Serotonin - Merkmale, Bedeutung und Werte

Bei Serotonin oder auch 5-Hydroxytryptamin (5-HT) bzw. Enteramin handelt es sich um ein Gewebshormon. Es hat unter anderem auch Einfluss auf die Emotionen eines Menschen; aus diesem Grund zählt man es auch zu den Glückshormonen. Es kommt im zentralen als auch peripheren Nervensystem vor. Informieren Sie sich über Merkmale, Bedeutung und Werte von Serotonin.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Serotonin - Merkmale und Bedeutung

Serotonin zählt zu den Gewebshormonen. Man bezeichnet es auch als 5-Hydroxytryptamin (5-HT) oder Enteramin. Da es unter anderem auch Einfluss auf die Emotionen eines Menschen nimmt, trägt es auch den Namen "Glückshormon".

Serotonin stellt einen Neurotransmitter dar. Als Botenstoff leitet das Hormon Informationen von einer Nervenzelle zu einer anderen weiter. Serotonin kommt im zentralen und peripheren Nervensystem sowie im Magen-Darm-Trakt und in den Blutplättchen, den Thrombozyten vor.

Bildung von Serotonin durch Typtophan

Gebildet wird Serotonin durch Hydroxylierung und Decarboxylierung aus Tryptophan, einer Aminosäure. Beteiligt an diesem Vorgang sind die Enzyme Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase und Tryptophanhydroxylase. Ein Zwischenprodukt entsteht in der Aminosäure 5-Hydroxytryptophan.

Die Bildung von Serotonin erfolgt in erster Linie in den enterochromaffinen Zellen der Darmmukosa. Aber auch im Gehirn findet eine Synthetisierung statt.

Gespeichert wird das Serotonin in Vesikeln in den Endknöpfchen der Neuronen. Bei Bedarf wird es von dort freigesetzt.

Nach dieser Freisetzung nimmt es ein 5-HT-Transporter wieder auf; es wird teils den Speichervesikeln zugeführt und teils erfolgt der Abbau durch unterschiedliche Enzyme.

Serotonin in der Nahrung

Serotonin ist auch in einigen Nahrungsmitteln enthalten, darunter

Eine Wirkung des Hormons im Gehirn durch die Nahrungsaufnahme ist allerdings nicht möglich, da Serotonin auf diesem Weg die Blut-Hirn-Schranke nicht überschreiten kann.

Wirkung von Serotonin

Serotonin hat Auswirkungen auf verschiedene physiologische Abläufe. So ist es an

  • der Schlafsteuerung
  • dem Schmerzempfinden
  • dem Sexualverhalten
  • der Leistung des Gedächtnisses
  • der Thermoregulation (Körpertemperatur) und
  • dem Essverhalten bzw. Appetit

beteiligt. Weiterhin werden von dem Gewebshormon auch emotionale Vorgänge wie Angst und Aggressionen beeinflusst. Außerhalb des zentralen Nervensystems hat Serotonin Anteil an

  • der Senkung des Blutdrucks
  • der Steigerung der Darmperistaltik sowie an
  • einer verstärkten Aktivität der Thrombozyten.

Im Auge ist es wichtig für die Regulierung des Augeninnendrucks.

Serotonin-Bestimmung: Wissenswertes zu Serotonin-Werten

Der Hauptgrund der Bestimmung von Serotonin liegt im Verdacht auf einen Tumor, der das Hormon produziert. Meistens kommt es im Magen-Darm-Trakt zu einem solchen Karzinoid. Zu den möglichen Symptome zählen

Serotonin-Normwerte

Der Serotoninspiegel kann im Blutserum oder auch im 24-Stunden-Sammelurin bestimmt werden, wobei letztere Methode die Standardmethode darstellt; dabei misst man den Wert jedoch indirekt über Hydroxyindolessigsäure (HIES), dem Hauptabbauprodukt von Serotonin. Der Normert der HIES beträgt bis 9 Milligramm in 24 Stunden.

Serotoninmangel - Wann sind die Serotonin-Werte zu niedrig?

Liegen Funktionsstörungen bei Stoffen, die Serotonin produzieren, vor, kann es zu einem Mangel dieses Hormons kommen. Möglich wäre dies bei

  • Vitamin B6-Mangel
  • lang andauerndem Stress oder
  • chronischen Infektionen.

Mögliche Auslöser können auch Autoimmunerkrankungen oder Krebs sein.

Ein Serotoninmangel kann im Falle von Depressionen vorliegen, ebenso bei bestimmten Angststörungen sowie im Falle von Aggressionen. Die Impulskontrolle im Hirn wird durch den Mangel negativ beeinflusst, was zu den Beschwerden führt.

Ein Mangel kann auch bei Übergewicht vorliegen - das Hormon hat eine appetithemmende Wirkung. Schwankungen der Serotoninwerte können beispielsweise im Falle von Migräne bzw. kurz vor der Schmerzattacke vorliegen; auch hier sinkt der Wert. Es wird zudem vermutet, Serotonin könne das Risiko eines Reizdarms erhöhen.

Symptome eines Serotoninmangels

Zu den möglichen Symptomen, die mit einem Serotoninmangel einhergehen, zählen

  • eine verstärkte Schmerzwahrnehmung
  • vermehrte Ängstlichkeit
  • schlechte Laune
  • eine gesteigerte Reizbarkeit
  • Antriebslosigkeit und
  • eine starke Müdigkeit.

Vermutet wird zudem ein Zusammenhang mit dem Reizdarmsyndrom.

Medikamente gegen Serotoninmangel: Wiederaufnahmehemmer und Co.

Für die Erhöhung von Serotoninwerten mit Medikamenten muss man mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern in den Neurotransmitterstoffwechsel einwirken. Manchmal kommen auch Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmstoffe zum Einsatz, bei denen zusätzlich die Noradrenalin-Rücknahme gehemmt wird.

Serotoninwerte ohne Medikamente erhöhen

Eine nicht-medikamentöse Erhöhung des Serotoninmangels ist bei einer schweren Erkrankung nicht möglich. Unterstützend kann man für einen positiven Einfluss auf die Stimmung sorgen, was beispielsweise durch regelmäßige sportliche Betätigung möglich ist.

Serotoninüberschuss - Wann sind die Serotonin-Werte zu hoch?

Beim Karzinoidsyndrom, bestimmten Tumoren, liegt ein Serotoninüberschuss vor. Der Tumor stellt Serotonin her, was in Folge zu

führen kann. Der Nachweis eines solchen Tumors liegt bei Messwerten über 40 Milligramm HIES im 24-Stunden-Sammelurin vor.

Was tun bei zu hohen Serotonin-Werten?

Bei zu hohen Serotonin-Werten aufgrund eines Karzinoid-Syndroms wird der Tumor wenn möglich operiert. Alternativ kann eine Behandlung mit Somatostatin-Analoga erfolgen. Ob die Therapie anschlägt, überprüft man anhand der Kontrolle des Wertes der Hydroxyindolessigsäure.