Typhus - Ursachen, Symptome und Behandlung

Typhus ist eine schwere meldepflichtige Erkrankung mit verschiedensten Symptomen. Die Diagnostik erfolgt in Form des Erregernachweises im Stuhl oder Blut.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: A01 A75 Z27
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Bei Typhus handelt es sich um eine Darminfektion mit dem Bakterium Salmonella enterica biovar Typhi. Deutschlandweit werden jährlich 80 bis 100 Typhus-Fälle gemeldet; in den meisten Fällen werden die Erreger aus Indien, Pakistan und Sri Lanka eingeschleppt.

Als Paratyphus wird ein ähnliches Krankheitsbild beschrieben, welches jedoch einen leichteren Verlauf aufweist. Beide Formen sind gemäß § 6 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig.

Ursachen

Sowohl Typhus als auch Paratyphus werden durch Salmonellen verursacht. Die Erreger befinden sich meist in ferneren Ländern im Trinkwasser oder in bestimmten Lebensmitteln. Sie gelangen durch die Ausscheidungen infizierter Menschen in das Wasser oder die Nahrung.

Die Erreger gelangen über das Wasser oder die Nahrung in den Darm des Menschen und von dort in die Lymphbahnen und die Lymphknoten. Sie vermehren sich und gelangen schließlich über das Blut in die Organe.

Etwa zehn Tage, nachdem der Mensch die Erreger aufgenommen hat, bricht der Typhus aus. Bei Paratyphus ist die Inkubationszeit etwas kürzer.

Verlauf

Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt, bestehen gute Heilungschancen. Erfolgt die Behandlung jedoch zu spät, kann dies zu Komplikationen wie Darmblutungen oder Lungenembolien führen.

Paratyphus verläuft etwas leichter als Typhus, hier gibt es nur wenige Todesfälle. Nach überstandener Erkrankung scheiden etwa vier von hundert Betroffenen die Erreger weiterhin aus und können somit Lebensmittel verunreinigen, so dass sich andere Menschen auf diesem Wege wieder mit dem Erreger anstecken können.

Symptome

Zu Beginn der Typhuserkrankung hat der Betroffene leichtes Fieber und Kopfschmerzen. Die Patienten

Im Verlauf der Erkrankung steigt das Fieber rasch an bis auf Werte von etwa 41 Grad. Die Patienten empfinden ein schweres Krankheitsgefühl.

In der Mitte der Zunge befindet sich ein weiß-grauer Belag, darum herum ist die Zunge dunkelrot. Bei einigen Betroffenen bildet sich nach etwa einer Woche ein Ausschlag am Körper.

Drei Wochen nach Beginn der Erkrankung setzt starker Durchfall ein. Durch den starken Flüssigkeitsverlust sind die Patienten sehr benommen. Eine Woche später sinkt das Fieber und der Patient erholt sich langsam.

Paratyphus

Der Paratyphus verläuft ähnlich, jedoch sind die Symptome etwas abgeschwächter als beim Typhus. Den Patienten ist hier übel und sie übergeben sich.

Sie haben starken Durchfall und leiden unter Fieber, Kopfschmerzen und Schüttelfrost. Auch hier tritt ein Ausschlag am Körper auf, der jedoch ein wenig anders aussieht als der Typhusausschlag.

Diagnose

Der Arzt untersucht den Patienten eingehend und befragt ihn nach Aufenthalten in fremden Ländern. Er misst den Puls, der bei Typhuspatienten meist langsamer ist, als er bei gesunden Menschen.

Kommt der Patient direkt zu Beginn der Erkrankung oder etwa drei Wochen nach Auftreten der ersten Symptome zum Arzt, kann der Typhuserreger im Stuhl nachgewiesen werden. Der Patient muss dazu eine Stuhlprobe abgeben, die im Labor untersucht wird. In der Zeit dazwischen kann der Erreger im Blut nachgewiesen werden.

Behandlung

Die Behandlung sollte möglichst frühzeitig beginnen. Der Patient erhält etwa drei Wochen lang Antibiotika. Da die Kranken starken Durchfall haben, verliert ihr Körper sehr viel Wasser. Dieser hohe Wasserverlust muss unbedingt ausgeglichen werden, da dieser sonst lebensgefährlich werden kann.

Da Typhus sehr ansteckend ist, erfolgt die Behandlung meist im Krankenhaus auf einer Isolierstation. Besonders auf die Ausscheidungen sowie die Kleidungsstücke der Patienten muss geachtet werden, da diese mögliche Ansteckungsquellen für gesunde Menschen sind.

Trotz Behandlung scheiden einige Menschen dauerhaft den Typhuserreger aus und können somit weiterhin andere Menschen anstecken. Vermutet der Arzt eine Typhuserkrankung oder hat er sie bereits diagnostiziert, muss dies dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Auch so genannte Dauerausscheider, die nach erfolgreicher Behandlung weiterhin die Erreger ausscheiden, müssen dem Gesundheitsamt namentlich gemeldet werden.

Vorbeugung

Wer einen Aufenthalt in gefährdeten Ländern plant, sollte sich unbedingt gegen Typhus impfen lassen. Je nach Art der Impfung hält der Schutz gegen die Erkrankung ein bis drei Jahre an. Die Impfung wirkt jedoch nicht gegen Paratyphus.

Trotz Impfung sollte man sich in fernen Ländern vorsichtig verhalten. Wasser aus der Leitung sollte beispielsweise nicht getrunken oder zum Waschen verwendet werden.

Zur Benutzung sollte man es abkochen oder Mineralwasser kaufen. Obst sollte ebenfalls abgeschält werden, da dieses mit kontaminiertem Wasser gewaschen sein könnte.

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