Omarthrose - Arthrose im Schultergelenk

Bei einer Omarthrose bzw. Schultergelenksarthrose handelt es sich um den Verschleiß des Schultergelenkknorpels. Dabei wird der Knorpel in der Schultergelenkspfanne oder dem Oberarmkopf abgerieben. Man unterscheidet die primäre und die sekundäre Form. Dabei ist vor allem mit Bewegungs- und Funktionseinschränkungen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Omarthrose.

Von Jens Hirseland

Zu den zahlreichen verschiedenen Formen von Arthrose gehört auch die Omarthrose, von der das Schultergelenk betroffen ist. Der Knorpel in der Schultergelenkspfanne oder dem Oberarmkopf wird dabei durch Abrieb in Mitleidenschaft gezogen.

Ursachen und Ausprägungsformen einer Schultergelenksarthrose

Bei einer Omarthrose oder Schultergelenksarthrose unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Formen: der primären Omarthrose und der sekundären Omarthrose.

Primäre Schulterarthrose

Die primäre Schulterarthrose entsteht infolge eines altersbedingten Verschleißes, ohne erkennbare Ursachen. Da sich die Ursache der primären Form nicht feststellen lässt, bezeichnet man sie auch als idiopathische Omarthrose. Man vermutet, dass langjährige Belastungen des Schultergelenks oder genetische Gründe eine Rolle spielen.

Sekundäre Schulterarthrose

Zu einer sekundären Omarthrose kann es hingegen aus verschiedenen Gründen kommen. Dazu gehören zum Beispiel operative Eingriffe am Schultergelenk, bei denen das Gleichgewicht der Schultern gestört wird, was unter anderem nach einer Schulterluxation der Fall sein kann.

Wird die vordere Schulterkapsel gerafft, führt dies mitunter dazu, dass der Oberarmkopf nach hinten gedrückt wird, was wiederum eine Störung der Mechanik zur Folge hat. Schließlich wird der Pfannengelenkknorpel im hinteren Bereich der Schulter überlastet.

Auch Schäden an der Rotatorenmanschette, die durch Unfälle oder Degeneration hervorgerufen werden, sind häufig der Auslöser für eine Schulterarthrose, da es zu einem Verlust der Stabilität und einer gestörten Mechanik im Schultergelenk kommt.

Weitere Ursachen können

  • Knochenfrakturen, an denen das Schultergelenk beteiligt ist
  • Verletzungen an der Schulter, die zu Fehlstellungen des Gelenks oder Unebenheiten der Knorpelflächen führen oder
  • die Folgen einer Oberarmnekrose

sein. Hierbei stirbt der Oberarmkopf aufgrund von mangelnder Durchblutung ab. In seltenen Fällen wird eine Omarthrose auch von bakteriellen Entzündungen der Schulter ausgelöst. Dies geschieht meist durch eine Verschleppung von Keimen über den Blutweg.

Doch auch nicht-bakterielle Schultergelenkentzündungen sind ein möglicher Auslöser, wie zum Beispiel bei Gelenkrheuma, bei der die Gelenkschleimhaut entzündet ist und in den Knorpel hineinwächst. Zu den seltenen Auslösern zählen des Weiteren

  • Chondromatose
  • Diabetische Osteoarthropathie
  • Hämochromatose
  • Gicht
  • Syringomyelie

Symptome und Folgen

Bei einer Schulterarthrose kommt es zu einer Störung der Schultergelenksmechanik. Der Oberarmkopf verlässt dabei seine normale Lage, die er im Gelenk innehat, sodass eine Wanderung unter das Schulterdach die Folge ist.

Dadurch wird der Schultergelenkknorpel jedoch falsch belastet. Infolgedessen entsteht ein Abrieb des Gelenkknorpels, was wiederum Ursache für die Arthrose ist.

Darüber hinaus kann es durch den Knorpelschaden zur Entstehung von Osteophyten kommen. Dabei handelt es sich um schmerzhafte Knochenneubildungen an den Gelenkrändern. Zu den typischen Symptomen einer Omarthrose zählen

  • Schmerzen in der Schulter, die sowohl bei Belastung als auch im Ruhezustand auftreten,
  • das Einnehmen einer Schonhaltung
  • Reibe- und Knirschgeräusche im Schultergelenk sowie
  • Bewegungs- und Funktionseinschränkungen.

Die Einschränkungen zeigen sich zu allererst bei folgenden Bewegungen:

  • beim Hochheben des Arms (z.B., um etwas aus einem hohen Regal zu holen)
  • beim Bewegen des Arms nach hinten (z.B., um etwas aus der hinteren Hosentasche herauszuholen)
  • bei Überkopfbewegungen (z.B. beim Haarewaschen)
  • bei Wurfbewegungen

Diagnose und Behandlung

Feststellen lässt sich eine Omarthrose durch eine körperliche Untersuchung. So ist es möglich, durch den Verlust des Gelenkknorpels ein Reiben zu vernehmen. Zu den weiteren Untersuchungspunkten zählen

  • Inspizieren des Oberkörpers auf Muskelschwäche und Asymmetrie
  • das Abtasten der Schulter
  • Überprüfung der passiven Beweglichkeit der Schulter
  • das Ausschließen von Störungen in der Halswirbelsäule
  • Überprüfung der Beweglichkeit bei Innenrotation und Abspreizung des Armes
  • die Untersuchung auf eine Überwärmung (mögliche Entzündung)

Gesichert wird die Diagnose durch eine Röntgenuntersuchung. Mithilfe einer Computertomographie können genauere Informationen erlangt werden.

Durch konservative Behandlungsmaßnahmen kann eine Omarthrose nicht behoben werden. So dient die Therapie in erster Linie der Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Außerdem soll die Beweglichkeit des Gelenks erhalten und verbessert werden.

Um die Schmerzen zu lindern, verabreicht man Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika. Auch eine Schmerzbestrahlung mit Röntgenstrahlen (niedrige Dosis) ist denkbar. Darüber hinaus wendet man physikalische Maßnahmen wie Kühlung und Strombehandlungen an.

Verläuft die konservative Behandlung nicht erfolgreich, wird eine Operation vorgenommen, bei der man ein künstliches Schultergelenk einsetzt, um es gegen die verschlissenen Gelenkteile auszutauschen. In den meisten Fällen lässt sich auf diese Weise die Beweglichkeit der Schulter wiederherstellen.

Zu den operativen Maßnahmen zählen zudem ein arthroskopischer Eingriff, die so genannte Gelenktoilette. Dabei handelt es sich um verschiedene Eingriffe an dem betroffenen Gelenk, bei denen aufgeraute Knorpelschichten geglättet, Kalkablagerungen entfernt oder freie Gelenkteile herausgeholt werden. Ebenfalls möglich ist der Einsatz einer Cup-Prothese.

Hilfreiche Übungen

Um die Behandlung einer Schulterarthrose zu unterstützen, kann auch der Patient selbst etwas tun, indem er spezielle Übungen durchführt.

  • Armpendel zur Bildung von Gelenkschmiere: man hält sich mit einer Hand an einer Stuhllehne fest und lässt den anderen Arm herunterpendeln; dabei hat man eine leichte in der Hand. Nun wird der Arm locker hin- und hergeschwungen.
  • Brustmuskeldehnung für mehr Beweglichkeit: man stellt sich in einen Türrahmen und stützt drückt seine Handflächen an beiden Seiten gegen den Rahmen.
  • Außenrotation der Unterarme zur Zentrierung des Schultergelenks: man legt die Ellbogen am Oberkörper an, streckt die Unterarme aus und bewegt diese kreisförmig in die äußere Richtung.

Phytopharmaka und Ernährung

Im Rahmen der entzündungshemmenden Medikation können auch diverse pflanzliche Mittel helfen. Hierzu zählen

Auch eine angepasste Ernährungsweise kann sich unterstützend auf den Krankheitsverlauf auswirken. Man sollte darauf achten, kalziumreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen, ebenso ungesättigte Fette. Eine knorpelschützende Wirkung haben zudem

Vermeiden sollte man hingegen

  • Kaffee
  • gesättigte Fettsäuren aus tierischen Fetten
  • Alkohol
  • Nikotin sowie
  • eine besonders fleischreiche Ernährung.

  • Uwe Beise, Silke Heimes, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Ingo Blank Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165

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