Aufgaben, Ausbildung und Weiterbildung eines Reisemediziners
Reisemediziner sind Fachärzte, die sich bestens mit Reisekrankheiten und der Vorbeugung von Reiseerkrankungen auskennen. Die meisten Reisemediziner sind selbstständig tätig. Die Weiterbildung zum Reisemediziner erfolgt bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. Dann kann man noch diverse weitere Fortbildungen absolvieren.
Ein Reisemediziner ist ein Facharzt zum Beispiel für Allgemeinmedizin oder Innere Medizin mit einem Diplom der Reisemedizin.
Die meisten Fachärzte haben jedoch die Zusatzbezeichnung Tropenmedizin im Rahmen einer Weiterbildung erreicht. Die Reisemedizin befasst sich mit
- der Vorsorge
- der Diagnose und
- der Therapie
von Krankheiten, die auf Reisen erworben werden können.
Arbeitsplatz
Reisemediziner sind meist selbstständige Fachärzte mit einer eigenen Praxis. Reisemediziner können jedoch auch als angestellte Ärzte in Krankenhäusern, reisemedizinischen Beratungszentren oder in Tropeninstituten arbeiten.
Reisemediziner
- sind meist selbstständige Fachärzte mit einer eigenen Praxis.
Reisemediziner können jedoch auch
- als angestellte Ärzte in Krankenhäusern, reisemedizinischen Beratungszentren oder in Tropeninstituten arbeiten.
Aufgaben
Impfberatung
Ein Reisemediziner
Der Facharzt weiß bestens darüber Bescheid, in welchen Ländern welche Impfungen empfohlen werden und
- erklärt seinem Patienten, welche Krankheiten die Impfungen verhindern.
Der Reisemediziner
- erstellt für den Patienten eine Impfliste,
in welchen Abständen welche Impfung verabreicht werden muss, so dass ein ausreichender Schutz vor den lebensgefährlichen Krankheiten besteht. Der Reisemediziner berät den Patienten über Impfungen gegen
- Malaria
- Hepatitis A und B (einzeln und in Kombination)
- Tetanus
- Diphterie
- Polio
- Zecken
- Cholera
- Gelbfieber
- Grippe
- Japanische Enzephalitis
- Meningokokken
- Tollwut
- Typhus oder
- Tuberkulose.
Der Reisemediziner erklärt dem Patienten,
- wie diese Krankheiten übertragen werden (z.B. durch Fliegen, Mücken, über kontaminiertes Wasser, verschmutzte Erde, Blut etc.) und
- wie man sich davor schützen kann.
Zusammen mit dem Patienten und dessen Reiseziel wägt der Reisemediziner ab, welche Impfungen zwingend notwendig sind und auf welche Impfungen der Patient verzichten kann.
Verabreichen der Reiseimpfungen
Auch das Verabreichen der Reiseimpfungen erfolgt in der Praxis des Reisemediziners. Je nach Art der Impfung werden diese
- als Spritze verabreicht oder
- in Form von Tabletten eingenommen.
Jede Impfung wird mit Datum und Angabe des Impfpräparates in den Impfpass des Patienten eingetragen und von dem Reisemediziner unterschrieben. Vor Verabreichung der Impfung
- klärt der Reisemediziner den Patienten auch über mögliche Nebenwirkungen des Impfstoffes auf.
Bereich der Tropenmedizin
Fachärzte, die zusätzlich zum Reisemedizindiplom eine Zusatzbezeichnung in Tropenmedizin haben,
- untersuchen auch Menschen, die nach einem Urlaub oder Aufenthalt in den Tropen wieder zurückkehren, auf Krankheiten.
Die Untersuchung wird auch als so genannte Tropennachuntersuchung bezeichnet. Hier prüft der Reisemediziner, ob der Urlauber ansteckende Krankheiten aus dem Urlaub mitgebracht hat und/oder ob die betroffene Person zum Beispiel Parasiten (Würmer) hat.
Medikamentenberatung
Der Reisemediziner, der in den meisten Fällen vor einer geplanten (Urlaubs-)Reise aufgesucht wird,
- informiert seine Patienten auch über die Notwendigkeit einer Reiseapotheke.
Je nachdem, wo die Reise hingeht, gehören Durchfallmittel, Kopfschmerztabletten, Pflaster, Grippemittel und viele weitere Medikamente in das Reisegepäck.
Patienten, die regelmäßig Medikamente gegen eine Grunderkrankung einnehmen müssen, müssen diese Präparate auch in die Reiseapotheke packen. Der Reisemediziner
- berät den Patienten auch über evtl. Neben- und Wechselwirkungen von Präparaten der Reiseapotheke.
Die Wahl der Reiseapotheke hängt zum einen vom Urlaubsland ab, zum anderen davon, welche Art von Urlaub dort geplant ist.
Diagnostik und Therapie
Sofern sich eine Person im Urlaub mit einer Reisekrankheit infiziert hat, ist auch hier ein Reisemediziner ein wichtiger Ansprechpartner im Rahmen der Diagnostik und der Therapie der Erkrankung. Der Reisemediziner kann under anderem durch
- eine Blutabnahme,
die im Labor untersucht wird, feststellen, an welcher Reisekrankheit ein Patient leidet. Teilweise ist dazu auch
- eine Stuhluntersuchung
notwendig, bei der der Reisemediziner zum Beispiel feststellen kann, ob sich Blut im Stuhl befindet. Meist kann dann eine ambulante Behandlung der Krankheit erfolgen.
Sollte eine stationäre Behandlung notwendig sein, so haben viele Reisemediziner Kontakt zu den nächstgelegenen Krankenhäusern und können ihren Patienten dann dorthin überweisen und mit dem behandelnden Arzt das weitere Vorgehen absprechen.
Ausbildung
Weiterbildung zum Reisemediziner
Die Voraussetzung für eine Weiterbildung zum Reisemediziner ist die Approbation als Arzt. Um die Approbation zu erlangen, muss zuerst
- das Grundstudium der Medizin
erfolgreich abgeschlossen werden. Dieses dauert zwölf Semester und drei Monate. Nach dem Grundstudium muss jeder Arzt in einem Bereich der Medizin ein Facharztstudium absolvieren. So gibt es zum Beispiel die Bereiche
- Allgemeinmedizin
- Innere Medizin
- Augenheilkunde
- Chirurgie oder
- Hals-Nasen-Ohrenheilkunde.
Die meisten Reisemediziner sind Allgemeinärzte oder Internisten. Nach oder noch während des Facharztstudiums kann eine Weiterbildung zum Reisemediziner erfolgen. Die Weiterbildung dauert bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (DTG) 32 Schulstunden und endet mit einer Prüfung, die Multiple Choice-Fragen enthält.
Die DTG nimmt Ärzte, die diese Prüfung bestanden haben, in eine Liste auf und vermittelt sie auf Anfrage an Patienten. Alle drei Jahre muss der Reisemediziner eine Fortbildung belegen, um das Diplom nicht zu verlieren. Zusätzlich gibt es diverse weitere Fortbildungen zum Thema zum Thema Reiseimpfungen.
Fortbildung zum Tropenmediziner
Viele Ärzte absolvieren neben dieser Weiterbildung auch eine Fortbildung zum Tropenmediziner. Die Zusatzbezeichnung Tropenmedizin kann ebenfalls durch einen Kurs erworben werden, der zwei Jahre und drei Monate dauert. Der Facharzt arbeitet während dieser Zeit ein Jahr bei einem Tropenmediziner sowie ein Jahr in einer ärztlichen Einrichtung direkt in den Tropen.
Weitere mögliche Zusatzqualifikationen
Neben der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin bzw. dem Diplom über die Teilnahme an der Weiterbildung im Bereich der Reisemedizin kann ein Facharzt viele weitere Zusatzbezeichnungen erlangen. Je nach Art der Facharztweiterbildung gibt es zum Beispiel die Zusatzbezeichnungen
- Akupunktur
- Notfallmedizin
- spezielle Schmerztherapie
- Chirotherapie
- Naturheilverfahren oder
- Allergologie.