Angina decubitus - Herzenge im Liegen

Als Angina decubitus oder Angina nocturna bezeichnet man eine Form von Angina pectoris. Dabei kommt es vor allem in den Nachtstunden oder im Liegen zu anfallsartigen Herzbeschwerden. Durch die Liegeposition erhöht sich das Rückstromvolumen des Blutes Richtung Herz. Dieses wird als Folge überdehnt. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Herzenge im Liegen.

Von Jens Hirseland

Spricht man von einer Angina pectoris (AP), meint man damit Druck- und Engegefühle in der Brust. Oftmals kommt es auch zu Schmerzen hinter dem Brustbein.

Grund für diese Beschwerden sind in der Regel Durchblutungsstörungen des Herzmuskels (Myokard). Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen von Angina pectoris, zu denen auch die Angina decubitus (Herzenge im Liegen) gehört.

Ursachen und Symptome

In den meisten Fällen wird eine Angina pectoris durch eine koronare Herzkrankheit hervorgerufen. Die Schmerzen, die bei einem Anfall auftreten, können bis in andere Körperbereiche ausstrahlen. Dazu gehören vor allem

Der Schmerz wird oftmals als sehr stark und dumpf beschrieben. Neben Schmerzen treten oftmals auch Angstzustände und Atemnot auf. Zu den Beschwerden kommt es, weil das Gewebe nicht mit genügend Sauerstoff versorgt wird, das heißt, der Herzmuskel leidet bei einem Angina pectoris-Anfall unter einer Unterversorgung.

Ausprägungsformen

Zu den verschiedenen Formen von Angina pectoris gehören unter anderem die stabile Angina pectoris, die vor allem nach körperlichen Belastungen vorkommt, sowie die instabile Angina pectoris, die auch bei Ruhe auftritt, schwerer ausfällt und besonders gefährlich ist, da sie sogar zu einem Herzinfarkt führen kann.

Eine Form der instabilen Angina pectoris ist die Angina decubitus, die auch als Angina nocturna (Nachtangina) bezeichnet wird, weil sie häufig in den Nachtstunden oder den frühen Morgenstunden auftritt. Zu einer Angina decubitus kommt es durch das flache Liegen des Patienten im Bett. Aufgrund der horizontalen Lage des Körpers wird das Rückstromvolumen des Blutes in Richtung Herz erhöht, was schließlich eine Überdehnung des Herzens zur Folge hat.

Es kommt zu den typischen Angina pectoris-Beschwerden wie Schmerzen, Atemnot oder Druckgefühlen. Wenn der Patient jedoch höher liegt, sich aufrichtet oder aufsteht, verschwinden die Symptome rasch wieder.

Behandlung

Sollten die Beschwerden nach einem Angina decubitus-Anfall nicht nachlassen, muss unbedingt ein Notarzt gerufen werden, da die Gefahr eines Herzinfarktes besteht. Als typisches Anzeichen für einen Herzinfarkt gilt, wenn der Angina-Anfall sehr intensiv ausfällt und länger als eine Viertelstunde andauert.

Auch wenn Medikamente (Nitroglycerinkapseln oder -spray) keine Linderung der Beschwerden bringen, ist dies ein deutliches Zeichen. Je eher eine Behandlung einsetzt, desto größer ist die Chance, dass die Herzmuskelzellen überleben.

  • Uwe Beise, Silke Heimes, Werner Schwarz Gesundheits- und Krankheitslehre: Lehrbuch für die Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege, Springer Medizin Verlag, 2013, ISBN 9783642369834
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Martin Hoffmann, Christine Grützner Medizinwissen von A-Z: Das Lexikon der 1000 wichtigsten Krankheiten und Untersuchungen, MVS Medizinverlage Stuttgart, 2008, ISBN 3830434545
  • Susanne Andreae, Peter Avelini, Melanie Berg, Ingo Blank, Ingo Blank Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Thieme, 2008, ISBN 9783131429629
  • Frank H. Netter Netter's Innere Medizin, Thieme Verlagsgruppe, 2000, ISBN 3131239611
  • Gerd Herold Innere Medizin 2019, Herold, 2018, ISBN 398146608X
  • Gerd Herold Innere Medizin 2020, Herold, 2020, ISBN 3981466098
  • Malte Ludwig Repetitorium für die Facharztprüfung Innere Medizin: Mit Zugang zur Medizinwelt, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2017, ISBN 3437233165
  • Veronika Sagmeister BASICS Kardiologie, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, 2016, ISBN 3437421891

Unsere Artikel werden auf Grundlage fundierter wissenschaftlicher Quellen sowie dem zum Zeitpunkt der Erstellung aktuellsten Forschungsstand verfasst und regelmäßig von Experten geprüft. Wie wir arbeiten und unsere Artikel aktuell halten, beschreiben wir ausführlich auf dieser Seite.