Muslimische Moral leistet HIV-Infektionen in Indonesiens Rotlichtvierteln Vorschub

Von Dörte Rösler
26. Juli 2013

Indonesien ist das weltweit größte muslimische Land, Prostitution hat in Jakarta deshalb keinen guten Ruf. Dennoch leben immer mehr junge Frauen von ihren Einnahmen aus dem Sexgewerbe - und mit dramatisch zunehmenden HIV-Infektionen.

Die Rotlichtviertel von Großstädten wie Jakarta gelten mittlerweile als regelrechte Tauschbörsen für das Virus. In den letzten 7 Jahren hat sich die Zahl der infizierten Frauen verdreifacht. Bereits 2011 waren knapp 400.000 Personen betroffen, die Dunkelziffer ist hoch.

Der Hauptübertragungsweg für das HI-Virus ist ungeschützter Sex. Obwohl der Islam die Enthaltsamkeit vor der Ehe fordert, blüht die Prostitution. Da es in den Schulen keinen Sexualkundeunterricht gibt, wissen die Mädchen wenig über Geschlechtskrankheiten und Verhütung. So erklären sich auch Abtreibungszahlen bei Minderjährigen von rund zwei Millionen jährlich.

Zum Schutz vor Aids nutzen die Frauen Kondome, die von regionalen Organisationen kostenlos verteilt werden. Wenn der Mann auf ungeschütztem Verkehr besteht, wagt jedoch kaum eine Prostituierte zu widersprechen. Mit Aufklärungskampagnen versucht die Regierung den Frauen Mut zu machen, für ihre Gesundheit zu kämpfen.

Probleme bereitet dabei nicht nur das mangelnde Selbstbewusstsein der Prostituierten. Die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen werden auch von religiösen Gruppen angegriffen, die unehelichen Sex als Sünde verdammen.