Watsu (Wasser-Shiatsu): Anwendung, Ablauf und Wirkung
Als Watsu (WATSU) oder Water-Shiatsu wird eine alternativmedizinische Massage- und Bewegungstherapie bezeichnet. Diese basiert auf der Grundlage des Zen-Shiatsu. Dabei werden Massagegriffe des japanischen Shiatsu mit der Wirkung von warmem Wasser kombiniert. Auf diese Weise kann das entspannte Gefühl deutlich mehr Tiefe erlangen. Die Techniken sind unterschiedlich und können daher auch zahlreiche Effekte mit sich bringen. Zu den Anwendungsgebieten von Watsu zählen seelische, körperliche und geistige Verspannungen sowie Blockaden; diese sollen durch die Behandlung gelöst werden. WasserShiatsu umfasst verschiedene Elemente. Informieren Sie sich über den Ablauf, Wirkung und Anwendungsgebiete von Watsu.
Watsu - Ziel und Zweck
WasserShiatsu ist eine Therapieform, die in den 80er Jahren aus dem Shiatsu abgeleitet wurde. Diese zählt zu den traditionellen chinesischen Massagetechniken. Shiatsu umfasst sowohl manuelle, als auch energetische Behandlungsmethoden.
In erster Linie geht es darum, durch bestimmte Drucktechniken Verspannungen abzubauen und Blockaden zu lösen. Im Gegensatz zu anderen Massagetechniken setzt der Therapeut beim Shiatsu seinen gesamten Körper zur Berührung des Behandelten ein.
Es geht nicht so sehr darum, mittels Muskelkraft große Kräfte auf den Körper wirken zu lassen, sondern vielmehr um die Berührung an sich. Sie soll eine energetische Beziehung zwischen dem Therapeuten und dem Behandelten aufbauen. Ziel und Zweck des Watsu ist das Erzielen einer tiefgehenden Entspannung durch die Kombination von warmem Wasser und bestimmten Massagebewegungen.
Wirkungsweise
Shiatsu ist eine japanische Körpertherapie, die sich an die Traditionelle Chinesische Massage anlehnt und übersetzt soviel wie "Fingerdruck" bedeutet. Ähnlich wie bei der Akupressur werden bestimmte Stellen des Körpers durch Druck und Reibung behandelt.
Beim Watsu nutzt man zusätzlich die physikalischen Eigenschaften des Wassers für die Behandlung. Durch die Auftriebskraft fallen bestimmte Bewegungen deutlich leichter. Die Wirkung des Shiatsu wird beim WasserShiatsu durch die im etwa 35 Grad Celsius warmen Wasser verstärkt. Man spricht auch von einer aquatischen Körpertherapie.
Teilweise handelt es sich um einen reinen Wellnesseffekt, der sich einstellt, wenn der Behandelte vom Therapeuten lediglich gehalten wird, um die heilenden Kräfte des Wassers zu spüren. Zu großen Teilen ist WasserShiatsu aber auch in die Physiotherapie einzuordnen. Immerhin legt der Therapeut sein Augenmerk auch auf die Mobilisation aller Gelenke und Muskeln.
An der zu behandelnden Person, die von der Schwerkraft entlastet wird, werden passive Dehnungen und Streckungen im warmen Wasser vorgenommen. Ähnlich wie beim herkömmlichen Shiatsu spielen dabei auch die Meridiane, die Energiebahnen des menschlichen Körpers, eine wichtige Rolle. Aber auch die Muskulatur wird bei der Behandlung berücksichtigt.
Geschichte
Entwickelt wurde Watsu im Jahr 1980 von dem amerikanischen Shiatsu-Meister und Dichter Harold Dull als Massage- und Entspannungstherapie. Dabei orientierte er sich auch an den Lehren des Zen-Shiatsu. Dull, der zwanzig Jahre lang als Leiter eines Therapie- und Ausbildungszentrums arbeitete, veröffentlichte mehrere Bücher über die von ihm entwickelte Methode.
Watsu wurde sogar zu einem eingetragenen Markenzeichen. Nur autorisierte Praktizierende dürfen Watsu ausführen. Seit 1987 wird das Wasser-Shiatsu auch in Deutschland praktiziert.
Durchführung
Angeboten wird Watsu zumeist in Wellness-Hotels, Spas und Thermalbädern. Die Durchführung erfolgt in einem Schwimmbecken mit Wasser, das auf eine Temperatur von 35 Grad Celsius erwärmt wird. Das Wasser reicht der zu behandelnden Person dabei bis an die Brust.
Der Masseur führt mit dem Behandelten Dehnungsübungen und diverse Atemtechniken durch, ohne dass sich Therapeut und Behandelter dabei anstrengen müssen. Er nimmt verschiedene Massagegriffe vor, um Druck auf bestimmte Stellen des Körpers auszuüben, wobei der Widerstand des Wassers ausgenutzt wird. So kann zum Beispiel die Wirbelsäule im Wasser wesentlich besser bewegt werden als außerhalb des Wassers.
Der Therapeut lenkt den Körper lediglich in verschiedenen bogen- oder spiralförmigen Bewegungen durch das Wasser. Er rollt den Körper zusammen und dehnt ihn auseinander, je nachdem, welche Blockaden er lösen will. Diese Bewegungsabläufe wiederum wirken auf die Muskeln und Gelenke, aber auch auf die inneren Organe sowie auf die Psyche.
Ebenfalls gehört zum WasserShiatsu die Meridianbehandlung, die den Energiefluss anregen soll, respektive das Qi. Die Meridianbehandlung beruht auf den Grundlagen der Traditionellen Chinesischen Medizin. Diese geht davon aus, dass die moderne Lebensweise zu einer teilweisen Unterversorgung von einzelnen Körperregionen führt, so dass der Energiefluss gestört ist.
Die einzelnen Bahnen, durch welche die Lebensenergie fließt, werden als Meridiane bezeichnet. Durch bestimmte Massagetechniken lassen sich Blockaden in den Leitbahnen lösen, so dass es wieder zu einem freien Energiefluss kommt.
Vorteile der Durchführung im Schwimmbecken
Die Behandlung im Wasser besitzt mehrere Vorteile.
- Zum einen gilt das Wasser selbst als Energieträger.
- Zum anderen bewirkt es, dass der Behandelte von seinem Körpergewicht entlastet wird, so dass eine noch sanftere Behandlung möglich ist.
- Außerdem trägt die angenehme Wassertemperatur dazu bei, dass während der Behandlung eine Tiefenwirkung erzielt wird.
Nach der WasserShiatsu-Behandlung soll der Behandelte ein gesteigertes Wohlbefinden verspüren. Er fühlt sich körperlich fit, da er wieder beweglicher ist.
Und auch geistig lassen sich höhere Leistungen erbringen. Der Stressabbau hat dazu geführt, dass die Lebensfreude zurückgekehrt ist. Insgesamt befindet sich der Körper in Harmonie.
Da es beim WasserShiatsu zu sehr intensiven Berührungen zwischen dem Therapeuten und dem Behandelten kommt, ist es wichtig, dass beide ein Vertrauensverhältnis zueinander aufbauen können. Außerdem empfiehlt es sich, bei der Auswahl des Therapeuten darauf zu achten, dass dieser über eine gewisse Erfahrung in der WasserShiatsu-Therapie verfügt. Fachgerecht angewandt kann Watsu zu tiefer Entspannung und zum Abbau von Stress führen.
Anwendungsgebiete
Häufig zur Anwendung kommt Watsu im Wellnessbereich. Auch Sportler nutzen es zur Vorbereitung ihrer Wettkämpfe. Aufgrund der tiefgehenden entspannenden Wirkung empfehlen die Anwender des Watsu die Methode auch zur psychischen Rehabilitation.
Dass die Wirkung von Watsu über die Entspannung hinausgeht, konnte wissenschaftlich jedoch nicht belegt werden.
Positive Effekte sind:
- die Anregung des Stoffwechsels
- die Entlastung der Gelenke
- die Förderung der peripheren Durchblutung
Risikogruppen
Nicht zur Anwendung kommen sollte Watsu bei bestimmten Erkrankungen wie:
Wer unter Herzerkrankungen oder Epilepsie leidet, sollte vor der Anwendung Rücksprache mit seinem Arzt halten.
WATA für Fortgeschrittene
Wer sich im Watsu bereits auskennt, kann sich in der anspruchsvolleren Technik des WATA bzw. Wata versuchen. Es wird auch als WasserTanzen bezeichnet.
Dabei wird die zu behandelnde Person vom Therapeuten auch unter Wasser bewegt. Um ein Eindringen des Wassers in die Nase zu verhindern, trägt man dabei eine Nasenklemme.
Von den Bewegungen her erinnert Wata an die
- des Balletts
- des Aikido
- eines Fötus im Mutterleib
- des Body-Mind-Centerings sowie
- der schwimmenden Delphine.
Es gibt sieben Grundbewegungen:
- Schlange
- Aikido
- Rolle
- Purzelbaum
- Inversion
- Freilassen
- Umfangen
Während der Klient durch das Wasser bewegt wird, werden sowol zurückhaltende als auch schnellere Schwünge durchgeführt. Wichtig ist, dass der Patient zuvor über die richtige Atemtechnik informiert wird, und dass er angstfrei ist, um sich ausreichend entspannen zu können.
- Watsu: Freeing the Body in Water, Trafford, 2004, ISBN 1412034396
- Tao des Wassers: Heilung und Entspannung, Die Warmwassertherapien, 2004, ISBN 3898751325
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