Viele Schmerzpatienten haben sexuelle Funktionsstörungen - Doch beim Arzt schweigen sie

Von Cornelia Scherpe
11. Dezember 2013

Menschen mit chronischen Schmerzen sind im Alltag oft eingeschränkt, denn die Beschwerden sind ihr ständiger Begleiter und zehren an den Kräften. Auch das Sexleben vieler Schmerzpatienten ist daher eingeschränkt, doch dieser Teilaspekt des Leidens wird noch immer oft totgeschwiegen.

Schmerzen oder psychische Störungen als Auslöser

Es liegt ein Tabu auf dem Thema, doch das ist aus ärztlicher Sicht völlig fehl am Platz. Ärzte beschäftigen sich während des Studiums und während ihrer Weiterbildungen auch mit sexuellen Funktionsstörungen und als Patient kann man nur gewinnen, wenn man sich mit diesen Problemen seinem Arzt anvertraut.

Bei Schmerzpatienten kann geringe sexuelle Aktivität zum einen auf die körperlichen Schmerzen zurückgehen. Tut ständig der Rücken weh oder plagt die Migräne, kommt keine rechte Lust auf. Beim Mann kann die Erektion aufgrund der Schmerzen ausbleiben und bei Frauen ist der Genitalbereich verkrampft und/oder nicht ausreichend befeuchtet.

Doch die sexuelle Gesundheit kann bei Schmerzpatienten auch aus psychischen Gründen leiden. Beispielsweise machen die Patienten sich enormen Leistungsdruck oder werden durch den Partner verunsichert.

Der Arzt kann helfen

In der Mehrheit der Fälle, so wissen die behandelnden Ärzte, liegt eine Mischform aus beiden Faktoren vor. Laut einer Studie haben 31 Prozent der Männer und 43 Prozent der Frauen mit chronischen Schmerzen auch sexuelle Funktionsstörungen.

Die Dunkelziffer dürfte aber um einiges höher sein, da viele Betroffene schweigen und nicht zum Arzt gehen. Dieser könnte ihnen jedoch helfen, indem passend zur Schmerztherapie eine Behandlung der sexuellen Gesundheit erfolgt. Das Konzept muss für jeden individuell erarbeitet werden und kann zum Beispiel in Zusammenarbeit mit einem Sexualtherapeuten oder einem Physiotherapeut erfolgen.