Phosphat im Blut - Bedeutung des Phosphat-Wertes

Phosphat befindet sich im menschlichen Körper vor allem in den Knochen und Zähnen, ist aber auch in den Körperzellen zu finden. Phosphat spielt eine wichtige Rolle für den Stoffwechsel, inbesondere der Knochen. Sein Wert wird zum Beispiel bestimmt, um den Knochenstoffwechsel oder die Nierenfunktion zu analysieren. Lesen Sie hier alles Wichtige rund um das Phosphat im Blut.

Von Jens Hirseland

Worum handelt es sich bei Phosphat?

Als Phosphat wird das negativ geladene Ion des Phosphorsäure-Salzes bezeichnet. Gemeinsam mit dem Kalzium hat es einen großen Anteil am Stoffwechsel der Knochen. Außerdem ist es für die Knochenfestigkeit von Bedeutung. Eine wichtige Rolle spielt das Phosphat überdies beim Energiestoffwechsel. Für das menschliche Erbgut, die DNA, stellt es zudem einen elementaren Baustein dar.

Die Konzentration des Phosphats im Blut sowie in den Knochen kann durch Vitamin D, Kalzium und unterschiedliche Hormone beeinflusst werden. Zu 85 Prozent ist das Phosphat in Knochen und Zähnen zu finden. Weitere 14 Prozent kommen in den Körperzellen vor. Das restliche eine Prozent verteilt sich im Zellzwischenraum. In den Knochen erfolgt die Bindung des Phosphats an Kalzium, sodass es als Kalziumphosphat gespeichert wird.

Auch als Lieferant von Energie ist das Phosphat von Bedeutung. Im Zellplasma befinden sich Phosphatverbindungen, die über reichlich Energie verfügen. Mit einer chemischen Reaktion erhalten verschiedene Stoffwechselprozesse durch diese Verbindungen Energie. Weiterhin stellt das Phosphat einen DNA-Bestandteil dar und ist ein Säurepuffer in Urin und Blut.

Die Ausscheidung des Phosphats aus dem Organismus über die Nieren wird durch das Parathormon, das aus den Nebenschilddrüsen stammt, gefördert. Dagegen reduziert sich die Ausscheidung des Mineralstoffes durch den Einfluss von Schilddrüsenhormonen, Wachstumshormonen, Kortison und Insulin.

Zwischen dem Phosphat-Stoffwechsel sowie dem Haushalt von Vitamin D und Kalzium existiert eine enge Verbindung. Ist im Blut reichlich Phosphat enthalten, besteht dagegen nur eine geringe Menge an Kalzium. Ist dagegen viel Kalzium vorhanden, verringert sich die Menge des Phosphats.

Starke und schwache Knochenstruktur im Vergleich
Phosphat hat unter anderem Einfluss auf die Knochenfestigkeit

Zu welchem Zweck wird der Phosphat-Wert bestimmt?

Im Blutserum findet eine Messung des Phosphat-Wertes statt, wenn eine präzise Analyse von Nierenfunktion und Knochenstoffwechsel erfolgen soll. Gleiches gilt für den Säure-Basen-Haushalt.

Eine Bestimmung des Phosphat-Wertes wird außerdem im Rahmen von Kontrolluntersuchungen im Falle von ausgeprägten Verdauungsstörungen, chronischem Versagen der Nieren, dem Missbrauch von Alkohol sowie nach einem chirurgischen Eingriff an der Schilddrüse vorgenommen.

Wie wird der Phosphat-Wert bestimmt?

Die Messung kann sowohl aus dem Blutserum als auch aus dem Heparinplasma erfolgen. Ebenso ist eine Messung durch eine Urinprobe möglich, die über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelt wird. Wichtig ist, dass der Patient nüchtern zur Blutabnahme erscheint.

Phosphat-Normalwerte

Die normalen Phosphat-Werte im Blut richten sich nach dem Lebensalter des Patienten. Sie betragen:

  • 0,84 bis 1,45 mmol/l bei erwachsenen Personen
  • 0,8 bis 1,5 mmol/l bei Jugendlichen über 13 Jahren
  • 1,0 bis 1,7 mmol/l im Alter zwischen 7 und 13 Jahren
  • 1,3 bis 2,0 mmol/l im Alter zwischen 1 und 6 Jahren
  • 1,56 bis 2,8 mmol/l in den ersten 12 Lebensmonaten
  • 1,6 bis 3,1 mmol/l bei neugeborenen Kindern

Erfolgt die Messung des Phosphats über 24-Stunden-Sammelurin, liegt der Normalwert zwischen 16 und 58 mmol/24 Stunden.

Zu hohe Phosphat-Werte

Ein zu hoher Phosphatspiegel gilt als Hinweis auf eine Nierenschwäche. Bei gesunden Menschen scheiden die Nieren das überschüssige Phosphat aus dem Körper aus. Besteht jedoch eine Funktionsstörung, führt dies zu einer Beeinträchtigung dieses Vorgangs. Als weitere denkbare Indikation für erhöhte Phosphat-Werte gilt eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse.

Zu den weiteren möglichen Indikationen zählen:

  • ein Blutkörperchenzerfall, bei dem Phosphat freigesetzt wird
  • eine Akromegalie, in deren Rahmen ein Überschuss an dem Wachstumshormon besteht
  • Knochentumore sowie Metastasenbildung

Zu niedrige Phosphat-Werte

Zu einem Mangel an Phosphat kommt es nur sehr selten, weil eine Vielzahl an Lebensmitteln über den Mineralstoff verfügt. In den meisten Fällen sind niedrige Phosphat-Werte ein Anzeichen für Erkrankungen oder Störungen, bei denen das Phosphat nur unzureichend aus dem Darm aufgenommen wird. Dabei handelt es sich beispielsweise um:

  • einen niedrigen Gehalt an Kalzium im Blut
  • eine Niereninsuffizienz (Nierenschwäche)
  • einen Mangel an Vitamin D
  • einen Alkoholentzug bei Alkoholikern
  • eine Überfunktion der Nebenschilddrüse
  • eine künstliche Ernährung
  • schwere Verbrennungen
  • die Darreichung bestimmter Arzneimittel wie Magensäure-Hemmstoffe, die Phosphat binden

Was geschieht bei Veränderungen der Phosphat-Werte?

Die Bestimmung des Phosphat-Wertes sollte stets gemeinsam mit der Ermittlung des Kalzium-Wertes erfolgen. Zeigen sich Veränderungen bei beiden Werten, nimmt der Arzt in der Regel auch eine Messung der Parathormon-Konzentration im Blut vor. Erst wenn all diese Werte vorliegen, kann der Mediziner Rückschlüsse auf die auslösende Ursache ziehen.

Liegt ein Phosphatmangel vor, wird der betroffenen Person empfohlen, Phosphat- oder Vitamin-D-reiche Lebensmittel zu konsumieren wie kohlensäurehaltige Getränke oder Milch. Besteht hingegen ein Überschuss, ist die Zufuhr von Phosphat und Vitamin D zu drosseln.

Wichtig ist jedoch eine regelmäßige ärztliche Kontrolle. So wirkt sich die Phosphatkonzentration mitunter sogar auf die Tätigkeit des Herzens aus. Bei gravierenden Veränderungen der Phosphat-Werte sind dann auch lebensgefährliche Folgen möglich.

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