Wie ein Déja-vu entsteht - Interessantes zur Entstehung eines Déja-vu-Erlebnisses

Unter einem Déja-vu versteht man das Gefühl, eine bestimmte Situation schon einmal erlebt zu haben. Meist handelt es sich dabei jedoch um eine Erinnerungstäuschung.

Von Jens Hirseland

Das Déja-vu gilt als psychologisches Phänomen. So glaubt der Betroffene fälschlicherweise, dass er eine bestimmte Situation bereits einmal erlebt oder gesehen, jedoch nicht geträumt hat. Doch wie entsteht ein Déja-vu?

Der Begriff "Déja-vu" entstammt dem Französischen und bedeutet "schon gesehen". So kann zum Beispiel ein Mensch einen unbekannten Raum betreten und glauben, dass er in diesem schon einmal gewesen ist. Dabei handelt es sich jedoch um einen Streich, den ihm sein Gedächtnis spielt.

Bei gesunden Menschen treten Déja-vus meist ganz spontan und nur selten auf. Im Falle von psychischen Erkrankungen wie Psychosen oder Neurosen sowie bei Erschöpfung und Vergiftungen, können sie auch häufiger vorkommen. Weitere Bezeichnungen für dieses Phänomen sind

  • Erinnerungstäuschung
  • identifizierende Erinnerungsfälschung
  • Bekanntheitstäuschung
  • Fausse reconnaissance
  • Déjà-entendu-Phänomen
  • Déjà-écouté-Phänomen sowie
  • Déjà-vécu-Erlebnis.

Mögliche Ursachen

Wodurch ein Déja-vu entsteht, ließ sich noch nicht genau klären. Es gibt aber verschiedene Hypothesen. So sollen zum Beispiel verdrängte Phantasien der Ursprung von Déja-vu-Erlebnissen sein.

In einer anderen Theorie wird die Auffassung vertreten, dass Déja-vus Erinnerungen an tatsächlich erlebte Situationen sind. Diese waren jedoch so kurz, dass die Betroffenen sie nicht bewusst wahrnahmen.

Britische Forscher stellten wiederum die These auf, dass Déja-vus durch entkoppelte Gedächtnisprozesse entstehen. Dabei gelang ihnen die künstliche Erzeugung von Déja-vu-Erlebnissen.

Nach Ansicht der britischen Wissenschaftler ist einer von zwei Gehirnprozessen für die Entstehung eines Déja-vus ursächlich. Diese Prozesse sind auch an normalen Gedächtnisvorgängen beteiligt. Tritt jedoch nur einer der beiden Gehirnprozesse auf, kommt es zu dem Gefühl, etwas vollkommen Unbekanntes schon einmal gesehen zu haben.

Mitunter wird auch angenommen, dass Menschen, die einer starken Belastung ausgesetzt waren, wie etwa in einer immensen Stresssituation, in der Zeit, in der sie sich wieder davon erholen, von einem Déja-vu betroffen sein können. Auch bestimmte Drogen sollen das Risiko erhöhen. Zu den weiteren Personengruppen, bei denen es eher zu diesem Phänomen kommt, zählen diejenigen mit besonderer Imaginationsfähigkeit.

Prozesse, die bei einem Déja-vu im Gehirn ablaufen

Für das Wiedererkennen eines Objekts ist der Ablauf von zwei Prozessen erforderlich. Das heißt, dass das Gehirn erst einmal danach sucht, ob sich eine bestimmte Szene oder ein Gegenstand bereits im Gedächtnisspeicher befindet. Anschließend wird das Objekt von einem anderen Gehirnteil als bekannt eingestuft, wodurch es zu einem Gefühl der Vertrautheit kommt.

Ein Experiment

In ihrem Experiment unternahmen die Forscher den Versuch, eine Trennung beider Gehirnprozesse herbeizuführen. Zu diesem Zweck wurden die Teilnehmer des Experiments hypnotisiert. In diesem Zustand führte man den Probanden verschiedene Wörter mit roten und grünen Farbrahmen vor.

Außerdem suggerierte man ihnen, die unbekannten Wörter im roten Rahmen bereits zu kennen, während sie die Wörter im grünen Rahmen tatsächlich schon kannten. Nach Ende der Hypnose wurden den Testpersonen dann neue Wörter mit roten und grünen Rahmen vorgeführt.

Ergebnis

10 von 18 Probanden empfanden ein Gefühl von Vertrautheit, als man ihnen die Wörter in den roten Rahmen zeigte. Fünf Testpersonen sprachen sogar von einem ausgesprochenen Déja-vu-Gefühl. Die Forscher sehen darin die Bestätigung für ihre Hypothese.

Jamais-vu - das Gegenteil

Befindet ein Mensch eine andere Person, einen Umstand oder einen Ort hingegen als fremd, obwohl sie/er ihm eigentlich bekannt ist, so liegt mit dem so genannten Jamais-vu-Erlebnis ("jamais vu" = "nie gesehen") das Gegenteil des Déjà-vus vor. Auch hier spielen Erschöpfung, Neurosen oder Psychosen als mögliche Auslöser eine Rolle. Diese Erscheinung ist vorübergehender Natur.