Hundebiss - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Hunde gelten als die besten Freunde des Menschen. Aber manchmal können sie auch zubeißen. Ein solcher Hundebiss kann in einigen Fällen böse Folgen haben.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: W54
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Definition

Mit Hundebissen ist nicht zu spaßen. Diese müssen nicht ausschließlich von aggressiven Hunden verursacht werden; auch ruhige und zahme Haustiere können zubeißen, wenn sie erschreckt oder aus Versehen falsch behandelt werden -

und schon ist es geschehen.

Unabhängig davon, ob es sich um einen Kampfhund, einen Pudel oder einen Dackel handelt: Ein Hundebiss kann schlimme Wunden nach sich ziehen. Denn durch den übertragenen Speichel des Hundes können gefährliche Krankheitserreger in den Organismus des Menschen gelangen.

Da Hundebisswunden leicht entzündlich sind und eitern, führt dies oftmals zu Infektionen.

Beißstatistik

Hundebisse kommen häufig vor. Allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen wurden für das Jahr 2004 859 Beißvorfälle von Hunden auf Menschen, die zu Verletzungen führten, amtlich registriert. Die Dunkelziffer dürfte noch weitaus höher liegen.

Zudem gibt es in der Bundesrepublik Deutschland keine gemeinsame Beißstatistik. Versicherungen registrieren rund 30.000 Bissverletzungen pro Jahr.

In einigen Fällen können Hundebisse sogar zum Tode führen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kam es in den Jahren 1990-2001 zu 1 bis 6 Todesfällen durch Hundebisse pro Jahr.

Ursachen

Zu den wichtigsten Gründen, die zu einem Hundebiss führen, gehört das Aggressions- und Jagdverhalten des Hundes. Dabei wird zwischen einem Abwehrbeißen (defensive Aggression) und einem regelrechten Angriff (offensive Aggression) unterschieden.

Die aggressive Reaktion des Hundes geschieht in den meisten Fällen aus Angst. Oftmals sind auch

  • fehlende Sachkunde des Hundehalters
  • ungenügende Sozialisation oder
  • falsche Zuchtauswahl

ursächlich für einen Hundebiss.

Verlauf

Da Hunde über spitze Fangzähne, scharfe Reißzähne und eine starke Kaumuskulatur verfügen, kann ein Hundebiss zu erheblichen Schäden für den Gebissenen führen. Neben den Bisswunden kann es außerdem zu weiterführenden Verletzungen kommen, beispielsweise der:

Während kleinere Wunden in der Regel schnell abheilen, müssen größere Hundebisswunden oftmals genäht werden. Auch bei optimalem Heilungsverlauf, der einige Wochen in Anspruch nimmt, können ein paar Narben zurückbleiben.

  • Drei braune Hunde (Bordeauxdoggen) rennen zähnefletschend durch den Schnee

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  • Schwarz-weißer Hund (Staffordshire Bullterrier) mit herausgestreckter Zunge auf grüner Wiese

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  • Warnschild mit der Aufschrift "Vorsicht! HUND" an einem braunen Törchen

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  • Hund an der Leine

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Symptome

Hunde, die zubeißen, kennen keine Grenzen. Wenn sie zubeißen, kann jeder Körperteil davon in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch Hundebisswunden im Gesicht sind keine Seltenheit.

Tollwut

Besonders gefährlich sind Hundebisse für Kinder und Kleinkinder, für die solche Bisse in manchen Fällen sogar tödlich sein können. Ein weiteres Risiko bei einem Hundebiss ist die Gefahr einer Übertragung von Tollwut (Rabies), die zu einer Entzündung des Gehirns, die auch Enzephalitis genannt wird, führt. Diese endet nach wenigen Tagen in den meisten Fällen mit dem Tod.

Ob es zu einer Ansteckung mit Tollwut kommt, hängt auch von der Anzahl der entstandenen Wunden ab.

Größe und Kraft des Hundes sind wichtige Faktoren

Typische Symptome eines Hundebisses sind die von dem Biss verursachten Schmerzen und blutende Wunden. Das Ausmaß einer Bisswunde hängt dabei auch von der Größe des Hundes ab. Dementsprechend kann sie kleiner oder auch größer ausfallen.

Bei Bisswunden von größeren Hunden können Quetschungen oder zerfetzte Wundränder entstehen. Im manchen Fällen kann es auch zum Abbiss von Teilen der Ohren oder der Nase kommen.

Diagnose

Bei der Diagnose eines Hundebisses muss der behandelnde Arzt zunächst die Wunden untersuchen. Tiefe Bisswunden an den Armen, den Beinen oder den Gelenken können besonders gefährlich sein.

Darüber hinaus muss der Arzt auch auf dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten achten, denn besonders bei Menschen die an Lungen- oder Bluterkrankungen leiden, können Komplikationen auftreten.

Auch der Impfstatus des Gebissenen muss nachgeprüft werden, um die Gefahr einer Infektion mit Tollwut auszuschließen. Für den Fall, dass der Hundehalter nicht befragt werden kann, muss der Arzt zusätzlich Maßnahmen zum Tollwutschutz einleiten.

Therapie

Da Hundebisswunden leicht zu einer Entzündung führen können, sollte auch bei kleineren Bissen ein Arzt aufgesucht werden, da dieser am besten das Ausmaß der Verletzung beurteilen kann.

Behandlung kleiner Bisswunden

Handelt es sich um kleinere Hundebisswunden, werden diese desinfiziert und verbunden. In der Regel können sie ohne Naht ausheilen. In manchen Fällen kommt es auch zur Verabreichung von Antibiotika. Mit der Auflage von silberhaltigen Wundauflagen soll möglichen Infektionen vorgebeugt werden.

Behandlung großer Bisswunden

Größere Hundebisswunden müssen oftmals genäht und in manchen Fällen sogar operiert werden. Wenn Teile des Körpers wie Nase oder Ohren abgebissen worden sind, können diese wieder angenäht werden, unter der Voraussetzung, dass das abgebissene Teil aufgefunden werden konnte.

Besteht Verdacht auf Tollwut erfolgt eine Impfung, um einen Ausbruch der Krankheit zu verhindern.

Vorbeugung

Um Hundebissen vorzubeugen gibt es einige Verhaltensregeln, die unter anderem von Tierärztlichen Vereinigungen empfohlen werden. Dazu gehören:

  1. einen fremden Hund ohne Besitzer niemals zu streicheln
  2. einen Hund nicht von hinten anzufassen
  3. einen zurückweichenden Hund nicht zu bedrängen
  4. einen Hund niemals lange anstarren
  5. nicht vor einem Hund davonzurennen, um nicht seinen Jagdtrieb zu wecken

Zudem sollten Kleinkinder niemals mit Hunden alleine gelassen werden. Auch das Stehenbleiben mit herunterhängenden Armen, wenn ein fremder Hund sich nähert, kann einem Hundebiss vorbeugen. Ebenso sollte man Lebensmittel, die man in der Hand hält, fallen lassen.

Prävention beginnt bei den Kleinen

Sowohl Berufe, die speziell mit Tieren zu tun haben als auch Briefträger gehören zu den gefährdeten Risikogruppen, ebenso Schulkinder. Gerade die kindliche Energie und Unbedachtheit ist oftmals ein Faktor, durch den sich ein Hund herausgefordert oder in die Ecke gedrängt fühlt. Eltern sollten sich daher Zeit nehmen, ihre Kinder über entsprechendes Verhalten aufzuklären.

Schutz durch Tollwut-Impfung

Auch im Urlaub gilt es, sich vor Hundebissen zu schützen. Das Thema Tollwut ist, gerade bei Individualreisen, ein nicht zu verachtender Faktor und die entsprechende Impfung sollte daher Bestandteil der Reisevorbereitungen sein. Nicht immer müssen Bisse jedoch schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen; ein Großteil zählt zu den geringfügigen Verletzungen und Todesfälle sind vergleichsweise selten.