Linde - Wirkung und Anwendungsgebiete

Die Linde wurde bereits von den Germanen als heilige Pflanze verehrt; der Baum war der Göttin Freya geweiht. Auch an den Kultstätten der Kelten hat man Linden gefunden. Der Lindenblütentee ist ein altbewährtes Heilmittel in der Volksmedizin. Die Pflanze kann bei unterschiedlichen Beschwerden helfen. Informieren Sie sich über Wirkung und Anwendungsgebiete der Linde.

Von Claudia Rappold

Linde - Medizinische Verwendung und Wirkung

Die Linde gilt als Heilpflanze und kann bei unterschiedlichen Beschwerden eingesetzt werden. Zur medizinischen Verwendung kommen die Blüten. Aus den Lindenblüten wird der Tee hergestellt, der so genannte Lindenblütentee.

Er wirkt

  • appetitanregend
  • beruhigend
  • blutreinigend
  • entspannend
  • entzündungshemmend
  • harntreibend
  • krampflösend
  • schleimlösend und
  • schweißtreibend.

Anwendungsgebiete der Linde

Der Lindenblütentee findet zumeist Anwendung bei Erkältungen und grippalen Infekten. Er lindert Husten und Schnupfen, hilft bei einer Blasenentzündung, bei rheumatischen Beschwerden, aber auch bei Magen-Darmbeschwerden.

Blüte der Linde als Tee
Lindenblütentee hilft bei einer Erkältung oder Grippe

Lindenblütentee soll sich auch günstig bei Kopfschmerzen und Migräne auswirken. In der Volksmedizin schreibt man ihm auch heilkräftige Wirkung bei Angstzuständen zu. Äußerliche Anwendung findet er in Form von Umschlägen bei Abszessen und Furunkel.

Der Tee sollte nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, und bei länger anhaltenden Beschwerden ist ein Arzt zu Rate zu ziehen. Lindenblüten finden sich auch in einigen Teemischungen und in Fertigarzneien, die Erkältungskrankheiten und Husten behandeln. Als Badezusatz soll die Linde beruhigend und einschlaffördernd wirken.

Lindenblüten gegen Frauenleiden

Lindenblütentee kann besonders auch für Frauen nützlich sein. Sie profitieren bei Menstruationsbeschwerden, aber auch bei Spannungskopfschmerzen von dem Tee.

Damals wurde gebärenden Frauen von dem Tee zu trinken gegeben, da er Verspannungen lösen und somit die Geburtsschmerzen lindern konnte. Nach der Entbindung hilft er, den Milchfluss anzukurbeln; außerdem kann man damit gegen Erbrechen, Koliken oder Verstopfung beim Säugling angehen.

Die entspannende Wirkung können Frauen auch während der Wechseljahre nutzen. Herzrasen wird gelindert, der Blutdruck wird gesenkt. Zudem kann ein Lindenblütenbad der Hautstraffung dienen.

Inhaltsstoffe und Anwendungsformen der Linde

Zu ihren Hauptbestandteilen gehören unter anderem

Die Blüten lassen sich beispielsweise

  • als Lindenblütentee
  • als Tinktur
  • als Bad oder
  • als Umschlag

nutzen.

Bei Erkältung: Rezept für einen Lindenblütentee

Für den Lindenblütentee übergießt man eine Handvoll getrocknete Lindenblüten mit einem Liter heißem Wasser. Der Tee sollte zugedeckt fünf Minuten ziehen und dann abgeseiht werden. bahnt sich eine Erkältung an, sollte der heiße Tee in kleinen Schlucken getrunken werden.

Bei Erkältung: Rezept für einen Lindenblütensirup

Alternativ lässt sich auch ein Sirup aus Lindenblüten zubereiten. Zu diesem Zweck benötigt man:

  • 840 g braunen Zucker
  • 150 g Bio-Honig und
  • 1 Handvoll frische Lindenblüten

Den Zucker kocht man in 1,5 Liter Wasser auf. Dann rührt man den Honig sowie die Blüten hinein und lässt den Sirup abkühlen.

Man kann auch noch zwei Scheiben Zitrone sowie 30 Gramm Zitronensäure hinzufügen. Die Lösung sollte dann an einem dunklen, kühlen Ort fünf Tage lang zugedeckt stehen bleiben - anschließend seiht man den Sirup in dunkle Flaschen ab. Im Kühlschrank hält sich der Sirup, sofern fest verschlossen, etwa ein halbes Jahr.

Bei Hitzewallungen: Rezept für einen kalten Lindenblütenauszug

Lindenblüten lassen sich auch als kalter Auszug gegen Hitzewallungen verwenden. Dafür setzt man 2 Handvoll der getrockneten Blüten in einem Liter kalten Wasser an.

Dieser Ansatz sollte zugedeckt acht Stunden ziehen und dann abgeseiht werden. Man kann ihn pur trinken oder mit Honig oder Sirup aus Lindenblüten süßen.

Bei Unruhe und Schlafproblemen: Zubereitung eines Lindenblütenbads

Kurz vor dem Schlafengehen lässt sich ein beruhigendes Lindenblütenbad zubereiten. Dafür überbrüht man zunächst vier Handvoll getrocknete Blüten mit zwei Liter kochendem Wasser.

Nach fünf Minuten seiht man den Aufguss durch ein Sieb in das warme Badewasser ab. Bei 36 bis 38 Grad Celsius empfiehlt sich eine Badedauer von 15 Minuten.

Anwendungshinweise: Sammeln und Aufbewahrung der Lindenblüten

Lindenblüten können im Juni frisch gesammelt werden. Dabei sollte man darauf achten, lediglich frisch geöffnete Blüten zu wählen. Trocknet man diese, sind sie ein Jahr haltbar - Gleiches gilt für getrocknete Lindenblüten aus der Apotheke.

Bestenfalls bewahrt man die Blüten locker in einem Korb auf. Zum Trocknen streift man sie von den Dolden ab, legt sie auf ein Zeitungspapier und lässt sie an einem trockenen und warmen - nicht zu sonnigen - Platz liegen.

Es ist auch möglich, die Blüten im Backofen bei 50°C zu trocknen. Dass sie vollständig getrocknet sind, erkennt man daran, dass sie auseinanderfallen, wenn man sie berührt.

Merkmale und Lebensraum der Linde

Die Linden heißen mit botanischem Namen Tilia und gehören zu der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Man kennt sie auch unter den Namen

  • Großblättrige Linde
  • Kleinblättrige Linde und
  • Stein-Linde.

Der sommergrüne Laubbaum kann eine stattliche Wuchshöhe von bis zu 30 Metern erreichen. Der Stamm der Winterlinde ist mächtig und sie hat eine weit ausladende, manchmal unförmige Krone.

Die Sommerlinde ist schmäler. Die wechselständigen, gestielten Laubblätter sind herzförmig und gesägt und bei der Sommerlinde deutlich größer wie bei der Winterlinde.

Zwischen Juni und Juli erscheinen die Blüten die in Trugdolden hängen, die Blüten verströmen einen süßlichen Duft. Aus ihnen entwickelt sich der kugelförmige Samen mit einem gelbgrünen Hochblatt.

Linden können sehr alt werden: bis zu tausend Jahren. Früher gab es auf fast jedem Dorfplatz eine Linde.

Unter ihr wurde gefeiert und man hat sich zu den verschiedensten Anlässen getroffen. In vielen Volksliedern wird sie besungen und in Gedichten erwähnt. Auch in Ortsnamen und auf Straßenschildern begegnet man der Linde.

Ein ganz besonderes Merkmal ist, dass sie sich selbst verjüngen. Aus einem alten hohlen Stamm wachsen Innenwurzeln die sich mit dem Boden verankern und es bildet sich eine neue Krone, wenn der alte Baum abstirbt.

Natürlich kommen die Sommer- und die Winterlinde in ganz Europa in Laubwäldern vor. Sie sind aber auch beliebte Schattenspender, die

gepflanzt werden. Linden sind Tiefwurzler und brauchen einen tiefgründigen Boden.

Arten der Linde

Es gibt verschiedene Arten, unter anderem

  • die Winterlinde (Tilia cordata)
  • die Sommerlinde (Tilia Platyphyllos)
  • die Silber-Linde
  • die Amerikanische Linde sowie
  • die Kaukasische Linde.

Die Winterlinde heißt mit botanischem Namen Tilia cordata und gehört zu der Familie der Lindengewächse. Man kennt sie auch unter den Namen

  • Steinlinde
  • Waldlinde
  • Spätlinde und
  • Bastbaum.

Sie hat eine schlankere Krone und ist deutlich kleiner als die Sommerlinde. Die Winterlinde kann eine Wuchshöhe von bis zu dreißig Metern erreichen. Der Stamm wird bis zu zwei Meter dick; die Rinde bei jungen Bäumen ist sehr glatt und grau.

Im Alter zeigt die Borke starke Risse und Furchen. Sie kann mehrere hundert Jahre alt werden. Die dichte und eher runde Krone besteht aus den sommergrünen Blättern, die sich im Herbst gelb färben.

Diese sind wechselständig und gestielt. Die runden und herzförmigen Blätter haben oben eine deutliche Spitze und haben einen gesägten und nach oben gebogenen Rand.

Ihre Oberseite ist dunkelgrün und die Unterseite blau-graugrün mit braunen Haarbüscheln, die so genannten Domatien. Die Blätter weisen eine deutliche Nervatur auf. Die Äste wachsen in der Regel steil nach oben.

Die Winterlinde blüht im Juni und Juli mit einem abstehenden oder hängenden weißgelben Blütenstand. Die Blüten verströmen einen angenehmen Duft. Später bildet sich eine kugelige und kahle Kapselfrucht.

Erkrankungen und Schädlingsbefall der Linde

Die Linde kann von verschiedenen Erkrankungen und Schädlingen befallen werden. Am häufigsten sind dies:

  • die Lindenspinnmilbe
  • die Kleine Lindenblattwespe und
  • der Große Lindenprachtkäfer.

  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
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  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
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  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751

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