Mysophilie (Geruchsfetischismus), Narratophilie und Objektophilie

Von einer Mysophilie ist die Rede, wenn die sexuelle Erregung durch das Riechen an gebrauchten Wäschestücken erfolgt. Bei der Narratophilie werden erotische Gespräche geführt.

Von Jens Hirseland

Mysophilie

Mysophilie wird auch als Olfaktophilie bezeichnet und gilt als Geruchsfetischismus. Dabei riechen die Betroffenen an benutzten Wäschestücken, was sie sexuell erregt.

Merkmale

Zu den typischen Merkmalen der Mysophilie gehört, dass sich die Ausführenden an Gerüchen erregen, die andere Menschen als unangenehm empfinden. Zu diesem Zweck wird an Unterwäsche, Socken oder Schuhen gerochen, die der Partner oder jemand anderer bereits getragen haben. Aber auch das Riechen an Füßen zählt zum Geruchsfetischismus.

Als therapiebedürftig gilt diese Paraphilie jedoch erst dann, wenn sie die Sexualität mit einem Partner ersetzt oder ohne sie keine sexuelle Befriedigung mehr möglich ist. Auf die Mysophilie spezialisiert haben sich auch spezielle Sex-Shops, die getragene erotische Wäschestücke anbieten. Davon machen vor allem Mysophilie Gebrauch, die keinen Sexualpartner haben oder bei diesem auf Ablehnung mit ihren ungewöhnlichen Wünschen stoßen.

Behandlung

Drehen sich die Gedanken des Mysophilen nur noch um die Beschaffung von entsprechenden Fetischen, empfiehlt sich eine psychotherapeutische Behandlung.

Narratophilie

Bei der Narratophilie geht um Gespräche mit erotischem Inhalt. Das Stimulieren mit Worten ist während des Geschlechtsverkehrs nicht weiter ungewöhnlich, kann sich die betroffene Person jedoch nur noch durch solche Gespräche sexuell befriedigen, handelt es sich um eine Paraphilie.

Merkmale

Narratophile Menschen neigen dazu, ständig über sexuelle Handlungen zu sprechen. Selbst harmlose Unterredungen werden auf das Thema Sexualität gebracht. Dabei erregen sich die Betroffenen immer mehr. Manche telefonieren auch mit speziellen Sex-Hotlines, um ihrer Vorliebe nachzugehen oder suchen Prostituierte auf.

Bedenklich wird die Narratophilie, wenn Männer vollkommen wahllos bei fremden Frauen anrufen und diese sexuell belästigen, während sie gleichzeitig onanieren. Dabei bereiten ihnen deren wütende Reaktionen oftmals Befriedigung.

Im Falle einer krankhaften Narratophilie drehen sich die Gedanken der Betroffenen ausschließlich um Sex und das Sprechen darüber, wobei auch obszöne Wörter gebraucht werden.

Ursachen und Behandlung

Die Entstehung der Narratophilie ist vollkommen unklar. Es wird vermutet, dass sie durch bestimmte Faktoren im Jugend- oder Erwachsenenalter ausgelöst wird. Eine Behandlung erfolgt nur äußerst selten, da sich narratophile Personen keineswegs als psychisch gestört betrachten.

Objektophilie

Eine ungewöhnliche Paraphilie ist die Objektophilie. Dabei geht es um Liebesbeziehungen zu Objekten wie zum Beispiel den Eiffelturm oder die Berliner Mauer.

Entwicklung

Der Begriff Objektophilie entstand durch die Schwedin Eija-Riitta Eklöf-Berliner-Mauer. Diese trat im Jahr 1979 in den Ehestand mit der Berliner Mauer, wozu sie einen Animisten engagierte, der die Kommunikation mit dem Mauerwerk übernahm, zu der auch das Ja-Wort gehörte.

Eine weitere bekannte Objektophile ist die amerikanische ehemalige Bogenschützin Erika Eiffel. Diese heiratete 2007 den Eiffelturm in Paris und änderte ihren Nachnamen in Eiffel um. Von den Behörden wurde diese Eheschließung allerdings nicht anerkannt.

Merkmale

Bei der Objektophilie empfinden die Betroffenen Liebe und sexuelle Begierde für bestimmte Objekte. Dabei handelt es sich ausschließlich um leblose Gegenstände wie Bauwerke, Musikinstrumente, Autos oder Maschinen. Die Objektophilen betrachten das Objekt ihrer Begierde jedoch als eigenständiges Wesen.

Behandlung

Therapeutische Behandlung gegen die Objektophilie gibt es kaum. So empfinden sich die betroffenen Männer und Frauen keineswegs als krank oder gestört. Wodurch die Objektophilie hervorgerufen wird, ist völlig ungeklärt. Auch Studien zu diesem Thema sind kaum vorhanden.