Das Kleinkind im 22. und 23. Monat

Der zweite Geburtstag steht kurz bevor. Das Kleinkind kann nun ohne sich festzuhalten einen Gegenstand vom Boden aufheben und sich wieder aufrichten.

Britta Josten
Von Britta Josten

Kinder, die ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hatten, verlieren diese im Kleinkindalter häufig wieder. Das Kind bewegt sich nun viel und so wandeln sich die Speckröllchen, die vielleicht noch vor einigen Monaten von den Großeltern belächelt wurden, in Muskeln um.

Motorische und geistige Entwicklung

Kurz vor dem zweiten Geburtstag ist aus dem Kind ein richtiges Kleinkind geworden, das sehr gut laufen und auch Spielsachen vom Boden aufheben kann, ohne dass es sich dazu irgendwo festhalten muss. Das Kind baut nun sehr gerne Türme mit Bausteinen oder steckt Stapelbecher ineinander. Ebenso beliebt sind Spielzeuge zum Ziehen oder Schieben.

Der Sprössling ist sehr aktiv und geht in der gesamten Wohnung auf Entdeckungstour; dabei bleiben Schubladen, Schränke und Co. nicht verschont. Möbelstücke nutzt es als Klettergerüst und kann sich dabei mitunter auch mal mit einem Stuhl weiterhelfen, wenn nötig.

Neben der körperlichen Entwicklung hat das Kind auch geistig riesengroße Fortschritte gemacht. Es versteht nun so genannte zweiteilige Aufforderungen wie z.B.: "Hol Deinen Bären und leg ihn ins Bett".

Das Kleinkind weiß dann, dass es zuerst den Bären holen muss, um ihn dann ins Bett zu legen. Es kann jedoch auch vorkommen, dass ihm eine gestellte Aufgabe zu schwer erscheint und es sie nicht lösen kann; in diesem Fall sind frustrierte Phasen vorprogrammiert.

Zweiteilige Aufforderungen wie den Teddy holen und ins Bett bringen kann das Kind nun ausführen
Zweiteilige Aufforderungen wie den Teddy holen und ins Bett bringen kann das Kind nun ausführen

Das Spielen nimmt in dieser Entwicklungsphase einen wichtigen Stellenwert ein, denn es hilft dem Kind, seine Hände auf geschickte Art und Weise einzusetzen. Ebenso werden Hör- und Sehvermögen spielerisch gefördert.

Auch das Nachahmen steht weiterhin hoch im Kurs. Der Nachwuchs kann sich nun deutlich leichter konzentrieren und eine Weile lang gut mit sich selbst beschäftigen. Des Weiteren ist es geduldiger, wenn es zum Beispiel kurz warten muss, bis ihm ein bestimmter Wunsch erfüllt wird.

Das Kind selbst kann ebenso Anweisungen geben, wenn auch nicht immer in ganzen Sätzen. Wichtig ist, nicht auf jeden Wunsch anzuspringen, sondern ihm stattdessen deutlich zu machen, dass man es verstanden hat, diesen Wunsch jedoch aus einem Grund, den man ihm erklärt, jetzt nicht erfüllen kann.

Der 23. Lebensmonat ist auch der Zeitraum, in dem das Kind Farben unterscheiden und zuordnen kann. Des Weiteren steigt das Interesse an Spielkameraden, auch wenn in der Regel immer noch nicht miteinander gespielt wird.

Das Spielen nimmt in diesen Monaten ein wichtige Rolle ein
Das Spielen nimmt in diesen Monaten ein wichtige Rolle ein

Förderungsmöglichkeiten

Die Entwicklung des Kindes in diesem Alter lässt sich auf vielfache Art und Weise spielerisch fördern. Besonders, wenn es die Möglichkeit hat, etwas zusammenzusetzen, wie etwa mit Bausteinen oder Holzpuzzles, wird es begeistert sein.

Zählen Bauklötze zu seinem Lieblingsrepertoire, sollte man ihm zusätzlich kleine Figuren anbieten, mit denen er sich in Sachen Rollenspiele üben kann. Da die Nachahmung eine so wichtige Rolle spielt, sollte der Nachwuchs in den Alltag integriert werden; er benötigt Spielkameraden und Bezugspersonen als Vorbilder.

Motorik fördern

Kleinkindern mit 22 und 23 Monaten macht es großen Spaß, zu puzzeln. Für dieses Alter gibt es spezielle Puzzles, bei denen jedes der relativ großen Puzzleteile einen kleinen Griff hat.

Die kleinen Fingerchen können diese Puzzleteile sehr gut greifen und mit ein bisschen Übung klappt das Puzzlen schon recht gut. So können die Eltern spielerisch die Motorik fördern.

Passt! Spielzeug zum Zusammensetzen zählt in diesem Alter zu den Lieblingen - gleichzeitig fördert es die motorischen Fähigkeiten.

Kinderlieder mitsingen

Während des Spielens mögen die Kinder es nun auch gerne, wenn eine CD mit Kinderliedern läuft. Einige Kinder können die Melodie beliebter Lieder nun sogar schon ein wenig nachsingen.

Ruhe und Sicherheit

Kinder in diesem Alter haben einen sehr großen Bewegungsdrang. Zum Ausgleich sollten sie aber auch ausreichend Ruhephasen einlegen. Auch wenn sie dabei nicht schlafen möchten; ein gemütliches und vor allem ruhiges Anschauen eines Buches kann schon sehr effektiv sein; Musik, Fernsehen und lautes Spielzeug sollten in dieser Zeit tabu sein.

Je gründlicher das Kind die eigenen vier Wände erforscht, desto mehr muss auf die Sicherheit geachtet werden. Dies betrifft nicht nur Kindersicherungen verschiedenster Art; auch Werkzeuge, schwere Gegenstände oder mögliche Tritthilfen sollten aus dem Weg geräumt werden.

Besonders wichtig: Zähneputzen

Falls noch nicht geschehen, sollte das Kind spätestens jetzt an die eigenständige Zahnpflege herangeführt werden. Dabei spielen die Eltern oder ältere Geschwister als Vorbild eine wichtige Rolle. Mindestens zwei Mal am Tag sollten die Milchzähnchen mit einer speziellen Kinderzahncreme geputzt werden.

Neben dieser sollte auch die Zahnbürste kindgereicht sein. Anfangs ist es empfehlenswert, die Zähne des Kindes noch mal nachzuputzen, wenn dieses damit fertig ist - häufig wird auch gerne nur die süß schmeckende Zahncreme von der Zahnbürste gelutscht.

Das Zähneputzen will nun selber geübt werden
Das Zähneputzen will nun selber geübt werden

Um eine spätere Zahnarztangst zu vermeiden, kann das Kind in diesem Alter bereits mal mitgenommen werden, wenn die Eltern einen Termin haben. Kennt der Nachwuchs diese besondere Umgebung bereits, wird der erste Besuch zu seiner Behandlung deutlich entspannt verlaufen.

Die nächste Vorsorgeuntersuchung steht an: U7

Noch vor dem zweiten Geburtstag sollte die U7 durchgeführt werden. Sofern dies noch nicht geschehen ist, sollte nun rasch ein Termin beim Kinderarzt vereinbart werden.