Septischer Schock: Vergabe eines Betablockers senkt das Sterberisiko

Von Cornelia Scherpe
16. Oktober 2013

In einer Operation oder während eines Unfalls kann es passieren, dass der Betroffene in einen Schock verfällt. Da die Blutzirkulation dabei vermindert ist, kann das lebensbedrohlich werden.

Septischer Schock

Eine Sonderform ist der septische Schock, bei dem der Zustand durch eine gefährliche Vergiftung im Körper ausgelöst wird. Unmittelbar nach Schockbeginn setzt der Körper Stresshormone frei und versucht damit, den Kreislauf weitgehend zu stabilisieren. Die Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin bringt den Körper zwar wieder auf Touren, allerdings wird durch diese plötzliche Belastung der Herzmuskel stark belastet. Das wiederum kann bei Patienten mit einem bereits vorhandenen Herzproblem zu Herzinfarkten oder im schlimmsten Fall sogar zum Tode führen. In jedem Fall wird das Herz kurzzeitig durch die Belastung mit Sauerstoff unterversorgt. Feststellen kann der Arzt dies durch veränderte Troponin-Werte.

In einer italienischen Studie haben Forscher untersucht, wie man diesem Effekt entgegenwirken kann. Man setzte dafür einen Betablocker ein. Dabei handelte es sich um einen Blocker, der eine vergleichsweise geringe Halbwertzeit hat. Ziel der Studie war es, mittels des Betablockers die auf durchschnittlich 94 Schläge gestiegene Herzfrequenz auf 80 Schläge zu senken. Insgesamt arbeitete man mit 77 Probanden, wobei rund die Hälfte die Standardbetreuung bekam und demnach ohne Betablocker behandelt wurde. Wie zu erwarten war blieb der Herzschlag bei ihnen durch den septischen Schock erhöht.

Einsatz von Betablockern senkte Sterberate beim septischen Schock

In der zweiten Gruppe dagegen zeigte der Betablocker eine erfreuliche Wirkung. Bei ihnen blieb trotz der Stresshormone der Anstieg des Herzschlages und ein damit verbundener Abfall beim Blutdruck komplett aus. Durch die guten Werte des Herzschlages konnte sogar die komplette Herzarbeit verbessert werden. Das führte zu einer besseren Sauerstoffversorgung und senkte damit die Gesamtsterberate. Ohne Betablocker lag sie nach einem Monat bei 80,5 Prozent, in der behandelten Gruppe dagegen nur bei 49,4 Prozent.