. Die Innenwände zieren Inschriften und Fresken, die aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen.