Wundschmerzen - Ursachen und Behandlung

Wundschmerzen können am gesamten Körper auftreten. Es gibt jedoch diverse Maßnahmen, um den Schmerz zu lindern.

Von Claudia Haut

Ursachen

Wundschmerzen treten beispielsweise dann auf, wenn die Haut (z.B. aufgrund eines Sturzes) nur leicht abgeschürft ist. Bei schweren Stürzen, durch die ein Knochenbruch verursacht wurde, leidet der Patient ebenfalls unter Wundschmerzen.

Nach einer Operation wird die Wunde mit Klammern oder mehreren Stichen verschlossen. An dieser Stelle kann sich ein Wundschmerz entwickeln. Entzündet sich die Wunde mit Bakterien, so verschlimmern sich die Beschwerden.

Wundschmerzen treten zum Beispiel nach einer Weisheitszahn-Operation auf, wenn die Betäubung nachlässt. Auch wenn sich die Wunde nach einer anderen Zahnoperation entzündet, so führt dies zu Wundschmerzen im Mund.

Der Schock, am eigenen Körper tiefe Wunden zu sehe, sorgt für einen stärkeren Wundschmerz, was belegt, dass der Wundschmerz auch psychische Ursachen hat.

Phantomschmerzen

Wundschmerzen entstehen auch an amputierten Gliedmaßen, am so genannten Stumpf. Diese können durch eine frisch angepasste Prothese entstehen oder auch bis zum endgültigen Abheilen der Operationswunde zu spüren sein.

Viele Patienten mit einer Amputation leiden noch lange Zeit unter den so genannten Phantomschmerzen. Die Patienten spüren dann Schmerzen in einem Bereich, der eigentlich nicht mehr vorhanden ist, da er zuvor amputiert wurde.

Komplikationen

Mitunter ist eine negative Beeinträchtigung des Wundheilungsprozesses möglich. Vor allem bei ausgedehnten Wunden besteht die Gefahr, dass sich Granulationsgewebe bildet, was wiederum den Heilungsverlauf negativ beeinflusst.

Wird die Wunde einseitig gelagert, führt dies nicht selten zur Bildung eines schmerzhaften Druckgeschwürs. Darüber hinaus ist es möglich, dass die Wunde von schädlichen Keimen heimgesucht wird, was zu einer Wundinfektion sowie zur Verschlimmerung der Wundschmerzen führt.

Im schlimmsten Fall sind sogar ein lebensgefährlicher Wundstarrkrampf (Tetanus) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) möglich, wenn bestimmte Bakterien in die Wunde gelangen. Aus diesem Grund sollte eine frische Wunde stets gut desinfiziert werden.

In manchen Fällen kann eine akute Wunde einen chronischen Verlauf nehmen, wodurch auch die Wundschmerzen länger andauern. Nicht selten bleiben nach der Heilung von größeren Wunden Narben zurück.

Wundschmerzen oft von langer Dauer

Viele Patienten die werden nach Operationen, Verletzungen und Verbrennungen stark in ihrem Leben eingeschränkt und können kaum etwas tun. Der Alltag wird von Wundschmerzen bestimmt und oft kommt es zu psychischen Problemen.

Viele Patienten berichten, dass sie nach Operationen oder Verletzungen kaum Schmerzen haben und erst nach 12 bis 24 Stunden der Punkt erreicht wird wo der Schmerz unerträglich wird. Häufig geht der Wundschmerz über die tatsächliche Wunde weit hinaus und die umliegenden Regionen sind stark vom Schmerz betroffen. Verstärkt wird der Schmerz häufig, wenn Patienten das Ausmaß ihrer Verletzungen sehen.

Verstärktes Schmerzempfinden

Das Wissen, dass der Körper verletzt ist und man durch eine Wunde eingeschränkt wird, sorgt dafür, dass Verletzungen häufig zum Mittelpunkt der Gedanken werden. Gerade nach Operationen oder Unfällen bei denen absolute Bettruhe notwendig ist, steigern sich Patienten häufig in den Wundschmerz und empfinden den Schmerz als heftiger als er eigentlich ist.

Dies zeigt sich auch darin, dass es immer wieder Patienten gibt, die selbst auf starke Schmerzmittel wie Tramal kaum eine Linderung verspüren oder die Wirkung laut Aussage von Patienten nur kurze Zeit anhält. Auch Studien zeigen, dass das Schmerzempfinden psychische Ursachen hat. Zum Teil wurden Gruppen gebildet und starke Schmerzmittel wurden einer Gruppe verabreicht, während die andere Gruppe nur Ersatzstoffe bekam und beide Gruppen hatten vergleichbare Schmerzen.

Wann zum Arzt?

Nach Verletzungen oder chirurgischen Behandlungen sind Wundschmerzen nicht weiter ungewöhnlich. Bessern sich die Beschwerden jedoch nach einigen Tagen nicht oder verschlimmern sich sogar noch, muss unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Nach einer Operation oder größeren Verletzung ist ohnehin eine ärztliche Kontrolle notwendig, damit es nicht zu Komplikationen oder Wundinfektionen kommt.

Psychologen sollten immer dann in Anspruch genommen werden, wenn die Wundschmerzen dauerhaft stark bleiben und sich Patienten durch den Wundschmerz stark beeinträchtigt fühlen. Wer lernt den Wundschmerz loszulassen, wird sehr schnell merken, dass der wirkliche Schmerzgrad oft sehr viel niedriger ist als man ihn empfunden hat. Zum Teil quälen sich Patienten unnötig lange mit Wundschmerzen und sollten sich deshalb ärztlichen Rat holen.

Diagnose

Halten die Wundschmerzen länger an oder werden immer schlimmer, sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Dieser befasst sich zunächst mit dem Ausmaß der Wunde.

Untersuchung

Muss wegen anhaltender oder starker Wundschmerzen eine ärztliche Behandlung erfolgen, kontrolliert der Mediziner zuerst die Schwere der Verletzung. So ist es erforderlich, vor einer Behandlung festzustellen, ob es sich nur um eine Hautabschürfung an der Oberfläche oder eine tiefe Wunde handelt.

Außerdem erkundigt sich der Arzt, wann sich der Patient verletzt hat und seit welchem Zeitpunkt die Wundschmerzen bestehen. Darüber hinaus wird abgeklärt, ob eine Tetanusschutzimpfung nötig ist. Kommt es zu Wundschmerzen nach einer Zahnoperation, muss ein Zahnarzt aufgesucht werden, der die Wunde entsprechend behandelt.

Schwere Wunden erkennen

Als Kriterien für eine schwere Wunde gelten eine durchtrennte Haut sowie Schädigungen weiterer Körpergewebeschichten. Das Ausmaß der Verletzung stimmt allerdings nicht immer mit dem Ausmaß der Wundschmerzen überein. Darüber hinaus werden Schmerzen von den einzelnen Menschen höchst unterschiedlich empfunden.

Behandlung

Bei jeglicher Verletzung sollte der Tetanusschutz überprüft werden. Dies gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.

Ist die letzte Impfung länger als zehn Jahre her, so muss unbedingt eine Tetanus-Schutzimpfung erfolgen. Diese kann bei jedem Hausarzt oder für Kinder beim Kinderarzt durchgeführt werden.

Leidet ein Patient aufgrund einer Zahnbehandlung unter Wundschmerzen, so sollte er seinen behandelnden Zahnarzt aufsuchen. Dieser wird die Wunde untersuchen, gegebenenfalls reinigen oder spülen und ein Medikament auf die Wunde geben.

Teilweise ist auch die Einnahme eines Antibiotikums notwendig. Bei starken Schmerzen kann der Arzt dem Patienten auch ein Schmerzmittel verordnen.

Selbsttherapie

Bei leichten Verletzungen oder Schnittwunden, die zu Wundschmerzen führen können, ist auch eine Selbstbehandlung möglich. Damit es nicht zu einer Infektion kommt, wird die Wunde desinfiziert und mit einem Pflaster oder Verband versorgt. Auf diese Weise können schädliche Keime wie Bakterien oder Viren nicht bis zur Wunde vordringen und sie infizieren.

Normalerweise verschließt sich eine Wunde nach 6 bis 8 Tagen wieder. Wichtig ist, im Rahmen der Wundbehandlung Pflaster und Verband regelmäßig zu wechseln.

Um die Wundheilung zu unterstützen, besteht die Möglichkeit, homöopathische Mittel einzunehmen. Dazu gehört vor allem Hypericum perforatum.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu Wundschmerzen kommt, können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. So sollten beim Entstehen von Schwellungen oder nach operativen Eingriffen kühlende Auflagen wie Eisbeutel oder Kältepackungen zur Anwendung kommen. Darüber hinaus gibt es auch verschiedene Wundsalben, die Schmerzen entgegenwirken, wenn man sie auf die Wunde aufträgt.

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