Salmonellenvergiftung (Salmonellose) - Vergiftung durch Salmonellen

Unter einer Salmonellenvergiftung versteht man eine infektiöse Gastroenteritis, die von Salmonellenbakterien verursacht wird. Zur Infektion kommt es durch den Genuss von verseuchten Lebensmitteln oder Wasser.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: A02
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

In der Medizin bezeichnet man eine Salmonellenvergiftung auch als Salmonellose oder Salmonellenenteritis. Bemerkbar macht sich diese Form von Lebensmittelvergiftung durch Brech-Durchfall.

Bei Salmonellen handelt es sich um Bakterien, die in erster Linie bei Tieren zu finden sind, sich aber auch im menschlichen Organismus vermehren können, wo sie unterschiedliche Krankheiten auslösen. Dazu gehören zum Beispiel schwere Erkrankungen wie Typhus.

Die am häufigsten vorkommende Salmonellen-Erkrankung ist jedoch die Salmonellose, die sich auf den Magen-Darmtrakt beschränkt. Mitunter kommt es auch zu einer so genannten stillen Infektion, bei denen die Betroffenen keinerlei Symptome zeigen.

Einer Schweizer Studie zufolge ist das Gesundheitsrisiko bei unter zweijährigen Kindern deutlich erhöht. Eine Ansteckung mit den Keimen kann in dieser Altersgruppe zu einer lebensgefährlichen Hirnhautentzündung oder zu einer Blutvergiftung führen.

Ursachen

Hauptursache für eine Infektion mit Salmonellen ist meist mangelnde Hygiene. So können die Erreger von einem infizierten Menschen auf Lebensmittel gelangen und sich auf diese Weise weiter verbreiten.

In Staaten, in denen mangelhafte hygienische Verhältnisse herrschen, kommt es häufig durch verseuchtes Wasser zu einer Salmonelleninfektion, während in den westlichen Industriestaaten die Übertragung in erster Linie durch Lebensmittel erfolgt. Manchmal gelangen die Salmonellen auch durch Fäkalien von Fliegen auf Nahrungsmittel.

Zu den Lebensmitteln, bei denen ein erhöhtes Risiko für eine Salmonellenvergiftung besteht, gehören

In Trockenmilch und Gewürzen können sich Salmonellen sogar einige Monate halten. Allerdings sind diese Lebensmittel meist nicht für gesunde Menschen mit einem starken Immunsystem problematisch. Gefahr besteht jedoch vor allem für kleine Kinder und ältere Menschen.

Einen besonderen Risikofaktor scheinen zudem exotische Haustiere darzustellen...

Manchmal erfolgt die Übertragung auch durch Haustiere. Beispielsweise sind Reptilien Überträger der Erreger, die im schlimmsten Fall zu einer lebensgefährlichen Erkrankung führen.

Für viele Menschen gehören

  • Geckos
  • Schlangen
  • Schildkröten
  • Bartagamen und
  • Chamäleons

zur Familie. Doch die Haltung dieser Exoten kann gefährlich sein, vor allem, wenn Babys und Kleinkinder im Haushalt leben, denn Reptilien sind Überträger von Salmonellen.

Etwa 90 Prozent der in Gefangenschaft gehaltenen exotischen Haustiere tragen die Salmonellose auslösenden Erreger in sich, obwohl sie selbst keine Anzeichen einer Erkrankung zeigen. Den Tieren schaden die Keime in aller Regel nicht, dem Menschen allerdings schon.

Die Salmonellen-Übertragung ist dabei nicht immer auf den direkten Tierkontakt zurückzuführen. Salmonellose-Erreger können auch über kontaminierte Flächen wie Teppiche oder Möbel, auf denen sich die Tiere aufgehalten haben, übertragen werden, ebenso über die Hände oder die Kleidung desjenigen, der das Tier zuvor berührt hat. Experten weisen darauf hin, dass

  • unter Achtjährige
  • Senioren
  • Schwangere
  • chronisch Kranke und
  • Menschen mit geschwächter Immunabwehr

ein besonders hohes Risiko für eine schwere Salmonellenvergiftung haben.

Auch Amphibien wie Salamander, Unken oder Molche gelten als Gefahrenquelle für eine Salmonelleninfektion. Eine Ansteckung mit den stäbchenförmigen Bakterien erfolgt entweder über direkten Körperkontakt mit den Tieren oder über indirekten Kontakt, da die Keime sich in Staub oder auf verunreinigten Oberflächen befinden. Schon winzige Mengen Tierkot, Hautreste oder Speicheltropfen können den Salmonellose-Erreger enthalten.

Wie viel Zeit zwischen der Aufnahme der Salmonellen und dem Ausbruch der Beschwerden vergeht, hängt von der Menge der Erreger ab, die in den Organismus gelangen. So können sich die Symptome schon nach wenigen Stunden, aber auch erst nach ein paar Tagen zeigen. In der Regel liegt die Inkubationszeit zwischen 12-36 Stunden.

Symptome

Zu den typischen Symptomen einer Salmonellenvergiftung gehören

Manchmal werden die Beschwerden auch von Fieber begleitet. Zu Schüttelfrost kommt es hingegen nur in seltenen Fällen. Nach etwa zwei bis drei Tagen lassen die Beschwerden dann von selbst wieder nach; gelegentlich können die Symptome aber auch eine Woche andauern.

Wie stark sich die Beschwerden äußern, hängt von der aufgenommenen Anzahl und Gattung der Salmonellen ab. Aufgrund des hohen Flüssigkeitsverlusts kann der Krankheitsverlauf bei Kindern besonders schwer sein.

Sofern der Flüssigkeitsverlust genügend ausgeglichen wird, erholen sich die Patienten schnell wieder von der Infektion. Bei Menschen, die über ein starkes Immunsystem verfügen, zeigen sich mitunter nur leichte Verdauungsprobleme.

Diagnose

Um eine Salmonelleninfektion nachzuweisen, nimmt der behandelnde Arzt eine Untersuchung von Stuhl und Blut vor. Ebenso lässt sich ein Erregernachweis auch aus verdächtigen Lebensmitteln, Erbrochenem oder einem Rektalabstrich erbringen.

Zu diesem Zweck kann ein Schnelltest durchgeführt oder eine Bakterienkultur angelegt werden. Eine Salmonelleninfektion unterliegt der Meldepflicht.

Behandlung

Bei der Behandlung der Salmonellose ist vor allem die Zufuhr von Flüssigkeit wichtig, da der Organismus aufgrund von Durchfall und Erbrechen viel Flüssigkeit und Salze verliert. Mithilfe von Trinklösungen und spezieller Ernährung lässt sich die verloren gegangene Menge jedoch wieder ausgleichen.

Infusionen müssen nur selten verabreicht werden. Leidet ein Patient unter einem geschwächten Abwehrsystem, kann auch die Gabe von Antibiotika sinnvoll sein, um die Erreger abzutöten oder ihrer Ausbreitung entgegenzuwirken.