Cheyletiellose - Befall durch Raubmilben (Raubmilbenbefall)
Als Cheyletiellose bezeichnet man in der Medizin eine parasitäre Hauterkrankung. Sie kommt vorwiegend bei Tieren vor, kann aber auch bei Menschen auftreten.
Cheyletiellose (Pelzmilbenbefall) wird auch Raubmilbenbefall genannt. Verursacher der Krankheit sind so genannte Cheyletiella-Milben.
Wissenswertes zu Cheyletiella-Milben
Die Raubmilben aus der Gattung Cheyletiella erreichen eine Größe von ca. 0,4 Millimetern und verfügen über vier Beinpaare. Diese Parasiten sind vor allem bei verschiedenen Tierarten wie Hunden, Katzen und Kaninchen zu finden.
Formen und Übertragung
Man unterscheidet zwischen verschiedenen Cheyletiella-Arten wie
- Cheyletiella blakei (Milbe der Katze)
- Cheyletiella yasguri (Milbe des Hundes) oder
- Cheyletiella parastovorax (Milbe des Kaninchens).
Da diese Milben jedoch wenig wirtsspezifisch sind und über ein breites Wirtsspektrum verfügen, können sie auch auf Menschen oder andere Tierarten übertragen werden.
Raubmilbenbefall gilt als sehr ansteckend. Ohne einen Wirt können die Milben jedoch nicht lange überleben. So beträgt ihre Überlebensdauer ohne Wirt und Blutmahlzeit rund zehn Tage.
Das gilt auch für ihre Entwicklungsstadien wie Larven und Nymphen. Der Entwicklungszyklus der Parasiten, der stets auf einem Wirt abgeschlossen wird, dauert ungefähr fünf bis sechs Wochen.
Sowohl durch Hunde, Katzen als auch Kaninchen kann eine Übertragung der Cheyletiella-Milben auf den Menschen erfolgen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ein sehr enger Kontakt zwischen Mensch und Haustier besteht. Kinder, sowie diejenigen, die ihr Haustier mit ins Bett nehmen, sind m häufigsten betroffen.
Symptome und Diagnose
Bemerkbar macht sich ein Raubmilbenbefall beim Menschen durch Symptome wie Rötungen und Pusteln. Diese treten vorwiegend an
- den Unterarmen
- den Beinen und
- den Oberschenkeln
auf. Aber auch am Bauch und im Brustbereich kann es zu Hautproblemen kommen. Die roten Erhebungen an der Haut entwickeln sich im weiteren Verlauf häufig zu Bläschen und Krusten.
Menschen sind für die Raubmilben jedoch Fehlwirte, was bedeutet, dass die Milben nicht in der Lage sind, sich weiterzuentwickeln, wodurch die Beschwerden nach ein paar Tagen wieder von selbst abklingen. Kommt es jedoch weiterhin zur Übertragung von Raubmilben, besteht die Gefahr von erneuten Hautbeeinträchtigungen.
Raubmilbenbefall zu diagnostizieren gelingt nicht immer. So kommt es häufig zu Verwechslungen mit
- Mückenstichen
- psychogener Dermatitis oder
- Neurodermitis.
Nachweisen lassen sich die Parasiten jedoch durch eine mikroskopische Untersuchung.
Behandlung
Ob bei einem Raubmilbenbefall eine Behandlung erforderlich ist oder nicht, entscheidet der behandelnde Arzt. In den meisten Fällen ist jedoch, ähnlich wie bei der Räude, keine Therapie der Cheyletiellose beim Menschen erforderlich, wenn dieser keinen Kontakt zu dem infizierten Tier mehr hat oder das Tier einer entsprechenden Behandlung unterzogen wird.
Für den Fall, dass eine Behandlung nötig ist, werden Medikamente verabreicht, die entzündungshemmend und juckreizstillend wirken. Darüber hinaus ist es ratsam, die hygienischen Verhältnisse in der Wohnung zu verbessern. So sollten mögliche Milbennester in Teppichen, Decken oder Kleidung entfernt werden.
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