Infektionsrisiko bei Operationen von Rheuma-Patienten: Manche Antirheumatika steigern die Gefahr

Von Cornelia Scherpe
15. August 2013

Auch Menschen mit Rheuma können durch Krankheit oder Unfall dazu gezwungen sein, sich operieren zu müssen. Dies ist für sie insofern schlimmer als für andere Patienten, da sie ein erhöhtes Risiko für operationsbedingte Infektionen haben. Schuld an diesem gesteigerten Risiko ist aber nicht etwa ihre Krankheit an sich, sondern die Medikamente, die sich dagegen einnehmen.

Eine Studie hat nun gezeigt, dass einige Antirheumatika die Gefahr für die Infektionen in die Höhe treiben. Vor allen Dingen der TNF-alpha-Blocker steht dabei im Licht der Aufmerksamkeit. Die betreffende Studie war mit 50.359 Patienten durchgeführt worden, die zwischen 2000 und 2008 zu einer OP hatten gehen müssen. 2.472 litten an Rheuma und waren entsprechend in Therapie.

Bei 49 dieser Teilgruppe war es im Anschluss an die Operation zu einer schweren Infektion gekommen. Dies entspricht einer Häufigkeit von zwei Prozent. Betrachtete man dagegen die andere Teilgruppe, lag das Risiko mit 0,8 Prozent nicht einmal halb so hoch.

Man sah sich jedoch die Rheumatiker noch einmal genauer an und unterteilte ihre Gruppe ein weiteres Mal. Dabei stellte man jene, die TNF-alpha-Blocker einnahmen, denen gegenüber, die nur eine sogenannte DMARD bekamen. Dies ist eine Basistherapie, bei der andere Medikamente zum Einsatz kommen. Es zeigte sich, dass die DMARD-Therapierten nun wieder das gleiche geringere Risiko von 0,8 Prozent wie in der Vergleichsgruppe hatten.

Die Studie konnte so belegen, dass nicht Rheuma an sich, wohl aber die Rheumamedikamente ein entscheidender Risikofaktor sind, der vor einer OP dringend in das Gefahrenprofil mit hinein gerechnet werden muss. Die anderen großen Risikofaktoren sind Übergewicht, Nikotinkonsum, bereits zurückliegende OPs und Gefäßleiden. Zudem haben Männer meist ein höheres Risiko als Frauen.