Figurentypen und passende Schnitte für Brautkleider

Zur Hochzeitszeremonie wird von der Braut ein Brautkleid, oder auch Hochzeitskleid, getragen. Bei der Wahl eines Brautkleides werden seitens der Braut verschiedene Figurtypen unterschieden, es gibt im Großen und Ganzen sechs Kategorien. Um die Braut optimal in Szene zu bringen, sollte das Brautkleid nach Form und Größe des Körpers bestimmte Stilvorgaben erfüllen, die unter anderem durch verschiedene Schnittmuster erreicht werden können.

Von Kim Müller

Brautkleider in Europa

In der westlichen Welt und Europa ist das traditionelle Brautkleid schlicht in der Farbe Weiß gehalten. Weiß steht für

  1. sexuelle Unberührtheit und somit auch
  2. für Reinheit.

Bis ins 20. Jahrhundert mussten viele schwangere Frauen bei ihrer Hochzeit noch in schwarz vor den Altar treten. Gerade bei adligen Hochzeiten und in gutsituierten Kreisen wurden bereits im Jahre 1600 helle Farben, wie Weiß und Creme, für die Brautkleider gewählt, womit sie einen hohen stilistischen Einfluss auf die internationale Brautmode ausübten.

Schnittmuster

Figur und Schnitt: Entscheidend für den passenden Schnitt ist die Relation zwischen Hüfte und Schultern der Braut.

Das Brautkleid kann allein durch das Schnittmuster zu einem individuellen Designerstück werden. Schnittmuster gibt es in den verschiedensten Formen und in großer Auswahl. Bei einer Maßanfertigung kann ganz individuell auf die Wünsche und Bedürfnisse der Braut eingegangen werden.

Bei der Auswahl des richtigen Schnittes muss auf Besonderheiten der individuellen Figur geachtet werden. Das Schnittmuster sollte auf die persönlichen Relationen abgestimmt werden, wobei auf die Breite und Größe der Hüften und der Schultern geachtet werden muss.

  • Bei kleineren Frauen sollten auch Blüten und Rosen am Kleid eher klein gehalten werden, auch sollte auf überlange Jacken und bodenlange Kleider verzichtet werden.

  • Frauen mit einer besonders schlanken Figur können ihre Taille durch taillierte und enge Brautkleider noch mehr betonen.

  • Bei breiten Schultern sollte ein möglichst einfarbiges und schlichtes Oberteil für das Brautkleid gewählt werden.

Welches Brautkleid zu welchem Figurtyp passt

Bei der Wahl eines Brautkleides werden seitens der Braut verschiedene Figurtypen unterschieden, es gibt im Großen und Ganzen sechs Kategorien. Natürlich lässt sich die Figur eines Menschen nicht ohne Weiteres in eine Kategorie pressen, daher sei auch diese relativ differenzierte Unterscheidung nur als Richtlinie empfohlen.

A-Form

Diese ist durch schmale Schultern der Dame gekennzeichnet, gleichzeitig weibliche Hüften. Um einen optischen Ausgleich zu schaffen, kann das Brautkleid das Dekolleté betonen. Wenn die Hüften relativ stark ausgeprägt sein sollten, werden sie durch einen ausgestellten Rock kaschiert.

Das Kleid erhält also ebenfalls die A-Form, die nun jedoch der Mode, nicht der Figur zugeordnet wird. Manche Modeboutiquen und Foren sprechen hier auch von der "Birnen-Form".

Die O-Form

Hier reden nämliche Modemacher dann vom "Apfeltyp". Die Damen haben weniger Taille bei einer insgesamt fülligeren Figur. Ideal passen dazu Brautkleider im Empire-Stil. Bei diesen wird das Dekolleté betont, knapp unter dem Busen sitzt die Taillennaht. Ein fließender Rock rundet das Brautkleid ab.

Ein Brautkleid für die X-Form

oder "Sanduhr" benötigt den Meerjungfrauenstil. Das Kleid liegt eng an, vom Knie an abwärts wird es ein wenig breiter. Die Frauen mit dieser Figur haben bei

  • breiten Hüften und
  • einem kurvigen Oberkörper
  • eine schmale Taille.

Die V-Form

ist durch breite Schultern und/oder viel Oberweite gekennzeichnet. Das Brautkleid sollte einen ausgestellten Rock haben, kann aber auch kurz sein.

Das Brautkleid für die XXS-Form

ist das Kleid für zierliche kleine Frauen, die größer wirken möchten. Wenn ein Brautkleid eng und lang ist, wirkt die kleine Dame größer. Eventuelle Verzierungen sollten die Figur in jedem Fall strecken und nicht vertikal untergliedern.

Brautkleid im Reich-Stil

Das Brautkleid im Reich-Stil definiert sich durch die erhobene Taille, welche direkt unter den Brüsten sitzt. Das Kleid ist gewöhnlich mit einem Quadratausschnitt und paarweise angeordneten Ärmeln oder breiten Satz-Riemen versehen.

Das Reich-Brautkleid kennzeichnet sich vor allem durch das Stellen der Taille, kann aber durch viele andere Designoptionen individualisiert werden. Eine wichtige Designoption ist die Ärmellänge, welche sich von

  • lang, glatt und ärmellos für eine Hochzeit im Freien über
  • Glockenärmel für eine Winterrenaissancehochzeit

erstreckt. Beim Reich-Stil sind leichtere Stoffe am besten geeignet, da sie sich den Bewegungen am besten anpassen und von der Taille fließend und leicht fallen.

Besonders geeignet ist ein Brautkleid im Reich-Stil für Frauen mit kleineren Brüsten, da der Quadratausschnitt die Aufmerksamkeit auf sich zieht und besondere Definition schafft. Platziert gesetzte Stoffdekorationen und Akzente, wie feine Perlenarbeit oder bedeckte Ärmel lenken die Aufmerksamkeit zusätzlich auf den Ausschnitt.

Für wen ist dieser Schnitt geeignet?

Das Design und der Schnitt eines Brautkleides im Reich-Stil sind ideal um unerwünschte Körpereigenschaften, wie

zu kaschieren. Somit ist der Reich-Stil auch für schwangere Bräute optimal, da sich der locker fallende Stoff von der höher gestellten Taille an den durch die Schwangerschaft größer werdenden Bauch anpasst.

Brautkleid im Prinzessinnen-Stil (A-Linie)

Ein Brautkleid im Prinzessinnen-Stil ähnelt in seinem Umriss dem Großbuchstaben A, da es im Mieder eng anliegt und von dort flüssig bis zum Boden fällt. Durch seinen einfachen und klassischen Stil ist ein Brautkleid im Prinzessinnen-Stil für jede Gelegenheit geeignet.

Durch verschiedene Strukturelemente und Designoptionen kann das Brautkleid individualisiert und für die Braut angepasst werden. Der Prinzessinnen-Stil hat eine verlängernde Wirkung, wodurch ein Schlankheitseffekt geschaffen wird. Durch verschiedene Stoffe können unterschiedlich gewünschte Effekte erzielt werden.

  • Ist ein einfacheres Design gewünscht, sollte eine frei fließende Seide gewählt werden, da sie das Brautkleid natürlich fallen lässt und eine weiche, weibliche Kontur schafft.

  • Für ein strukturiertes Erscheinungsbild und einen vollen Rock, welcher das Erscheinungsbild des Stils betont, sollten schwerere Stoffe gewählt werden, die allerdings der Formgebung von Seide und Samt ähneln sollten.

  • Mit weiteren Designoptionen, wie Perlenarbeiten oder Farbakzenten, zum Beispiel in Form eines Zierbandes oder eines Bogens, können elegante oder formellere Brautkleider erreicht werden.

Für wen ist dieser Schnitt geeignet?

Das Brautkleid im Prinzessinnen-Stil schmeichelt fast allen Körpertypen und lässt kleinere Bräute größer, länger und schlanker wirken. Durch einfache Variablen wie

  • Stoffe,
  • den Ausschnitt oder
  • die Betonung der Taille

können die Körpereigenschaften der Braut akzentuiert oder verborgen werden.

Brautkleid im Mermaid-/Fischtail-Stil

Ein Brautkleid in der Mermaid-Linie ist im Deutschen unter dem Namen "Meerjungfrauenform" bekannt. Oben liegt es eng an und betont die Taille und die Hüfte und fällt etwa ab Kniehöhe locker und weit. Meistens wird ein Brautkleid im Mermaid-Stil

  • mit einem Herz-Ausschnitt oder
  • mit einem trägerlosen Ausschnitt

getragen, was allerdings individuell von den Wünschen der Braut abhängt.

Für wen ist dieser Schnitt geeignet?

Der Mermaid-Stil ist eine besonders figurbetonende Schnittform von Brautkleidern, welche die weiblichen Rundungen natürlich und perfekt zur Geltung bringt und so besonders häufig von Frauen mit den Kleidergrößen XS und XXS getragen werden. Verschiedene Designoptionen wie

  • Ausschnitt (auch am Rücken),
  • Verzierungen mit Perlen und Spitze oder
  • Farbakzente

lassen viel Raum für Individualität.

Brautkleid im Säulen-Stil (Empire-Stil)

Der Säulen-Stil, auch Empire-Stil genannt, definiert sich durch eine hochgeschnittene Taille direkt unter der Brust, welcher gleich der angesetzte Rock folgt. Ein Brautkleid im Säulen-Stil

  • umspielt die Taille natürlich,
  • betont sie aber nicht.

Der Säulen-Stil bewährt sich durch seine schlichte und dennoch elegante Form. Auch der lange Rock ist schmal und schlicht geschnitten, wodurch sich am besten leichte und fließende Stoffe eignen. Durch die hoch angesetzte Taille ist das Oberteil stark verkürzt und dadurch figurbetont.

Für wen ist dieser Schnitt geeignet?

Brautkleider im Säulen-Stil sind vor allem für schmale Frauen mit

  1. schmalen Schultern,
  2. kleiner Oberweite und
  3. Problemzonen an Bauch, Hüfte und Po

geeignet, da der luftige Rock diese Zonen umspielt und verschwinden lässt. Auch für Frauen mit gerader Figur und kaum definierter Hüfte sind Brautkleider im Säulen-Stil sehr gut geeignet.

Da das Kleid die Taille nicht betont und locker nach unten fällt, ist es auch für schwangere Bräute geeignet. Der Säulen-Stil zwängt den Babybauch nicht ein und umhüllt ihn sanft.