Neuer Weg, um Nichtraucher zu werden - das Internet als Therapie

Von Cornelia Scherpe
9. Juli 2012

Das Internet hat bekannterweise seine Schattenseiten. Manche entwickeln beim Spielen und Besuchen von Sozialen Netzwerken eine Sucht, die Internetsucht. Doch andere nutzen das Netz aktuell für genau das Gegenteil: sie wollen damit von einer Sucht wegkommen: weg von der Nikotinsucht. Der aktuelle Trend bei der Rauchentwöhnung führt die Menschen ins Internet. Auch Suchtforscher sehen in diesem noch so jungen Medien den potentiellen Weg zur Rauchentwöhnung. Daher steht das Internet auch im Zentrum des derzeitigen "13. Interdisziplinären Kongress für Suchtmedizin". Dieser tagt im Juli 2012 und ermöglicht ein Treffen von rund 600 Fachleuten der Suchtmedizin.

Das wirklich besondere am Internet ist, dass es Menschen auf der ganzen Welt in kurzer Zeit erreichen kann. Kein bisher praktiziertes Programm zur Raucherentwöhnung kann so schnell so effektiv sein. Zudem trauen sich viele Raucher nicht zum Arzt und fürchten sich vor einem Gespräch mit dem Therapeuten von Angesicht zu Angesicht. Im Internet ist man anonymer und kann sich daher schneller öffnen. Die Hilfestellungen in Foren oder durch Online-Programme zeigen bereits jetzt einen deutlichen Effekt, da sind sich die Experten des Kongress einig.

Bisher dominieren im Netz allerdings Selbsttests und Gespräche mit ebenfalls Suchtkranken. Hier sehen die Fachleute deutliches Potential für den Ausbau. Es sollten vermehrt ausgebildete Therapeuten ihre Hilfe in Foren anbieten, eventuell ebenfalls den E-Mail-Kontakt ermöglichen. Auch bei ehemaligen Rauchern, die einen Klinikaufenthalt beendet haben, sollte das Internet als modernes Nachsorgemittel eingesetzt werden.