Zungenkrebs - Ursachen, Symptome und Behandlung

Zungenkrebs verursacht lange Zeit keine Beschwerden. Die Diagnosestellung des Zungenkrebses ist umfangreich.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: C01
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Krankheitsbild

Bei Zungenkrebs handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Zunge. In den meisten Fällen befindet sich dieser am Zungenrand.

Die Krebserkrankung zählt zu den Mundhöhlenkarzinomen. Etwa 90 Prozent der Fälle sind Plattenepithelkarzinome.

Männer sind häufiger von Zungenkrebs betroffen, als Frauen. Während diese Tatsache früher dem vermehrten Rauchen und Alkoholkonsum zugeschrieben wurde, ist der Grund heute unbekannt. Die Heilungschancen verbessern sich, wenn der Tumor operiert wird, allerdings kommt es auch danach des Öfteren zur erneuten Bildung eines Tumors.

Ursachen

Wodurch sich ein Zungenkrebs bildet, ist noch nicht bekannt. Es gibt jedoch Risikofaktoren, die Krebserkrankungen, besonders im Mundbereich fördern.

Dazu zählen in jedem Fall das Rauchen und der Alkohol. Auch eine schlechte Mundhygiene und dauerhafte Entzündungen im Mundbereich können die Entstehung eines Zungenkrebses begünstigen.

Verlauf

Wird die Krebserkrankung frühzeitig erkannt und haben sich noch keine Metastasen gebildet, bestehen gute Heilungschancen. Je weiter der Krebs hingegen fortgeschritten ist bzw. je später der Krebs erkannt wird, desto schlechter sind die Überlebenschancen.

Folge des Zungenkrebses können Schluckbeschwerden und Probleme beim Sprechen sein, da die Zunge für beides benötigt wird. Konnte der Krebs behandelt werden, ist eine regelmäßige Krebsnachsorge überlebenswichtig.

Der Patient muss dazu in regelmäßigen Abständen zum behandelnden Arzt. Dieser fertigt eine Röntgen- oder Computertomografieaufnahmen an, um feststellen zu können, ob der Zungenkrebs besiegt ist oder ob sich Metastasen gebildet haben. Auch eine Blutabnahme erfolgt regelmäßig.

Symptome

Ein Zungenkrebs verursacht im Anfangsstadium keine Symptome. Im Verlauf der Erkrankung haben die Patienten jedoch das Gefühl, sie hätten einen Fremdkörper im Mund oder im Hals.

Die Patienten verspüren nach einiger Zeit Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken. Die Schmerzen ziehen sich bis hinüber zu den Ohren.

Nach gewisser Zeit hat der Betroffene auch Probleme beim Sprechen. Essen und Trinken bereiten ebenfalls Beschwerden. An der Unterseite der Zunge können Blutungen auftreten; zudem sind vergrößerte Lymphknoten am Unterkiefer und Hals mögliche Anzeichen.

Diagnose

Der Arzt führt eine ausführliche körperliche Untersuchung durch und tastet auch die Lymphknoten im Bereich des Unterkiefers und des Halses ab. Diese sind bei einem Zungenkrebs vergrößert und verursachen leichte Schmerzen, wenn sie abgetastet werden.

Einen Teil der Zunge kann der Arzt mit bloßem Auge begutachten, den restlichen Bereich der Zunge untersucht er mit einem speziellen Spiegel.

Aus der Zunge entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe, die im Labor unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht wird. Werden im Labor Krebszellen festgestellt, fertigt der Arzt eine Magnetresonanztomografie oder eine Computertomografie an.

Zusätzlich werden oft auch Röntgenaufnahmen des Körpers angefertigt, um feststellen zu können, ob der Krebs bereits Metastasen gebildet hat. Sind die Lymphknoten am Hals vergrößert, führt der Arzt entweder eine Ultraschalluntersuchung der Lymphknoten durch oder begutachtet sie auf den CT- bzw. MRT-Bildern.

Behandlung

Akutbehandlung

Je früher der Zungenkrebs diagnostiziert wird, desto leichter kann er noch operiert werden. Je weiter sich der Tumor jedoch ausgedehnt hat, desto schwieriger wird auch die Operation.

Ist der Krebs schon weit fortgeschritten, ist es oftmals notwendig, neben einem Teil der Zunge auch die benachbarten Lymphknoten einschließlich eines Muskels im Bereich des Halses zu entfernen, um das Überleben des Patienten zu retten. Zusätzlich zur Operation oder - je nachdem, wie weit der Krebs fortgeschritten ist - auch statt der Operation wird eine Strahlentherapie durchgeführt. Ist der Krebs bereits sehr weit fortgeschritten, wird meist eine Chemotherapie durchgeführt.

Rehabilitation

Im Anschluss an die Akutbehandlung im Krankenhaus findet meist eine mehrwöchige Rehabilitationsbehandlung in einer speziellen Fachklinik statt. Hier kann sich der Patient von der schwierigen Operation erholen und lernt, mit seiner Erkrankung umzugehen.

Da die meisten Patienten aufgrund der Operation im Sprechen und Schlucken eingeschränkt sind, helfen ihnen hier Therapeuten, die (restliche) Zunge wieder zu verwenden. Hier werden dem Patienten auch Kontakte zu Selbsthilfegruppen vermittelt, da der Austausch mit anderen Krebspatienten von entscheidender Bedeutung für die seelische Verfassung der Betroffenen ist. Die Betroffenen sind hier unter Gleichgesinnten, die ähnliche Probleme mit der Erkrankung im Alltag haben.

Vorbeugung

Wer mit dem Rauchen aufhört und Alkohol nur in Maßen genießt, schaltet bereits zwei Risikofaktoren für den Zungenkrebs aus. Schlecht sitzender Zahnersatz sollte vom Zahnarzt korrigiert werden, da dieser Entzündungen im Mundbereich zur Folge hat. Diese Entzündungen wiederum können Krebserkrankungen im Mundbereich begünstigen.

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