Polymorphe Lichtdermatose (Sonnenekzem)

Als polymorphe Lichtdermatose bezeichnet man die am häufigsten auftretende Form von Sonnenallergie. Dabei kommt es zu einer empfindlichen Hautreaktion auf Sonneneinstrahlung.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: L56.4
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Die polymorphe Lichtdermatose (PLD) wird auch als Sonnenekzem bezeichnet und ist die am häufigsten auftretende Sonnenallergie-Form. Nach Schätzungen von Dermatologen leiden bis zu 20 Prozent der Bevölkerung unter polymorpher Lichtdermatose. Besonders betroffen sind junge Frauen und Kinder.

Obwohl die Hauterkrankung auch Sonnenallergie genannt wird, handelt es sich bei ihr jedoch nicht um eine echte Allergie. Zu den Hautveränderungen kommt es, da die Haut empfindlich auf ungewohnt hohe UV-A-Strahlung oder UV-B-Strahlung reagiert.

Ursachen

Die genaue Ursache der polymorphen Lichtdermatose konnte bisher nicht festgestellt werden. Ausgelöst wird die Sonnenallergie durch intensive Sonnenstrahlung.

So entsteht sie bei 75 Prozent der Betroffenen aufgrund von UV-A-Strahlung. Bei 10 Prozent sind UV-B-Strahlen der Auslöser und bei 15 Prozent kommt es durch die Kombination aus UV-A-Strahlung und UV-B-Strahlung zum Ausbruch der Sonnenallergie. Wissenschaftler vermuten, dass eine Immunreaktion des Körpers für die Hauterkrankung verantwortlich ist.

Eine andere Theorie sieht dagegen ein Ungleichgewicht aus Oxidantien und Antioxidantien in den Oberhautzellen als Grund für die Sonnenallergie.

Symptome

Bemerkbar macht sich die polymorphe Lichtdermatose durch ihre typischen Symptome. Dazu gehören die

Die Beschwerden treten in der Regel bereits nach ein paar Stunden auf; manchmal kann es aber auch einige Tage dauern. Betroffen von den Symptomen sind die Körperstellen, die der Sonne ausgesetzt waren. Meist handelt es sich dabei um

Die Hautveränderungen können von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen. Bei den meisten Betroffenen kommt es zur Bildung von Papeln, kleinen Verdickungen der Haut.

Formen

Handelt es sich um Papeln, die dicht beisammen stehen, spricht man vom kleinpapulösen Typ. Eine andere Untergruppe ist der hämorrhagische Typ, der allerdings nur selten vorkommt. Dabei leiden die Betroffenen unter kleinen punktförmigen Einblutungen.

Bei manchen Menschen treten so genannte Plaques auf. Dies sind flache Veränderungen der Haut, die eine Größe von bis zu zwei Zentimetern erreichen können. Vom papulovesikulösen Typ spricht man, wenn bei der Sonnenallergie sowohl Papeln als auch Bläschen gemeinsam auftreten.

Diagnose

Aufgrund der Krankengeschichte des Betroffenen sowie dem Krankheitsverlauf kann der behandelnde Arzt eine polymorphe Lichtdermatose rasch diagnostizieren. Um sicherzugehen, besteht die Möglichkeit einer Photoprovokation. Dabei bestrahlt man gezielt eine Hautstelle mit UV-Licht.

Behandlung und Vorbeugung

Die beste Behandlung einer Sonnenallergie ist das Vermeiden der auslösenden UV-Strahlung. Außerdem muss sich der Patient langsam an die starke Sonnenstrahlung gewöhnen.

Zu diesem Zweck wird empfohlen, hautbedeckende Kleidung zu tragen sowie auf genügend Sonnenschutzmittel zu achten. In diesen Mitteln sollten unbedingt ein UV-A-Filter sowie ein UV-B-Filter enthalten sein.

Wichtig ist zudem ein hoher Lichtschutzfaktor. Eine zusätzliche Unterstützung ist das Antioxidans Alpha-Glucosylrutin (AGR), welches sich zusätzlich zum Sonnenschutzmittel auf die Haut auftragen lässt.

Handelt es sich um einen schweren Fall von polymorpher Lichtdermatose, kommen auch Medikamente wie Kortikoide oder Antihistaminika zum Einsatz, die man als Cremes oder Gels aufträgt. Eine ärztliche Behandlung ist bei einer Sonnenallergie jedoch nur in fünf Prozent aller Fälle erforderlich.

Photo(chemo)therapie

Als gute Vorbeugemaßnahme gilt die Phototherapie, bei der man die Haut über einen bestimmten Zeitraum mit UV-Strahlung aussetzt, um sie an das Sonnenlicht zu gewöhnen. Diese Methode ist gut verträglich.

Alternativ, aber sehr risikoreich, ist die Photochemotherapie, bei der die erwähnte Phototherapie in Kombination mit der Gabe von 8-Methoxypsoralen erfolgt. Diese Methode sollte nur in Ausnahmefällen und bei einer sehr extrem ausgeprägten Lichtempfindlichkeit angewandt werden.

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