Wie man sich das Blattsingen selbst beibringen kann

Am Singen haben viele Menschen Freude, doch nicht jeder ist musiktheoretisch gebildet. Das Blattsingen ist aber beim Singen unerlässlich, sofern man nicht die Möglichkeit hat, das zu singende Stück vorher zu hören und es sich auf diese Weise einzuprägen. Als wichtigste Voraussetzung gilt dabei das Notenlesen. Auch dies zu erlernen, bedarf einiges an Übung und Ehrgeiz. Lesen Sie, wie man sich das Blattsingen selbst beibringen kann.

Von Claudia Rappold

Egal, ob man in einem Chor, einem Verein oder einfach nur für sich singt, wird man hin und wieder auch ein Notenblatt brauchen, um neue Stücke einzustudieren. Sich das Blattsingen selbst beizubringen, ist kein leichtes Unterfangen.

Es gibt einige Bücher, die als Starthilfe dienen können, aber wenn man keinerlei Vorbildung hat, kann es auch damit schwierig werden. Das Singen nach Noten braucht schon ein bisschen Erfahrung und vor allen Dingen auch Übung.

Man braucht auch ein gutes Gehör und Rhythmusgefühl; Intervalle muss man singen und auch benennen können. Wer ein Instrument beherrscht, hat beim Blattsingen sicher einen Vorteil.

Anfangston, Text, Notenwert und Co.

Die erste Schwierigkeit besteht darin, den Anfangston zu finden. Wer kein absolutes Gehör hat und sich noch nie mit der Harmonielehre beschäftigt hat, wird sich da schwer tun.

So ein Notenblatt stellt einen erst einmal vor mehrere Herausforderungen. Da ist der Text, der gelernt sein will; die Noten müssen gelesen werden und dann soll noch der Notenwert eingehalten sowie das Tempo gehalten werden.

Musik ist eine andere Sprache und die muss man sich erst einmal erschließen. Dafür braucht man vor allen Dingen Konzentration und Spaß an der Sache.

Das Blattsingen ist in den meisten Chören und Vereinen wichtig
Das Blattsingen ist in den meisten Chören und Vereinen wichtig

Notenlesen und Rhythmus

Die wichtigste Voraussetzung, um Blattsingen zu können, ist, dass man das Notenlesen beherrscht. Außerdem sollte man zumindest die Dur-Tonleiter können, um die Intervalle zu bestimmen.

Wenn man mit einem neuen Stück beginnt, fängt man am besten mit dem Rhythmus an. Diesen kann man beispielsweise klatschen. Wenn man das Stück und die Melodie überhaupt nicht kennt, muss man sich diese Stück für Stück erschließen.

Solmisation

Es ist ein entscheidender Vorteil, wenn man die Solmisation (do, re, mi ...) beherrscht. Das ist eine Methode in der Musik, mit welcher die Verhältnisse der Tonhöhen zueinander benannt werden können.

Man findet im Netz Beispiele und Videos wie man sie lernen und üben kann. Sie verbessert die Tonvorstellung, die Intonation und erleichtert damit das Blattsingen erheblich.

Bei der Solmisation wird auch mit Handzeichen bzw. mit Gebärden gearbeitet. Diese helfen, die Tonhöhen besser zu begreifen.

Eine Melodie ab Notenblatt singen zu können ist ein großer Vorteil beim Einstudieren neuer Stücke
Eine Melodie ab Notenblatt singen zu können ist ein großer Vorteil beim Einstudieren neuer Stücke

Herangehensweise

Es sind also einige Vorausetzungen notwendig, um sich das Blattlesen anzueignen. Im Folgenden geben wir eine mögliche Herangehensweise.

  • Als Erstes sollte man sich ein entsprechendes Notenblatt vornehmen und sich die Musik anhören, um überhaupt erst ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die einzelnen Noten, die in unterschiedlichen Abständen zueinander stehen, sich anhören. Man kann sich beispielsweise ein Stück aussuchen, welches man auf CD hat; nützlich ist aber auch das Spielen der Gesangsmelodie auf einem Klavier oder Keyboard.

  • Dies sollte man häufig üben, damit das Gehirn trainiert wird. Das Hirn lernt, was das Ohr hört; nach und nach wird das Notenlesen leichter fallen.

  • Das Erlernen über die unterschiedlichen Intervalle - vom halben Ton bis zur Oktave - hilft dabei, ein Auge für die verschiedenen Notenabstände zu bekommen. Doch das Singen der eigentlichen Melodie ist der wichtigste Teil - sich lediglich Intervalle anzuschauen, wird nicht dabei helfen, die richtige Intonation zu verwenden.

  • Beim Lernen der Tonleiter sollte man sich idealerweise nicht nur auf die Dur-Tonleiter beschränken. Anderenfalls bekommt man bei einer Melodie in Moll Probleme. Schon von Beginn an sollte man sich also die Merkmale und Unterschiede zwischen der Moll- und Dur-Tonleiter aneignen.