Herz-Lungen-Maschine im Miniaturformat - die mobile Intensivstation für Herzpatienten

Unter einer Mini-Herz-Lungen-Maschine versteht man eine tragbare Herz-Lungen-Maschine im Miniaturformat. Mit ihrer Hilfe lassen sich nicht transportfähige Notfallpatienten wieder stabilisieren.

Von Jens Hirseland

Bei einer Herz-Lungen-Maschine (HLM) handelt es sich um ein medizinisches Gerät, das in der Lage ist, die Pumpfunktion des Herzens und die Funktion der Lunge zeitweilig zu ersetzen. Eine transportable Variante stellt die Mini-Herz-Lungenmaschine (Mini-HLM) dar.

Mini-HLM

Zu den modernen medizinischen Geräten zählt die neuartige Mobile Herz-Lungen-Maschine. Da konventionelle Herz-Lungen-Maschinen, die man bei Herzoperationen einsetzt, ein Gewicht von etwa 250 Kilogramm haben, kommen sie außerhalb von Krankenhäusern kaum zur Anwendung, da sie nur sehr schwer transportiert werden können.

Dagegen lässt sich eine Mini-Herz-Lungen-Maschine im Kofferformat von nur einer einzigen Person tragen. Trotz ihrer geringen Größe kann die mobile Herz-Lungen-Maschine die Herz- und Lungenfunktionen komplett übernehmen und damit lebensrettend wirken.

Entwicklung

Entwickelt wurde die Mini-Herz-Lungen-Maschine, die nur etwa 10 Kilogramm wiegt, von dem Bioingenieur Frank Born, um auch Patienten versorgen zu können, die nicht transportfähig sind. Die Idee kam dem Bioingenieur nach dem Tod eines jungen Herzkranken, der verstarb, weil sich sein Herz nur noch mit einer herkömmlichen Herz-Lungen-Maschine am Leben erhalten ließ und er nicht transportiert werden konnte.

Die mobile Herz-Lungen-Maschine hat jedoch so wenig Gewicht, dass es problemlos möglich ist, sie in einem Rettungshubschrauber mitzuführen. Durch diese Maßnahme konnte die Sterblichkeit von Patienten mit Herz-Kreislaufversagen oder Lungenversagen deutlich verringert werden.

Einsatzgebiete der Mini-HLM

Zur Anwendung kommen mobile Herz-Lungen-Maschinen bei schwerem Herz-Kreislaufversagen und Lungenversagen, das sich mit Medikamenten nicht unter Kontrolle bringen lässt.

Anwendung findet das Gerät bei Patienten mit:

Auch bei Rauchvergiftungen hat sich das neuartige Gerät bereits als lebensrettend erwiesen.

Ablauf

Mithilfe der Mini-Herz-Lungen-Maschine ist es möglich, die Patienten, die sich nach einem Herz-Kreislaufversagen oder Lungenversagen weder transportieren noch durch Medikamente wieder stabilisieren lassen, an Ort und Stelle so zu behandeln, dass sie mit einem Hubschrauber oder Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden können, wo die weiteren Maßnahmen erfolgen. Während des Transports übernimmt die mobile Herz-Lungen-Maschine die Funktionen von Herz und Lunge.

Bei einem Rettungseinsatz bringt der Notarzt zwei Kanülen über die Leistenarterie und die Leistenvene in den Körper des Patienten ein, um diesen mit der Mini-HLM zu verbinden. Oftmals reicht auch eine Implantation durch die Haut aus.

Von der Mini-HLM wird Blut aus dem Organismus gesaugt, das anschließend mit Sauerstoff angereichert und dann wieder in die Arterien gepumpt wird.

Das mobile Gerät ist in der Lage, pro Minute 6 Liter Blut mit Sauerstoff zu versorgen. Auf diese Weise lassen sich sowohl die Lunge als auch das Herz-Kreislaufsystem stabilisieren.

Außerdem wird einem lebensbedrohlichen Organversagen entgegengewirkt. Ohne diese Maßnahme, durch die man kostbare Zeit gewinnt, drohen irreparable Schäden an mehreren lebenswichtigen Organen.