Augenverletzungen - Ursachen, Symptome, Behandlung und Vorbeugemöglichkeiten

Verletzungen der Augen können sowohl leichter als auch schwerer Natur sein. Man unterscheidet daher zwischen oberflächlichen Augenverletzungen sowie intraokularen (perforierenden) Augenverletzungen.

Von Jens Hirseland

Definition

Bei Augenverletzungen kann oftmals nur schwer eingeschätzt werden, ob es sich um leichte oder schwere Schäden handelt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich im Verletzungsfall einen Augenarzt aufzusuchen.

Die meisten Fälle von Augenverletzungen sind in der Regel nur leicht. Diese können ambulant behandelt werden oder heilen meist sogar von selbst. Bei rund 15 Prozent der Fälle handelt es sich jedoch um Verletzungen von schwerwiegender Natur wie Verletzungen des Augapfels oder schlimmen Verätzungen, die sogar zu Blindheit führen können.

Betroffen von Verletzungen können sämtliche Strukturen des Auges sein. Dazu gehören:

Unterteilt werden die Verletzungen in:

  1. oberflächliche Augenverletzungen
  2. intraokulare (perforierende) Augenverletzungen

Oberflächliche Verletzungen

Oberflächliche Verletzungen sind in der Regel Fremdkörper am Lidrand oder an der Bindehaut sowie Prellungen, die sich einfach behandeln lassen. Zu den oberflächlichen Verletzungen gehören auch Schädigungen der Augenlider.

Perforierende Verletzungen

Intraokulare (perforierende) Verletzungen sind Beschädigungen der Hornhaut, der Netzhaut oder des Glaskörpers. Diese schwerwiegenden Verletzungen müssen operativ behandelt werden.

Ursachen

Häufigste Ursachen für Augenverletzungen sind:

Fremdkörper im Auge

Hauptursache für Augenverletzungen sind vor allem Fremdkörper, die in das Auge eindringen. Dies geschieht meistens bei Arbeits- oder Verkehrsunfällen oder in der Freizeit. Dabei bleiben die Fremdkörper oftmals in der Sklera (Lederhaut) oder in der Hornhaut stecken.

Auch Sandkörner, die durch Wind ins Auge kommen, Teile von Pflanzen oder Insekten können unter das Augenlid gelangen. Dabei verursachen sie ein Fremdkörpergefühl und es besteht die Gefahr von Entzündungen durch Keime.

Prellungen und Blutergüsse

Eine ebenso häufige Ursache für Augenverletzungen sind Prellungen und Blutergüsse, die zumeist von stumpfen Gegenständen verursacht werden. Dies kann bei Sportaktivitäten durch Golfbälle, Squash- oder Tennisbälle passieren aber auch durch Sektkorken, Steine oder Holzstücke.

Auch Gewalteinwirkungen wie Faustschläge kommen als Ursache in Frage.

Basen- und Säureverletzungen und Hitzeschäden

Besonders schlimme Ursachen sind Verätzungen, die durch Basen und Säuren entstehen. Diese können sogar zur Erblindung führen. Auch Hitze kann zu schweren Verbrennungen der Augen führen, wie etwa bedingt durch:

  • kochendes Wasser
  • Stichflammen
  • heiße Dämpfe
  • Starkstrom
  • glühende Kohle
  • explodierende Feuerwerkskörper

Verblitzungen und Hornhautabschürdungen

Eine weitere Ursache für Verletzungen sind Verblitzungen, die durch ultraviolettes Licht entstehen, dem das Auge zu intensiv ausgesetzt war. Diese führen zu Schäden auf der Oberfläche der Hornhaut.

Weitere Verletzungsursachen sind Hornhautabschürfungen durch:

Krankheitsverlauf und mögliche bleibende Schäden

Augenverletzungen können einen unterschiedlichen Verlauf nehmen, was von der Schwere und der Art der Verletzung abhängt. So können Prellungen zu Blutungen im Auge schwerwiegende Folgen haben, wie:

Bei intraokularen Verletzungen, bei denen der Augapfel betroffen ist, kommt es häufig zu:

Dauerschäden einer Augenverletzung sind in seltenen Fällen:

Symptome

Die Symptome bei Augenverletzungen sind sehr unterschiedlich und hängen von den Ursachen und dem Verletzungsgrad ab. Typische Symptome in den meisten Fällen sind:

  • Tränen des Auges
  • gerötete Bindehaut
  • das Gefühl eines Fremdkörpers

Hornhautabschürfungen und Blow-Out-Fraktur

Bei Abschürfungen der Hornhaut kommt es zu starken Schmerzen beim Lidschlag, da die Nervenenden freiliegen. Auch Blutergüsse in der Augenhöhle führen zu schlimmen Schmerzen und erzeugen oft Doppelbilder und Sehverlust.

Auch bei einer Blow-Out-Fraktur der Augenhöhlenwand kommt es zu Doppelbildern und schweren Schmerzen.

Fremdkörper und Verblitzung

Bei Fremdkörpern, die im Auge festsitzen, kommt es zu Schmerzen, stark geröteten Augen und geschwollenen Lidern. Auch das Nachbarauge reagiert dabei häufig mit.

Im Fall einer Verblitzung kann es zwischen drei und zwölf Stunden dauern, bis zu Beschwerden kommt. Dabei entsteht zuerst ein Fremdkörpergefühl mit Tränenfluss, gefolgt von starken Schmerzen und Lidkrampf.

Netzhautablösung

Typische Symptome einer Netzhautablösung sind das Erscheinen von schwarzen Punkten und Blitzen. In schweren Fällen bildet sich auch ein sogenannter "schwarzer Vorhang".

Sichtbare und unsichtbare Schäden

Eine Diagnose kann in dem meisten Fällen einer Augenverletzung bereits durch die sichtbaren Schäden erfolgen. Bei Fremdkörpern kann es jedoch sein, dass diese so klein oder so tief eingedrungen sind, dass sie nicht ohne Hilfsmittel erkannt werden können. Auch bei Prellungen können nicht sichtbare Blutergüsse entstehen.

Tränen des Auges als Symptom
Tränen des Auges als Symptom

Diagnose

Aus diesem Grund werden verschiedene Methoden angewendet, um die Augen zu untersuchen. Zu den Funktionsüberprüfungen gehören:

  • die Beweglichkeit der Augen
  • das Schließen der Lider
  • die Stellung der Augen
  • der Augeninnendruck
  • die Sehschärfe
  • die Sensibilität
  • die Funktion der Pupillen
  • das Gesichtsfeld

Bei Prellungen werden vor allem das Augeninnere und der Kammerwinkel untersucht, da durch geschwollenes Gewebe der Abfluss des Kammerwinkels gestört sein könnte und dann die Gefahr eines Glaukoms bestünde.

Fremdkörper und dadurch entstandene Wunden können mit Hilfe eines Spaltlampenmikroskops und dem Einsatz von Fluoreszenztropfen erkannt werden.

Beschädigungen des Sehnervs lassen sich über eine fehlerhafte Pupillenreaktion erkennen. Auch der Einsatz einer Computertomographie (CT) ist dabei sehr hilfreich.

Blutergüsse lassen sich durch das Hervortreten und schlechte Beweglichkeit der Augen erkennen. Kleine, tief sitzende Fremdkörper oder Blutungen können durch Anwendung einer Ultraschalluntersuchung erkannt werden.

  • Rechtes Auge eines Mannes, zweimal genäht und blutunterlaufen nach Autounfall

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  • Grafik seitliche Ansicht Auge, Netzhaut

    © saginbay - www.fotolia.de

  • Augenarzt untersucht Auge eines älteren Mannes

    © Lisa F. Young - www.fotolia.de

  • Grafik Seitenansicht menschliches Auge, Querschnitt

    © Matthew Cole - www.fotolia.de

Behandlung

In der Regel können leichte Augenverletzungen ambulant behandelt werden. Oftmals heilen sie auch von selbst wieder ab. Schwere Augenverletzungen müssen jedoch zumeist operativ behandelt werden.

Fremdkörper

Eingedrungene Fremdkörper können schon durch Umklappen des Augenlids schnell entfernt werden, sofern sie nicht ohnehin schon ausgeschwemmt wurden. Oberflächliche Fremdkörper können mit einer Lanzette beseitigt werden.

Splitter, die nur bis zur Bindehaut vorgedrungen sind, lassen sich mit einem feinen Bohrer entfernen. Keinesfalls sollte man selbst versuchen größere Splitter oder ähnliche Fremdkörper zu entfernen, das dies zu weiteren Augenverletzungen führen kann.

Prellungen

Oberflächliche Prellungen wie das bekannte "blaue Auge" oder Einblutungen in die Bindehaut heilen von selbst ab. Hilfreich ist dabei der Einsatz von kalten Kompressen.

Bindehautverletzungen

Oberflächliche Schnitte oder Risse in der Bindehaut werden in der Regel genäht. Ein verletzter Tränenkanal wird meist mit einem Silikonschlauch geschient. Hornhautabschürfungen können mit septischen, antibiotischen Salben und einem Augenverband behandelt werden.

Verätzungen

Kommt es jedoch zu schweren Augenverletzungen wie Verätzungen muss schnell gehandelt werden. Als erste Hilfsmaßnahme sollte das verätzte Auge mit Ringerlösung oder Wasser gespült werden.

Perforierte Augenverletzungen

Perforierte Augenverletzungen werden so schnell als möglich operativ behandelt. Dazu wird meist eine Vollnarkose verabreicht. Anschließend erfolgt eine Antiobiotika-Therapie.

Auch Knochenbrüche im Bereich der Augen werden operiert. Da bei Blutergüssen in der Augenhöhle der Augeninnendruck stark ansteigt, werden drucksenkende Medikamente verabreicht. Manchmal ist auch ein Einschnitt am Lidrand erforderlich.

Sehnervverletzungen

Sehnervverletzungen werden zuerst mit kortisonhaltigen Medikamenten therapiert, um den Nerv abschwellen zu lassen. In einigen Fällen ist auch eine Operation notwendig.

Bei schweren Verletzungen der Linse wird diese operativ entfernt und durch eine künstliche Linse ersetzt. Schäden an der Netzhaut können im Normalfall mit einer Laseroperation beseitigt werden.

Prävention

Um bestimmten Augenverletzungen vorzubeugen, genügen oft schon einfache Maßnahmen. Damit man Verblitzungen vermeidet, empfiehlt sich:

  • das Tragen von geeigneten Sonnenbrillen bei starker Einstrahlung der Sonne
  • nicht direkt in die Sonne zu blicken
  • das Anlegen von Schutzbrillen bei Schweißarbeiten
  • die Anwendung von Schutzgläsern bei der Beobachtung einer Sonnenfinsternis