Stenosen der Beinarterien - Ballondilatation mit Medikamentenbeschichtung ist wirksam

Um eine erneute Stenosenbildung zu verhindern, reicht die Kombination von Ballondilatation und Medikament aus

Von Cornelia Scherpe
30. Juni 2015

Bei einer Stenose handelt es sich um die Verengung eines Hohlraums im Körper. Meist meint man die Verengung von Blutgefäßen, wenn von Stenosen die Rede ist. Seit einiger Zeit ist es der Standard, betroffenen Patienten zu therapieren, indem man eine Ballondilatation durchführt.

Die klassische Ballondilatation

Das Wort Dilatation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet "Aufweitung". Bei einer Ballondilatation wird dem Patienten während eines minimal-invasiven Eingriffes ein Ballonkatheter (meist über die Leiste) eingeführt.

Der Arzt schiebt den Katheter bis zu dem Gefäß mit der Stenose und bringt ihn dort in Position. Dann wird der Ballon durch hohen Druck aufgeblasen, was auch die Gefäßwände auseinander drückt.

Nach wenigen Sekunden wird der Druck abgelassen und der Ballon schrumpft wieder. Da die normalen Fließeigenschaften des Blutes nun aber wiederhergestellt sind, ist die Stenose beseitigt. Der Effekt ist allerdings nicht immer von Dauer und es kann sich eine neue Verengung bilden.

Kombination von Ballondilatation und einem Medikament

Um die Erfolgsquote zu erhöhen, arbeitet man seit einiger Zeit daher mit der Ballondilatation in Kombination mit einem Medikament. Zum Einsatz kommt dabei Paclitaxel, das als Beschichtung um den Ballonkatheter liegt.

Der Wirkstoff wird daher lokal in die Gefäßwände freigegeben und dient in erster Linie dazu, die Narbenbildung minimal zu halten. In der Praxis ist es nämlich oft dieses Narbengewebe in den Gefäßwänden, das zu neuen Stenosen führt.

Stents machen nur bei kleinen Gefäßen Sinn

Diese Therapie der medikamentenbeschichteten Ballondilatation wird bisher allerdings nicht überall angewandt. Manchmal bevorzugen Ärzte auch das klassische Setzen eines Stents.

Diese Gefäßstützen jedoch, die im Körper verbleiben, machen nur bei kleinen Gefäßen Sinn. Bei großen Arterien ist die zu behandelten Strecke einfach zu lang.

Eine aktuelle Studie mit 476 Patienten bestätigt jetzt, dass die Ballondilatation mit Medikamentenbeschichtung tatsächlich ausreicht. Nach einem Jahr waren 83,9 Prozent der Patienten gesund, also ohne erneute Stenosenbildung. Ohne Medikamenteneinsatz erreichten nur 79 Prozent dieses Ziel.