Trichinellose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Trichinellose handelt es sich um eine relativ häufige Erkrankung mit Würmern. Die Krankheit läuft in zwei Phasen ab und äußert sich durch verschiedenartige Beschwerden. Die Erreger lassen sich mikroskopisch nachweisen.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: B75
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Ursachen

Durch rohes oder unzureichend gebratenes Fleisch - besonders das Fleisch von Schweinen und Wild - werden Rundwürmer, so genannte Trichinellen, übertragen. Je mehr Larven sich in dem Stück Fleisch befinden, das der Mensch verzehrt, desto schlimmer sind die Krankheitssymptome.

Der Mensch isst das rohe oder nur zu leicht gebratene Fleisch. Enthält dieses die Larven der Würmer, gelangen diese über den Mund in den Magen und den Dünndarm.

Im Magen befinden sich Enzyme, die es den Larven erleichtern, sich aus deren Kokon zu befreien. Durch rhythmische Bewegungen werden die Larven in den Darm transportiert. Hier finden sie eine Umgebung, in der sie zu Würmern heranreifen können.

Verlauf

Die Würmer vermehren sich rasend schnell und nisten sich in die Schleimhaut ein. Über die Schleimhaut des Darmes gelangen die Würmer in das Blut und nach einigen Tagen in die Muskelzellen des Körpers.

Dabei siedeln sich die Würmer überwiegend in gut durchbluteten Muskeln wie zum Beispiel der Nackenmuskulatur an. Teile der Muskeln werden dabei zerstört. Wird die Trichinellose rechtzeitig erkannt, kann sie medikamentös behandelt werden.

Die Ausprägung der Erkrankung hängt davon ab, wie viele Larven der Mensch mit dem Fleisch zu sich genommen hat. Waren es sehr viele, kann die Erkrankung tödlich enden. Oftmals entstehen auch Folgeerkrankungen, wie zum Beispiel Herzerkrankungen, Lungenentzündungen oder Blutvergiftungen.

Symptome

Die meldepflichtige Infektionskrankheit Trichinellose äußert sich in der ersten Phase durch Magen-Darm-Beschwerden wie

Bei einigen Patienten fehlen diese Symptome jedoch auch gänzlich. Einige Tage später treten die eigentlichen Symptome der Erkrankung auf. Die Patienten sind hochfiebrig und verspüren Muskelschmerzen, die sie jedoch aufgrund des hohen Fiebers oftmals als Gliederschmerzen deuten.

Zusätzlich bestehen durch die Trichinellose Schluck- und Atemprobleme. Die Patienten haben Ödeme im Gesicht.

Teilweise bildet sich auch ein Ausschlag auf der Haut. Begleitend können auch Herzmuskelentzündungen sowie Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen auftreten.

Diagnose

Vermutet der Arzt eine Trichinellose, nimmt er dem Patienten Blut ab und untersucht den Stuhl. Einige Wochen nach Beginn der Infektion können Antikörper gegen die Erkrankung im Blut festgestellt werden.

Die Stuhluntersuchung dient lediglich zur Ergänzung der anderen Untersuchungsergebnisse, da die Erreger hier nur zu einer bestimmten Zeit zu finden sind. Im späteren Verlauf der Erkrankung kann man eine Probe der Muskeln entnehmen und mikroskopisch auf die Erreger hin untersuchen.

Behandlung

Der Arzt verordnet Medikamente zur Abtötung der Larven und Würmer im Körper des Menschen. Am besten helfen die Medikamente zu Beginn der Erkrankung, wenn sich die Würmer noch nicht in der Muskulatur festgesetzt haben.

Der Arzt muss jeden Patienten mit Trichinellose namentlich beim Gesundheitsamt melden, da es sich um eine meldepflichtige Erkrankung handelt. Das Gesundheitsamt ermittelt so, woran sich der Betroffene infiziert hat und konsultiert die (möglichen) Fleischerzeuger sowie andere Menschen, die ebenfalls Fleisch dieses Herstellers verzehrt haben. Gelangt kontaminiertes Fleisch in den Handel, sind von der Trichinellose meist mehrere hundert oder sogar tausende Menschen betroffen, so dass die Krankheit in eine Epidemie ausarten kann.

Vorbeugung

Grundsätzlich sollte man Fleisch nicht roh oder auch nur leicht gebraten verzehren. Fleisch sollte immer richtig durchgebraten sein. Bei mehr als 65 Grad werden mögliche Larven sicher zerstört, so dass es zu keiner Infektion kommen kann.

Wird das Fleisch etwa 20 Tage tief gefroren, werden die Larven ebenfalls abgetötet. Ein Durchbraten des Fleisches schützt jedoch in jedem Fall vor einer Infektion mit Würmern. Besonders bei Aufenthalten in fernen Ländern sollte man darauf achten, kein rohes Fleisch zu essen, da hier die Tiere oftmals nicht derart regelmäßig auf Erreger untersucht werden, wie dies bei uns der Fall ist.

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