Spondylarthrose - Arthrose in der Wirbelsäule

Bei einer Spondylarthrose handelt es sich um eine chronisch degenerative Erkrankung der Wirbelgelenke. Man bezeichnet sie auch als Spondylarthrosis deformans oder Facettensyndrom. Die Betroffenen leiden dabei unter Instabilitäten und Schmerzen. Behandelt wird in der Regel konservativ, also ohne chirurgischen Eingriff. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Spondylarthrose.

Von Jens Hirseland

Die Spondylarthrose wird auch als Spondylarthrosis deformans oder Facettensyndrom bezeichnet. Sie zählt zu den häufigsten Wirbelsäulenerkrankungen. Oftmals tritt sie auch als Begleiterscheinung von anderen Wirbelsäulenproblemen auf oder ist deren Ursache.

Ursachen

Eine Spondylarthrose entsteht aus unterschiedlichen Gründen. So können verschiedene Schädigungen, Verletzungen oder Erkrankungen der Wirbelsäule diese Arthroseform verursachen.

Vor allem Veränderungen der Bandscheiben wie Bandscheibenvorfälle oder Bandscheibenvorwölbungen sowie Funktionsstörungen der Ligamente, der Haltebänder, haben häufig eine Spondylarthrose zur Folge. Aber auch

können der Grund sein. Zu den weitren möglichen Auslösern und Risikofaktoren zählen

Da es so viele mögliche Ursachen gibt, ist es mitunter recht schwierig, eine Abgrenzung zu herkömmlichen Entzündungen der Wirbelbogengelenke oder dem normalen Alterungsprozess zu finden.

Verlaufsform und Folgen

Je mehr der Verschleiß der Wirbelsäule zunimmt, desto häufiger kommt es zum Versagen ihrer mechanischen Stabilisierung. So lassen sich die Belastungen nicht mehr gut genug auf die weiteren Strukturen, wie die Gelenke, verteilen, was zur Folge hat, dass die Gelenke fehlbelastet werden.

Durch die Degeneration und Höhenminderung der Bandscheiben, die auch altersbedingt eintreten kann, kommt es zu unnormalen Bewegungen, Verkippungen oder Verschiebungen. Durch diese fehlerhaften Bewegungsabläufe werden jedoch nicht nur die betroffenen Wirbelsäulenabschnitte in Mitleidenschaft gezogen, sondern auch Bereiche, die sich in Nachbarschaft befinden, was man in der Medizin als Gefügeinstabilität oder Gefügelockerung bezeichnet.

An den Wirbelbogengelenken kommt es zu den gleichen Prozessen, die auch bei anderen Gelenkarthrosen ablaufen. Dazu gehören Verkalkung (Sklerose) und Randzackenbildung in den Gelenken. Außerdem wird der Gelenkspalt schmaler.

Symptome

Eine Spondylarthrose kann sowohl eine eigenständige Erkrankung sein, als auch andere Beschwerden verursachen. Zu diesen Beschwerden gehören das Wurzelkompressionssyndrom oder die Spinalkanalstenose. Handelt es sich um ein eigenständiges Krankheitsbild, spricht man von einem Facettensyndrom.

Im Prinzip kann jeder Wirbelsäulenabschnitt durch ein Facettensyndrom beeinträchtigt werden. Besonders häufig betroffen sind die Lendenwirbelsäule und die Halswirbelsäule. Als typische Symptome einer Spondylarthrose treten örtliche Rückenschmerzen auf.

Während die Schmerzen bei Belastung noch zunehmen, bessern sie sich im Ruhezustand wieder. Außerdem kommt es an den Wirbelbogengelenken häufig zu degenerativen Veränderungen oder Wirbelblockaden.

Typische Anzeichen für eine Spondylarthrose sind zudem:

  • dumpfe Schmerzen, schlecht beschreibbar
  • ausstrahlende Schmerzen bis in die Gesäßregion und die Beine
  • eingeschränkte Beweglichkeit im Bereich der Lendenwirbelsäule
  • verstärkte Schmerzen beim Beugen der Wirbelsäule/des Rückens
  • Muskelverspannungen
  • stärker werdende Schmerzen und Entzündungen im Krankheitsverlauf
  • Empfindungsstörungen in den Beinen
  • Kribbeln und Kältegefühl in den Beinen

Diagnose

Da die Beschwerden jedoch recht mannigfaltig und wenig typisch sind, ist die Diagnose eines Facettensyndroms nicht immer einfach. So achtet der Arzt während seiner Untersuchung besonders auf Druckschmerzen.

Auch eine Verstärkung des Schmerzes bei Rückbeugung ist ein wichtiges Indiz. Des Weiteren werden Röntgenaufnahmen angefertigt oder eine Magnetresonanztomographie durchgeführt, allerdings lässt sich ein Facettensyndrom durch bildgebende Verfahren nicht immer beweisen.

Behandlung

Behandelt wird eine Spondylarthrose in der Regel auf konservative Weise. Dies hat den Grund, dass sich die Ursache der Arthrose in der Regel nicht beheben lässt. Im Vordergrund der Behandlung stehen daher die Physio- und Schmerztherapie.

Dabei kommen

  • Medikamente wie nicht steroidale Antirheumatika (NSAR)
  • Schmerzpflaster
  • Krankengymnastik mit Verbindung einer Rückenschule
  • Wärmebehandlungen
  • Behandlungen mit Strom
  • Nervenblockaden
  • Wirbelgelenkinfiltrationen
  • Triggerpunktinfiltrationen oder
  • Koagulationsbehandlungen der Wirbelgelenke

zur Anwendung.

Als besonders wirksam gelten Injektionen, die unmittelbar in das schmerzende Gelenk gespritzt werden. Als Alternative kommt zudem eine Akupunkturbehandlung infrage, die den Vorteil hat, keine schädlichen Nebenwirkungen aufzuweisen.

Eine Operation wird nur dann durchgeführt, wenn all diese Maßnahmen keinen Erfolg haben.

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  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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