Bedeutung und Risiken: Phytohormone in Anti-Aging-Produkten und Kosmetika

Phytohormone, also Pflanzenhormone, sind pflanzeneigene Stoffe, die die Entwicklung und das Wachstum der Pflanze steuern. Die Anti Aging-Kosmetik macht sich insbesondere die weiblichen Geschlechtshormone der Pflanze, also die sogenannten Pflanzen- oder Phytoöstrogene, nutzbar. Werfen Sie einen Blick auf effektive Hormone in Anti-Aging-Kosmetika und deren Wirkung.

Maria Perez
Von Maria Perez

Anti-Aging: Vorteile von Phytohormonen

Da es während der Menopause der Frau zu einem rapiden Abfall ihres Östrogenspiegels kommt, wird auch die weibliche Haut in Mitleidenschaft gezogen. Sie wird trockener, vorhandene Falten vertiefen sich, kurz: Die Haut altert schneller.

Um diesen Prozess zu verlangsamen - denn verhindern kann ihn die beste Creme nicht! -, setzt man nun auch in der Kosmetik auf Hormonsubstitution, wie sie in der Medizin schon seit längerer Zeit bekannt ist. Hierbei sollen von außen zugeführte Hormone den durch den Alterungsprozess bedingten Hormonmangel ausgleichen.

Da die Methode der Hormonsubstitution, also der Hormonersatztherapie, jedoch aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen nicht unumstritten ist, kann die kosmetische Anwendung von Pflanzenhormonen eine sanfte Alternative sein. Im Gegensatz zu synthetischen Hormonen gelten Phytohormone als sicher und gut verträglich.

Immerhin enthält auch unsere tägliche Nahrung eine Vielzahl der positiv wirkenden Pflanzenhormone. Sie stecken in der Kaffeebohne ebenso wie in Trauben, Artischocken oder tropischen Früchten.

Einen starken Hormonmangel können Phytohormone nicht ausgleichen. Dennoch lohnt es sich, die positiven Effekte von Phytohormonen zu nutzen, insbesondere für Menschen, die am Anfang der Wechseljahre stehen. Doch auch hier ist es sinnvoll, deren Einnahme mit einem Mediziner abzustimmen.

Beeinflussung durch synthetische Hormone?

Ob es sinnvoll ist, die natürliche Hormonumstellung durch die Einnahme von natürlichen oder synthetischen Hormonen zu beeinflussen, sollte immer mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Schließlich ist diese nicht nur mit Vorteilen, sondern auch mit Risiken verbunden.

Dennoch kann eine gezielte Hormongabe angezeigt sein. So beugen Östrogengaben bei der Frau dem Knochenschwund und der Hautalterung vor.

Stimmungsschwankungen treten seltener auf. Die Muskulatur bleibt elastischer, es lagern sich weniger Fettdepots an.

Auch das männliche Hormon Testosteron hat einen positiven Einfluss auf den Körper. Die Muskulatur wirkt kräftiger, die Knochen stärker. Insbesondere wird durch Testosterongaben eine besondere geistige Fitness erreicht.

Beide Hormone können sowohl bei der Frau als auch beim Mann zur Anwendung kommen. Insbesondere Sportler benutzen sie gern.

Dennoch sei nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Hormongaben Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Sie sollten niemals ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden.

Anti-Aging-Wirkung von Soja, Pueraria Mirifica & Co.

Am bekanntesten für die hormonale Anti Aging-Wirkung dürfte aber Soja sein. In Ländern mit einem hohen Soja-Verzehr, wie beispielsweise Japan, altern die Frauen langsamer - und bewahren sich bis ins hohe Alter eine relativ elastische Haut mit geringer Faltentiefe.

Kein Wunder, dass Sojabohnen hierzulande nicht nur als Verzehrempfehlung gelten, sondern dass immer mehr Kosmetikhersteller auf den Jungbrunnen aus der Bohne setzen. Auch als Lieferanten von besonders viel Pflanzenöstrogen gelten:

In Tests stellte sich heraus, dass die der Haut mittels Creme zugeführten Phytohormone tatsächlich in der Lage waren, die Kollagenneubildung der Haut anzuregen. Somit wurde die Haut nicht nur sicht- und fühlbar, sondern auch messbar dicker und straffer.

Auch auf die Neubildung von Bindegewebesubstanzen und Unterhautfettgewebe haben die Pflanzenöstrogene eine positive Wirkung, weshalb man sie oft in Produkten zur Reduzierung von Cellulite ebenso findet wie in Cremes zur Bruststraffung.

Insbesondere die thailändische Kletterpflanze Pueraria Mirifica, die auch als Kwao kreu khao bekannt ist, wird für den letztgenannten Zweck in letzter Zeit vermehrt auch in der westlichen Welt genutzt. Nach aktuellem Kenntnisstand gilt sie als die einzige Pflanze, deren Phytoöstrogene bio-identisch mit dem vom menschlichen Körper produzierten Östrogen sind.

Keine Wirkung bei gleichzeitiger Hormonersatztherapie

Da die Phytohormone im menschlichen Körper aber an die selben Rezeptoren an der Oberfläche der Hautzellen andocken wie die Hormone, die im Rahmen einer Hormonersatztherapie verabreicht werden, wirken Phytohormone nur dann, wenn nicht gleichzeitig eine Hormonersatztherapie vorgenommen wird. In diesem Falle wären die Rezeptoren bereits "besetzt" und die nicht selten recht teuren Cremes könnten ihre Wirkung nicht entfalten.

Welche Hormone spielen beim Anti-Aging eine Rolle?

Im Rahmen des Anti-Agings gibt es einige Hormone, die von Bedeutung sind.

Wachstumshormon (HGH)

Das Wachstumshormon Somatotropin (HGH, Human Growth Hormone) wird seit einer Studie im Jahre 1990 von seinen Anhängern als besonders wirksames Anti-Aging-Mittel angepriesen. Es soll

  • den Fettabbau und die Hautgeneration fördern
  • den Stoffwechsel verbessern
  • eine Prävention von Diabetes mellitus haben und
  • das Altern verzögern.

Mögliche Risiken

Klingt ja alles ganz hervorragend, doch Kritiker warnen energisch vor unkalkulierbare Risiken. Die Gabe von HGH begünstigt das Wachstum von Krebs, da das Wachstumshormon Somatotropin alle Zellen zum Wachsen anregt - und zwar nicht nur die guten. Bereits vorhandene "schlafende" Krebszellen könnten dadurch "geweckt" werden.

Dehydroepiandrosteron (DHEA)

Bei Frauen und Männern steuert das Dehydroepiandrosteron (DHEA) die Produktion von Geschlechtshormonen. Im Alter lässt die DHEA drastisch nach, was sich insbesondere bei Frauen durch die Wechseljahre bemerkbar macht. Als zugelassenes Arzneimittel wird es als Kombinationspräparat mit Estradiolvalerat zur Behandlung von

verschrieben.

Mögliche Risiken

Als Anti Aging-Hormon wird DHEA von vielen Herstellern von Nahrungsergänzungsmitteln angepriesen. Ein lebensverlängernder Effekt konnte bisher nicht nachgewiesen werden - im Gegenteil, denn DHEA als Anti Aging-Hormon kann eventuell bei Frauen zur Vermännlichung führen und Mamma- (Brust), Ovarial- (Eierstöcke) und Prostatakarzinom auslösen.

Melatonin

Melatonin steuert den menschlichen Schlaf-Wach-Rhythmus; es wird in der Zirbeldrüse produziert. Im Alter lässt die Produktion nach, was zu Schlafstörungen führen kann.

In den USA werden Melatoninpräparate als "Mittel gegen alles" frei verkauft, in Deutschland sind sie nicht zugelassen, denn es fehlt der Unbedenklichkeitsnachweis. Ob Melatonin tatsächlich den Alterungsprozess verzögert, ist nicht bewiesen.