Der Speicheltest (Kariesrisikotest) - Anwendung und Durchführung

Beim Kariesrisikotest handelt es sich um einen speziellen Speicheltest. Dabei wird die Anzahl der karieserregenden Bakterien bestimmt. Auf diese Weise lässt sich das individuelle Kariesrisiko bestimmen, noch bevor es zu Beschwerden kommt. Es gibt bakterielle sowie nichtbakterielle Speicheltests. Lesen Sie über den Sinn und Zweck des Kariesrisikotests und informieren Sie sich über die Durchführung.

Von Jens Hirseland

Der Kariesrisikotest zählt zu den Speicheltests. Er dient dazu, das Kariesrisiko der Testperson festzustellen.

Als Zahnkaries (Caries dentium), auch Zahnfäule genannt, bezeichnet man eine Erkrankung des Zahnschmelzes und des Dentins, die zum Zahnhartgewebe gehören. Verursacher von Karies sind Bakterien wie Lactobazillen und Mutans-Streptokokken.

Diese kariogenen Mikroorganismen befinden sich nicht nur im Zahnbelag des Zahnes, sondern auch im Speichel. Mithilfe eines Speicheltests ist es möglich, die Anzahl der kariogenen Bakterien und damit das Kariesrisiko der getesteten Person zu ermitteln.

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck eines Kariesrisikotests ist die Kariesvorbeugung. So soll das individuelle Kariesrisiko noch vor dem Eintreten von Zahnschäden festgestellt werden. Je höher die Anzahl der kariogenen Bakterien im Speichel der Testperson ist, desto größer ist auch deren Kariesrisiko.

Durch den Kariesrisikotest kann der Zahnarzt rechtzeitig Gegenmaßnahmen einleiten, damit die Zähne gesund bleiben. Dazu gehören zum Beispiel Tipps zur Zahnpflege und Ernährung.

Arten

Zur Durchführung eines Kariesrisikotests kommen entweder bakterielle oder auch nichtbakterielle Speicheltests infrage. Bei bakteriellen Tests wird ermittelt, ob kariogene Bakterien wie Lactobazillus oder Streptococcus mutans vorhanden sind. Nichtbakterielle Tests basieren auf der Untersuchung der Speichelmenge.

Außerdem wird geprüft, ob der Speichel in der Lage ist, Säuren zu neutralisieren, was man als Pufferkapazität bezeichnet. Besteht eine niedrige Pufferkapazität oder eine stark reduzierte Speichelmenge, gilt dies als Hinweis auf ein erhöhtes Kariesrisiko.

Ablauf eines Kariesrisikotests

Ein Kariesrisikotest läuft recht simpel ab und nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Schmerzen sind dabei überhaupt nicht zu befürchten. So kaut die Testperson 2-5 Minuten lang auf einem Stückchen Paraffin, um die Speichelbildung anzuregen.

Auf diese Weise gelangen die Bakterien aus dem Zahnbelag in den Speichel. Alternativ kann die Testperson auch einen Kaugummi kauen.

Den Speichel sammelt man dann in einem Plastikbecher. Anschließend wird ein Träger mit einem speziellen Nährboden auf beiden Seiten mit dem Speichel angefeuchtet und in einem Gefäß gelagert.

Danach erfolgt eine Bebrütung bei 37 Grad Celsius in einem Brutschrank, was 2-4 Tage dauert. Schließlich vergleicht man die Probe zur Bestimmung der Bakterienanzahl auf einer speziellen Skala.

Milchsäuremessung

Eine andere Testmöglichkeit ist die Messung der Milchsäure, die von kariogenen Bakterien freigesetzt wird. Das heißt, dass man die Stoffwechselaktivität der Keime bestimmt.

Zu diesem Zweck wird der Speichel mithilfe eines Milchsäure-Indikatorstäbchens entnommen. Im Anschluss daran steckt man das Indikatorstäbchen in einen Blister.

In dieser Sichtverpackung kommt es zum Ablauf einer enzymatischen Reaktionskette. Als Reaktion verfärbt sich das Teststäbchen.

Der Grad der Verfärbung ist der Indikator für das bestehende Kariesrisiko. Als Grundlage der Bestimmung dient ein neunstufiges Farbenschema. Über das Testergebnis lässt sich bereits nach zwei Minuten verfügen.

Wichtig ist, dass die Testperson mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Speicheltest

Wirksamkeit

Nach Angaben der Hersteller soll ein Kariesrisikotest das individuelle Kariesrisiko wirksam reduzieren. Allerdings muss ein positives Testergebnis nicht zwangsläufig auf mehr Karies hinweisen.

So sind an der Entstehung von Karies nicht allein die Bakterien beteiligt, sondern noch andere Faktoren. Die Kosten für einen Kariesrisikotest werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.

  • Hendrik Meyer-Lückel, Sebastian Paris, Kim Ekstrand Karies: Wissenschaft und Klinische Praxis (ZMK Praxis), Thieme Verlagsgruppe, 2012, ISBN 3131545410

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