Runge-Zeichen und Clifford-Syndrom - Zeichen der Übertragung bei Neugeborenen

Wenn sich Schwangere dem errechneten Geburtstermin für ihr Kind nähern, dann steigt die Nervosität merklich an. Vor allem dann, wenn der errechnete Termin bereits überschritten wurde. Dann spricht man ab einem gewissen Zeitpunkt von einer Übertragung, die an den meisten Kindern nicht ganz spurlos vorüber geht.

Britta Josten
Von Britta Josten

Der richtige Zeitpunkt für die Geburt

Vor allem Erstgebärende werden mit dem zunehmenden Verlauf ihrer Schwangerschaft immer nervöser. Je näher der errechnete Tag der Geburt rückt, desto mehr wird die Geburt herbeigesehnt. Vergeht der "Stichtag" nun aber ohne den Eintritt des erwarteten Ereignisses, so besteht noch lange kein Grund zur Panik.

Die meisten Kinder (zwei Drittel) kommen nämlich in einem Zeitfenster von zwanzig Tagen rund um den errechneten Termin zur Welt. Nur etwa vier Prozent aller Säuglinge kommen "pünktlich" auf die Welt.

Geburtstermin zu bestimmen ist nie sicher möglich

Den exakten Zeitpunkt für die Geburt eines Kindes zu bestimmen, ist auch für erfahrene Gynäkologen sehr schwierig. Für die Berechnung des Alters des Kindes wird der letzte Tag der Periode vor der Empfängnis und nicht der Tag der Empfängnis herangezogen. Allein das macht eine exakte Bestimmung des Entbindungstages schwierig.

Hinzu kommt die individuelle Entwicklung des Kindes. Die kann zwar mithilfe des Ultraschalls überwacht werden, eine genaue Aussage zum tatsächlichen Entbindungstermin kann ein Gynäkologe aber auch anhand dieser Untersuchung nicht sicher treffen.

Grundsätzlich ist die Angabe zum errechneten Geburtstermin daher nur ein Näherungswert. Kommt das Kind also ein paar Tage früher oder später zur Welt, so besteht in der Regel absolut kein Grund zur Sorge.

Anders ist das natürlich, wenn das Kind verhältnismäßig viel zu früh zur Welt kommt. Aber auch eine Übertragung, also eine zu lange Schwangerschaft, kann Risiken für das Kind bergen.

Probleme bei Übertragung

Da eine exakte Vorherbestimmung des Geburtstermins anhand von Berechnungen eher ungenau ist, setzen Mediziner auf Untersuchungen. Diese Untersuchungen der Schwangeren und ihrem ungeborenen Kind finden im Verlauf einer Schwangerschaft in regelmäßigen Abständen statt.

Nähert sich die Schwangere dem errechneten Tag der Geburt, dann werden die Abstände zwischen den Vorsorgeuntersuchungen kürzer.

Engmaschige Überwachung

Ist der Geburtstermin bereits überschritten, dann wird die Schwangere alle zwei Tage zu einer Untersuchung gebeten. Und wenn der Termin bereits um mehr als zehn Tage überschritten wurde, dann wird die Schwangere sogar täglich untersucht.

Bei dieser Untersuchung werden in der Regel die Herztöne des Kindes mit dem CTG aufgezeichnet. Auch auf Anzeichen einer Wehentätigkeit wird geachtet.

Darüber hinaus werden auch das Fruchtwasser und die Plazenta mittels Ultraschall auf ihre Qualität untersucht.

Die Plazenta als Ursache und Einleitung der Geburt

Die Plazenta ist im Übrigen auch häufig die Ursache für eine Übertragung. Denn wenn die Plazenta nicht mehr in der Lage ist, das Kind ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen, ist es in seiner Entwicklung häufig dem normalen Rahmen hinterher.

Zudem kann eine Unterversorgung des Kindes im Mutterleib auch die Sterblichkeitsrate für das Kind erhöhen.

Bei einer Übertragung ist es ratsam, wenn sich die werdenden Mütter mit ihren Ärzten und Hebammen über eine Einleitung der Geburt unterhalten. Die ist in manchen Fällen aus medizinischer Sicht sinnvoll.

Die meisten Kinder kommen allerdings doch von ganz allein auf die Welt, ohne dass ein Grund zur Sorge bestehen müsste. Dennoch achten die Ärzte nach der Geburt auf bestimmte Zeichen beim Neugeborenen, die auf eine Übertragung hindeuten.

Zeichen der Übertragung (Runge-Zeichen)

Die Zeichen der Übertragung werden auch als Runge-Zeichen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Zeichen, die aufgrund der kurzfristigen Unterversorgung des Kindes entstehen können. Zu den Runge-Zeichen gehören:

Darüber hinaus ist bei einer Übertragung aufgrund der Unterversorgung auch ein relativer Rückstand der Entwicklung zu beobachten.

Bewertung der Übertragung mit dem Clifford-Syndrom

Neben den Runge-Zeichen wird eine Übertragung auch mit dem Clifford-Syndrom bewertet. Das Clifford-Syndrom wird in drei Grade eingeteilt:

  1. Bei Grad eins ist keine Käseschmiere vorhanden, es ist ein Gewebeschwund der Haut festzustellen und Fettpolster sind kaum ausgeprägt.
  2. Bei Grad zwei des Clifford-Syndroms sind Haut und Eihäute grünlich eingefärbt. Für diese Färbung sind die ersten Ausscheidungen des Neugeborenen verantwortlich.
  3. Im dritten Grad ist die Haut des Säuglings gelblich eingefärbt und das Fruchtwasser hat eine gelblich-braune Farbe.

Grund zur Sorge besteht dennoch in den meisten Fällen nicht. Bei den meisten Säuglingen bleiben keine Langzeitschäden zurück und es findet eine rasche Erholung statt.