Ruhepuls - Werte, Messung und Hinweise für Sportler

Der Ruhepuls wird auch als Normalpuls bzw. Ruheherzfrequenz bezeichnet. Diese Pulsfrequenz lässt sich über die Arterien ertasten. In bestimmten Situationen - Sport, Medikamenteneinnahme, Erkrankung, kann dieser Normalpuls steigen oder auch sinken. Informieren Sie sich über die Werte und Messung des Ruhepulses und lesen Sie, was beim Sport zu beachten ist.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Ruhepuls - Definition und Veränderungen

Der Ruhepuls steht für die Pulswellenanzahl, die sich über Arterien pro Minute zählen lässt. Dabei wird beispielsweise am Handgelenk gemessen.

Allgemein bezeichnet man damit die Ruheherzfrequenz. Diese bezieht sich auf das Herz und beschreibt die Anzahl an Kontraktionen, die das Blut in den Kreislauf pumpen, und zwar bei Nichtbelastung des Körpers.

Der Ruhepuls ist zu hoch

Bei Belastung - ob physisch oder psychisch - kommt es zu einem Anstieg der Pulsfrequenz. In diesem Fall liegt eine Tachykardie vor. Ebenso können

zu einer erhöhten Pulsfrequenz führen.

Ruhepuls bei Infektionen

Schon bei harmloseren Infektionen, beispielsweise einer Erkältung, kann der Ruhepuls steigen. Besonders wenn diese mit Fieber einhergeht, ist die Erhöhung typisch.

Grundsätzlich muss man sich in diesem Zusammenhang keine Sorgen machen. Die peripheren Gefäße werden geweitet; so versucht der Körper die Wärme abzugeben, um wieder auf Normaltemperatur zu kommen. Dadurch sinkt der Blutdruck - der Blutstrom verlangsamt sich, und dem wird wiederum mit einer erhöhten Herzfrequenz entgegen gewirkt.

Der Ruhepuls ist (zu) niedrig

Die Pulsfrequenz kann aber auch sinken. Bei verlangsamtem Herzschlag ist von einer Bradykardie die Rede. Typische Ursachen sind

Ruhepuls - gefährliche Werte

Nicht unbedingt jede Abweichung vom Ruhepuls ist bedenklich, da dieser von zahlreichen Faktoren abhängig ist und daher auch schonmal schwankgt. Beobachten sollte man generell einen Ruhepuls unter 50 und über 90.

Auch ein unregelmäßiger Puls kann gefährlich sein. In diesem Fall weist die Herzfrequenz Arrythmien, also Herzrhythmusstörungen auf. Mögliche Ursachen sind etwa

  • Kaliummangel
  • Stress oder
  • Schilddrüsenfunktionsstörungen.

Hoher Ruhepuls in der Nacht

Generell stellt ein beschleunigter Puls eine ganz normale Körperreaktion dar, sofern die entsprechende Situation dazu passt, etwa bei körperlicher Belastung oder auch in Angst-Situationen oder bei Aufregung. Kommt es jedoch aus dem Nichts heraus zu einem schnellen Puls, sollte man eine ernstzunehmende Ursache ärztlich abklären lassen.

Geht der Puls in der Nacht plötzlich in die Höhe, muss man abwägen, ob es eine erklärbare Ursache dafür gibt. Menschen, die beispielsweise schlecht träumen, wachen manchmal mit Herzrasen aus diesem Traum auf. Sind Angst oder Aufregung hier jedoch nicht gegeben, sollte man die Situation möglichst schnell überprüfen lassen.

Über den Ruhepuls und die Lebenserwartung

Betrachtet man den Ruhepuls eines Säugetiers, so ist festzustellen, dass dieser niedriger ist, je größer das Tier ist. Je niedriger der Puls, desto höher wiederum die Lebenserwartung.

Eine Maus beispielsweise weist einen Herzschlag von 450 bis 550 Schlägen pro Minute auf. Die Lebensdauer beläuft sich auf zwei bis drei Jahre.

Das menschliche Herz schlägt mit 70 bis 80 Jahren deutlich langsamer. Somit steigt auch gleich die Lebenserwartung. So liegt es nahe, dass diese verbessert werden kann, indem man für eine ausreichende Fitness sorgt, denn diese wiederum sorgt für einen niedrigeren Ruhepuls.

Ruhepuls bei Übergewicht

Folglich ist auch die Tatsache klar, dass sich Übergewicht negativ auf den Ruhepuls auswirken kann. Betroffene bewegen sich in der Regel weniger als sportlich aktive Menschen. Wer seinen Lebensstil in diesem Bereich ändert, kann den Ruhepuls deutlich senken.

Der Ruhepuls im Zyklus: Anzeige der fruchtbaren Tage

Die Messung des Ruhepulses kann Frauen, die schwanger werden möchten, eine große Hilfe sein. Wie eine Studie gezeigt hat, können am Anfang des Fruchtbarkeitsfensters etwa zwei Pulsschläge mehr pro Minute angezeigt werden.

Die weiteren Ergebnisse: in der mittleren Gelbkörperphase kann eine durchschnittliche Erhöhung der Pulsfrequenz von 1,5 Schlägen pro Minute im Vergleich zum fruchtbaren Fenster gemessen werden. In der Menstruationsphase liegt die Erhöhung bei ca. 3,3 Schlägen pro Minute.

Hinweise zur Messung des Ruhepulses

Am besten misst man den Ruhepuls morgens vor dem Aufstehen. Mit Zeige- und Mittelfinger drückt man unterhalb des Daumenballens auf die Arterie an der Innenseite des Handgelenks oder am Hals.

Entscheidend ist, nicht mit dem Daumen zu fühlen, besonders wenn man bei einer anderen Person den Puls misst. Der Daumen hat einen sehr intensiven Pulsschlag, sodass man beim Zählen durcheinandergeraten könnte, wenn man diesen zum Messen nutzt. Nun zählt man die Schläge für eine Minute lang. Als Alternative zählt man nur 15 oder 30 Sekunden mit; dann multipliziert man die Zahl mit zwei bzw. mit vier.

Ruhepuls Normalwerte

Die Werte des Ruhepulses hängen von unterschiedlichen Faktoren ab, wie etwa Alter, Größe, Geschlecht oder Gewicht des Menschen. Auch Tageszeit, Wetter oder etwa Koffeinwirkung zählen dazu. Dennoch ist es möglich, eine Bestimmung der Normalwerte vorzunehmen, auch wenn diese nur als Orientierungsmöglichkeit angesehen werden kann.

Ruhepuls Erwachsene

Der normale Ruhepulsbeträgt 60 - 100 pro Minute; bei einer Bradykardie beträgt er < 60 pro Minute, bei einer Tachykardie < 100 pro Minute. Der Puls bei Erwachsenen lässt sich wie folgt einteilen:

  • Normalpuls: 70 bis 80 pro Minute
  • Senioren: 70 bis 90 pro Minute
  • Sportler: 30 bis 40 pro Minute
  • Schwangere: höhere Herzfrequenz um ca. 10 - 20 pro Minute

Generell werden bei Frauen etwas höhere Werte gemessen als bei Männern.

Ruhepuls Senioren

Senioren weisen im Durchschnitt einen Ruhepuls von 80 bis 85 Schlägen pro Minute auf.

Ruhepuls Schwangere

Schwangere sollten bei dem normalen Ruhepuls von Erwachsenen eine Erhöhung um 10-12/Min vornehmen, um den Normalwert zu erreichen.

Ruhepuls Kinder

Bei Kindern lässt sich folgende Einteilung vornehmen:

Der Ruhepuls bei Sportlern und untrainierten Menschen

Bei Sportlern werden generell niedrigere Werte gemessen. Regelmäßige sportliche Betätigung sorgt dafür, dass das Herz an Muskelmasse und Volumen zunimmt. Sportler können es auf einen Ruhepuls von 45, Leistungssportler sogar auf einen Wert von nur 32 Schlägen pro Minute bringen.

Im Gegensatz zu untrainierten Menschen wird mit jedem Pulsschlag mehr Blut zu den Arterien gepumpt. - Unterm Strich werden weniger Herzschläge benötigt, um Gewebe, Muskeln und Organe zu versorgen - dies lässt sich in einem niedrigeren Ruhepuls erkennen.

Somit gilt der Ruhepuls als guter Fitness-Indikator: je niedriger der Puls, desto fitter ist die Person. Senkt sich der Ruhepuls mit der Zeit, zeigt dies, dass sich das Fitnesslevel verbesert.

Tipps zur Erlangung von Normwerten

Man kann sowohl bei einer Bradykardie als auch bei einer Tachykardie etwas tun, um wieder normale Werte zu erreichen.

Optimaler Trainingspuls: Berechnung der maximalen Herzfrequenz mit dem Ruhepuls

Der optimale Trainingspuls oder auch Belastungspuls beschreibt den Pulsbereich, in welchem Fettverbrennung und Sauerstofftransport am besten funktionieren. Er wird aus der maximalen Herzfrequenz berechnet; dabei handelt es sich um den schnellsten Puls, der unter Belastung erreicht werden kann: 220 Schläge.

Der Maximalpuls liegt bei 220 abzüäglich des Lebensalters. Der optimale Trainingsbereich lieg bei 50 bis 75 Prozent dieses maximalen Wertes.

Beispiel

Es folgt ein Rechenbeispiel für eine 45-jährige Person: 220 - 45 = 175 (Maximalpuls). Der optimale Trainingspuls liegt bei 88 bis 132 Schlägen pro Minute (50 bis 75 Prozent).

Den Ruhepuls erhöhen

Ist der Pulsschlag zu langsam, sollte man sich auf die jeweilige Ursache konzentrieren. Möglich ist dementsprechend

  • das Weglassen oder Ersetzen eines Medikaments
  • eine medikamentöse Behandlung zur Normalisierung des Herzrhythmus
  • der Einsatz eines Herzschrittmachers, falls eine medikamentöse Therapie keine Erfolge bringt

Wichtig ist, auf eine gesunde Lebensweise zu achten. Dabei sollten zahlreiche ballaststoff- und vitaminreiche Lebensmittel zum Einsatz kommen. Des Weiteren sollte möglichst auf Rauchen, Stress und Alkohol verzichtet werden.

Den Ruhepuls senken

Um den Ruhepuls zu senken, ist zunächst einmal abzuklären, ob eine Krankheit als Auslöser gilt - diese gilt es zu behandeln. Zudem ist gesunden Menschen anzuraten, die Fitness zu steigern, was etwa durch

möglich ist.

Ruhepuls senken mit Hausmitteln und Co.

Generell sollte auf die richtige Balance zwischen Bewegung und Entspannung gesorgt werden; Stress wirkt sich immer negativ auf den Ruhepuls aus. Zu den weiteren Möglichkeiten, den Ruhepuls zu senken, gehören

  • regelmäßige Saunagänge (bei Herzbeschwerden den Arzt um Rat fragen!)
  • Kneippsche Anwendungen
  • gesunde Ernährung mit ausreichend Obst und Gemüse
  • eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme mit stillem Wasser