Das Baby im 6. Monat

Im sechsten Lebensmonat fängt das Baby an mobil zu werden. Viele Babys entdecken nun auch ihre Freude am Essen.

Von Claudia Haut

Mit sechs Monaten sind Hör- und Sehsinn schon weit fortgeschritten; während das Sehorgan sich bis zum dritten Lebensjahr noch weiterentwickelt, können die Kleinen in diesem Alter bereits fast so gut hören, wie Erwachsene. Zudem fällt das Greifen und Loslassen von Gegenständen schon sehr gut.

Babys stellen nun auch gerne mal ein bisschen Unfug an, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Erste Verbote werden seitens der Eltern bereits ausgesprochen.

Das Baby entwickelt seinen eigenen Willen

Auch wenn sich das Baby noch nicht mit Worten ausdrücken kann, so kann es seinen Eltern nun recht gut klarmachen, was es will und was nicht. Nur oft deuten die Eltern die Zeichen falsch. Wer jedoch sein Kind ganz genau beobachtet, wird bald wissen, was das Kind "sagen" will.

Die gut entwickelte Augen-Hand-Koordination führt nun dazu, dass das Baby auch bewusst danach greift, wenn es etwas haben möchte. Zudem stellt es nun häufig die Nerven der Eltern auf die Probe: es weiß, dass ein Gegenstand aufgehoben wird, wenn es irgendwo hinunterfällt; also übt es sich darin, diverse Dinge häufig fallen zu lassen.

Die erste eigenständige Drehung

Neben der geistigen Entwicklung hat auch die körperliche einen großen Fortschritt gemacht. Viele Babys drehen sich nun zum ersten Mal bewusst.

Dabei können sie nun die Richtung bestimmen; so wird sich bewusst nach links oder rechts gedreht. Beliebt ist auch die rollende Fortbewegung, beispielsweise, um ein Spielzeug zu erreichen.

Für die Eltern ist dies ein großer Tag, aber auch das Baby ist mächtig stolz darauf. In der Bauchlage kann sich das Baby nun schon gut mit gestreckten Armen abstützen und vielleicht sogar gleichzeitig nach einem Spielzeug greifen.

Körperliche Fortschritte bedeuten erhöhte Achtsamkeit

Natürlich ist es ganz toll, wenn das Baby langsam mobil wird. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, in der alle gefährlichen Dinge, die in Babys Reichweite sind, weggeräumt oder verschlossen werden müssen.

Denn nicht nur für die Eltern ist es frustrierend, wenn sie ihr Baby ununterbrochen schimpfen müssen, weil es den Receiver ein- und ausschaltet. Trotzdem verstehen Babys das Wörtchen "nein" nun schon sehr gut. Es darf also ruhig auch (ungefährliche) Dinge geben, die das Baby nicht berühren darf.

Des Weiteren ist es nun besonders wichtig, das Kind niemals unbeaufsichtigt auf einer erhöhten Position, wie etwa auf der Couch oder dem Wickeltisch, liegen zu lassen. Beim Wickeln sollte zudem stets eine Hand auf dem Baby ruhen.

Nutzt es seine Bewegungsfreiheit so stark, dass sich das Wickeln als schwierig erweist, kann man die Wickelunterlage auch einfach auf den Fußboden legen. Sicherheit geht in diesem Zusammenhang stets vor.

Kommunikation und Lernbereitschaft

Mit einem halben Jahr sind Babys in der Regel sehr mitteilungsfreudig - auch untereinander wird viel gebrabbelt und "erzählt", ebenso in Gegenwart von Menschen, die sie sympathisch finden. Die Kleinen sind extrem neugierig und beobachten alles um sie herum mit großem Interesse.

Vor allem größere, spielende Kinder üben auf die Babys eine große Faszination aus. Ebenfalls wird das Nachahmen von Geräuschen, die sie aufschnappen, zum Vergnügen; damit gehen sie in ihre zweite Lallphase über. Vorlesen bleibt weiterhin beliebt; wird dies mit ungewöhnlichen Tönen verbunden, wird es das Baby besonders genießen.

Beliebtes Spiel: Akustische und optische Effekte nutzen, indem man durch einen Strohhalm bläst, der in einem Wasserglas steht - die Wasserblasen werden das Baby begeistern!

Förderung durch verschiedene Spiele

Der große Bewegungsdrang sowie die Neugier, Neues zu Lernen, sollten Eltern in diesem Alter besonders gut nutzen. Vor allem der Greifreflex sollte weiterhin geschult werden, wie etwa durch das Greifen und Festhalten von Gummibällen, Kuscheltieren und unterschiedlichen Stoffen.

Sprache und Hörsinn werden durch das Vorlesen von Geschichten sowie durch gesungene Lieder trainiert. Das Baby wird begeistert sein, wenn man ihm etwas Neues beibringt; dies kann zum Beispiel ein Tierlaut sein, den man mit ihm beim Anschauen eines Bilderbuches übt.

Erste Beikost

Einigen Babys reicht die Milchnahrung alleine nun jetzt nicht mehr aus. Sie würden am liebsten schon am Tisch mitessen. Doch dafür ist es noch zu früh.

Wenn das Baby wirklich schon Interesse am Essen zeigt, kann man mittags ein paar Löffelchen Karottenbrei oder Pastinake geben und so die Mittagsmilchflasche langsam ersetzen.

Ist das Baby am Essen interessiert, kann man ihm den Spaß mit buntem Kindergeschirr vergrößern. Ob bereits ein Hochstuhl Verwendung finden kann, lässt sich pauschal nicht sagen - erst, wenn das Kind eigenständig sitzen kann, darf es auch in einen Hochstuhl gesetzt werden. Dabei empfiehlt sich die Anschaffung eines so genannten Treppenhochstuhls - dieser kann, je nach Wachstumsphase, an die Körpergröße des Kindes angepasst werden.

Die ersten Essversuche können nun starten
Die ersten Essversuche können nun starten

Die ersten Zähnchen machen dem Baby zu schaffen

Wenn das Baby

  • rote Bäckchen hat
  • quengelig ist
  • stark sabbert und
  • alles in den Mund steckt, was es finden kann,

dann könnte es an den Zähnchen liegen. Viele Babys bekommen um den sechsten Monat herum ihren ersten Zahn. Einige leiden sehr darunter, andere Babys haben gar keine Probleme mit dem Zahnen.

Um dem Baby die Beschwerden zu nehmen, kann man ihm einen kühlen Beißring zum Kauen geben. Zusätzlich gibt es auch Globuli oder Salben, die man auf das geschwollene Zahnfleisch cremen kann. Weitere Informationen rund um mögliche Zahnungshilfen finden Sie hier.

Die ersten Zähnchen können jetzt langsam durchkommen
Die ersten Zähnchen können jetzt langsam durchkommen

Typisch: Schlafprobleme

Während sich der Schlafrhythmus in den letzten Monaten langsam eingependelt hat, kommt es nun häufiger zu Störungen. Zu den möglichen Ursachen zählen

  • die erwähnten Zahnungsprobleme sowie
  • die Verarbeitung neuer Eindrücke sowie Unregelmäßigkeiten vom Tag
  • eine Krankheit
  • die Lust, neu erlernte Bewegungen auch in der Nacht auszuprobieren

Spätestens jetzt sollten Eltern sich feste Rituale einfallen lassen, um das Schlafenlegen und Einschlafen zu erleichtern.

Nächste Vorsorgeunterschung steht an

Nicht vergessen sollten die Eltern nun die U5, eine weitere Vorsorge beim Kinderarzt, die zwischen dem sechsten und siebten Lebensmonat stattfindet.