Körperliche Voraussetzungen für das Sitzen im Hochstuhl sowie Arten und Kaufkriterien

Ein Hochstuhl ist ein praktischer Helfer und ermöglicht es dem Kind, in Augenhöhe mit den Erwachsenen zu sitzen.

Von Claudia Rappold

Ab wann kann mein Kind im Hochstuhl sitzen?

Das Baby an das Sitzen langsam herantasten lassen

Etwa ab dem sechsten bis achten Lebensmonat kann ein Baby selbständig sitzen. Die Rückenmuskeln sind am Anfang noch nicht stark genug und müssen trainiert werden, um den kleinen Körper aufrecht halten zu können.

Auch das schwere Köpfchen muss erst für längere Zeit ausbalanciert werden können. Deshalb sollte man das Kind erst mal auf dem Schoß sitzen lassen, wo es noch einen Rückhalt hat.

Schon in kurzer Zeit wird das Baby sich eigenständig aufrichten und frei sitzen können. Aber auch dann sollte es immer nur eine kurze Weile im Hochstuhl sitzen, bis es sich an diese Haltung gewöhnt hat. Das Kind ist in dieser Zeit unglaublich beweglich und gelenkig, es trainiert die Muskeln, die es zum Sitzen und Laufen lernen braucht.

Die individuelle Entwicklung beachten

Die Entwicklungsschritte passieren von ganz allein und in dem Rhythmus, der dem Kind entgegenkommt. Als Eltern können sie ihr Kind dabei unterstützen und begleiten, aber man muss nichts beschleunigen.

Babys machen ihre Entwicklungsschritte ganz individuell und unterschiedlich, die einen Babys schaffen dies ein bisschen früher und andere Kinder brauchen wieder länger. Dies darf man dem Kind auch ruhig zugestehen und ihm die Zeit geben, die es braucht.

Wenn das Kind dann gut und sicher sitzt, kann man die Zeit immer ein bisschen weiter ausdehnen. Das Baby signalisiert zumeist, wenn es zuviel wird, es wird dann unruhig und quengelig, wenn es wieder aus dem Stuhl möchte.

Das Kind nicht zu früh setzen

Auf keinen Fall darf man das Kind zu früh setzen und etwa den Rücken mit Kissen auspolstern oder ähnliches. Dies kann unter Umständen später ernsthafte Rückenbeschwerden zur Folge haben.

Gerade bei dem ersten Kind können die Eltern die Fortschritte des Babys oft kaum erwarten. Jeder Entwicklungsschritt ist für beide, für Eltern und Kind, ein Erlebnis und sollte von den Eltern genügend honoriert werden. Das gibt dem Kind Selbstsicherheit und Selbstvertrauen und stärkt die Unternehmungslust.

Sobald der Nachwuchs sicher und frei sitzen kann, sollte dann ein entsprechender Hochstuhl angeschafft werden. Hier kann das Kind bequem am Tisch gefüttert werden und es kann die Erwachsenen bei deren Mahlzeit mit den Augen verfolgen.

Arten von Hochstühlen

Die Anschaffung eines Hochstuhles will wohl überlegt werden. Zahlreiche Hersteller bieten ganz unterschiedliche Modelle an. Nicht nur die Preisvorstellung, auch der vorhandene Raum und die Art und Dauer der Nutzung spielen eine Rolle. Der Kinderhochstuhl muss in jedem Fall bequem, stabil, sicher und schadstofffrei sein.

Kombihochstühle

So genannte Kombihochstühle lassen sich verwandeln, entweder sie haben eine Spielfunktion, die zum Beispiel in Umkehrposition liegend dann zu einer Schaukel oder einem Spielauto werden. Oder sie haben ein Tischchen, welches getrennt werden kann und dann später Mal- oder Spieltisch ist.

Diese haben im Kindergartenalter den Vorteil, als Kinderzimmereinrichtung genutzt werden zu können und ersetzen den Kauf von Kinderstuhl und Kindertisch. Als Hochstuhl dient hier der Tisch als Untersatz und der Sitz ist aufgesetzt. Der Nachteil ist, dass hier die Sitzhöhe meist nicht geändert werden kann.

Treppenhochstühle

Treppenhochstühle wachsen mit, die Sitzfläche und die Fußstützen sind höhenverstellbar und sie haben meist eine abnehmbare Stellfläche. Diese Hochstühle sind sehr flexibel und fördern optimal die sich steigernden motorischen Fähigkeiten des Kindes, denn irgendwann kann es den Stuhl selbständig erklimmen.

Um den Hochstuhl den verschiedenen Sitzhöhen anpassen zu können, sollten die Verschraubungen stabil und sicher sein. Die meisten Treppenhochstühle kann man noch im Kinderzimmer und sogar im Jugendzimmer als Schreibtischstuhl verwenden, so gesehen lohnt sich auch eine größere Investition.

Schalensitzhochstühle

Hochstühle mit einem Schalensitz sind aus stabilem Kunststoff und das Kind wird mit einem Gurt angeschnallt, ähnlich den Babyschalen für das Auto. Die Sitzschale bietet verschiedene Sitz- und Liegepositionen. Die gepolsterte Sitzschale und das Rohgestell können auch auf engstem Raum Verwendung finden.

Diese Alternative ist vor allen Dingen für kleinere Kinder geeignet, hat aber den Nachteil, dass sie nicht verwandlungsfähig ist und nur bis etwa zum dritten Lebensjahr verwendet werden kann. Hier kann das Baby in der Liegeposition aber auch einmal kurz ruhen und in der Sitzposition ganz bequem gefüttert werden.

Reisehochstühle

Wer viel unterwegs ist, reist oder Besuche macht, kann einen Reisehochstuhl gut gebrauchen. Diese sind in der Regel leicht und zerleg- oder klappbar. Auch hier gibt es verschieden Modelle,

  • entweder als schwebender Sitz, der mit einer Schraubvorrichtung am Tisch befestigt wird
  • oder als Sitzerhöhung, die mit Gurten ausgestattet ist.

Hochstuhlarten

  • Kombihochstühle
  • Treppenhochstühle
  • Schalensitzhochstühle
  • Reisehochstühle

Worauf beim Kauf zu achten ist

Natürlich spielen beim Kauf eines Hochstuhls immer auch Aussehen und Preis eine Rolle, doch die Sicherheit sollte im Vordergrund stehen. Beachten sie deshalb folgende Punkte:

  1. Achten Sie darauf, dass der Stuhl einen sicheren Stand hat. Lassen sie die Finger von kippeligen oder instabil wirkenden Hochstühlen.
  2. Idealerweise sollte der Hochstuhl über eine Fußstütze verfügen, auf die das Kind seine Füße stellen kann, so dass diese nicht in der Luft baumeln.
  3. Eine verstellbare Sitzfläche bietet entscheidende Vorteile.
  4. Achten Sie darauf, dass der Stuhl leicht zu reinigen ist. Verfügt der Sitz über Polster, so sollten diese waschmaschinentauglich sein.
  5. Alle Ecken am Stuhl müssen abgerundet sein. Auf keinen Fall dürfen irgendwo scharfe Kanten sein.
  6. Das Essbrettchen am Hochstuhl sollte abnehmbar sein. Außerdem sollte es über einen Rand verfügen, so dass Teller und Tassen nicht so leicht runterfallen können.
  7. Das Material des Hochstuhls sollte bruchsicher und stabil sein.
  8. Überlegen Sie sich, in ein mitwachsendes Hochstuhlsystem zu investieren. Das ist zwar auf den ersten Blick teurer, rechnet sich aber auf lange Sicht gesehen.

Doch auch der sicherste Hochstuhl kann zum Sicherheitsrisiko werden, wenn das Kind darin alleine gelassen wird. Deshalb gilt: Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt im Hochstuhl sitzen.

Auf Rollen verzichten

Die Vorderkanten der Sitzfläche sowie abnehmbarer Teile, wie etwa das Tischchen, sollten abgerundet sein, damit es sowohl bequem für das Kind ist wie auch sicher. Manche Hochstühle haben Rollen, diese sind auch wenn sie feststellbar sind nicht zu empfehlen, da sie sehr leicht kippen.

Holzmodelle und ergonomische Formen empfehlenswert

Kleine Kinder haben einen großen Bewegungsdrang und turnen später auch einmal auf dem Hochstuhl herum. Deshalb muss er einen absolut sicheren Stand haben und stabil gebaut sein. Massive Holzhochstühle sind da meist mehr zu empfehlen als leichte Hochstühle aus Kunststoff. Ein hochwertiger Stuhl ist meist auch langlebiger und haltbarer.

Ergonomische Formen garantieren ein bequemes und komfortables Sitzen. Schöne und natürliche Materialien fügen sich meist auch besser in die Wohnungseinrichtung ein.

Fazit

Letztendlich kommt es auf die Gesamtverarbeitung des Hochstuhles an und diese sollte man genau prüfen, um die Sicherheit des Babys zu gewährleisten und ein bequemes Sitzen zu garantieren.