Wasserdost in der Natur und Heilkunde

Es gibt viele verschieden Arten, in Europa ist nur einer heimisch. Der Wasserdost gehört zu den bewährten heimischen Heilpflanzen. Schon in der Antike war er als Arzneipflanze bekannt.

Von Claudia Rappold

Der Gewöhnliche Wasserdost heißt mit botanischem Namen Eupatorium cannabinum und gehört zu der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Volkstümlich kennt man ihn auch unter den Namen

  • Blauwetterkühl
  • Grundheil
  • Hirschklee
  • Kunigundenkraut
  • Lämmerschwanz und
  • Wasserhanf.

Merkmale

Die sommergrüne, mehrjährige krautige Pflanze kann eine Wuchshöhe von fast zwei Metern erreichen. Der im oberen Bereich verzweigte Stängel wächst aufrecht und ist reich beblättert und rot überlaufen. Die gegenständigen, gefiederten Laubblätter sind meist ungestielt, handförmig und gezähnt.

Die Laubblätter ähneln diesen des Hanfes, daher der Name Wasserhanf. Der endständige und rispenförmige Blütenstand besteht aus vielen kleinen körbchenförmigen Teilblütenständen. Die Blüten sind rosafarben oder weiß und blühen zwischen Juli und September.

Wasserdost auf einer Wiese
Wasserdost ähnelt dem Hanf und wird deswegen auch Wasserhanf genannt

Standorte

Der Wasserdost gedeiht am besten auf

  • einem feuchten, nährstoffreichen Boden und
  • einem halbschattigen Standort.

Man findet ihn

Der Wasserdost ist in ganz Europa heimisch; in Nordamerika und Australien wurde er eingeführt. Der Bestand gilt bei uns als nicht bedroht.

Inhaltsstoffe

Zu seinen Hauptbestandteilen gehören unter anderem

  • ätherisches Öl
  • Bitterstoffglykosid
  • Eupatorin
  • Gerbstoffe
  • Harz
  • Polysaccharide
  • Pyrrolizidinalkaloide und
  • Saponine.

Medizinische Verwendung

Zur medizinischen Verwendung kommt das ganze Kraut.

Wirkung und Anwendungsgebiete

Erkältete Frau, die Schnupfen hat
Hilft bei Erkältungskrankheiten, Heuschnupfen und Ödemen

Er stärkt das Immunsystem und die körpereigene Abwehr; hauptsächlich hat er sich bei Erkältungskrankheiten bewährt.

Hat das Immunsystem erst einmal einen Knacks, dann zeigt es sich für eine Vielzahl an Bakterien und Viren mehr als anfällig. Eine Erkenntnis, die bereits die Indianer wussten und zu der stärkenden Pflanze griffen. Auch heute zeigt sich der Wasserdost als starker natürlicher Helfer in Sachen Immunstärkung und schneller gesundheitlichen Verbesserung bei zahlreichen Beschwerden. Er

Wasserdost soll auch bei

helfen. Dank der Inhaltsstoffe kann man mit dem Wasserdost

  • sehr gut den Körper entgiften
  • die Niere und Blase dazu anregen, vermehrt Wasser auszuscheiden oder auch
  • die Blutreinigung steigern.

Letzteres zeigt sich besonders auf die Leber oder auch bei Allergien als ein sehr wirksames Mittel und verhilft sehr gut zu einer Linderung bestehender Beschwerden.

Anwendungsart

In der Regel wird er als Teezubereitung eingenommen und da am besten einen Kaltauszug. Möglich ist auch eine Tinktur. Äußerliche Anwendung kann er bei Hautausschlägen finden in Form von

  • Kompressen
  • Umschlägen
  • Teilbädern oder
  • Waschungen.

Als Eupatorium cannabinum findet der Wasserdost auch in homöopathischer Zubereitung Anwendung. Wasserdost ist ebenfalls in einigen Fertigarzneien enthalten.

Geeignet als Prävention und zur Linderung

Besieht man sich die Hauptwirkung des Wasserdost, wird eine Übereinstimmung mit der Wirkung des Sonnenhutes, also der Ecchinacea, unübersehbar. Als ergänzendes Mittel kann der Wasserdost bei bestehenden Beschwerden ebenso hilfreich sein wie als präventives Präparat.

Am besten ist es allerdings, auch vor der Einnahme eines natürlichen Präparates Rücksprache mit dem Apotheker oder dem behandelnden Arzt zu halten, damit es bei einer zusätzlichen Einnahme von klassischen Medikamenten nicht zu einer Wechselwirkung kommt und man genau das Gegenteil dessen erreicht, was man eigentlich wollte.

Anwendungshinweis

Es gibt Quellen, die von einer lebertoxischen und karzinogenen Wirkung sprechen, von einer inneren Anwendung abraten und nur eine äußerliche Anwendung oder eine homöopathische Behandlung empfehlen.

  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Bernhard Uehleke, Johannes Mayer, Kilian Saum Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
  • Karin Buchart, Miriam Wiegele, Andreas Leitner Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
  • Vital Experts HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751

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