Gefahr für junge Frauen: Endometriose steigert das Risiko für Herzinfarkte

Die Krankheit kann bereits in jungen Jahren auftreten und belastet das Herz

Von Cornelia Scherpe
1. April 2016

Der Begriff Endometriose kommt aus der Medizin und beschreibt eine gutartige Wucherung der Gebärmutterschleimhaut. Diese bildet sich bei gesunden Frauen in jedem Zyklus neu auf, um eine befruchtete Eizelle zu empfangen.

Bei Patientinnen mit Endometriose wächst die Gebärmutterschleimhaut jedoch auch außerhalb der Gebärmutter und belastet umliegende Organe. Die Krankheit kann bereits in jungen Jahren auftreten und erhöht einer aktuellen Studie zufolge für die Patientinnen das Risiko auf einen Herzinfarkt.

Erhöhtes Risiko und gravierendere Folgen

Für die Untersuchung wertete man die Daten von 116.430 Frauen aus. Insgesamt 11.903 litten an einer Endometriose. Im Beobachtungszeitraum erhoben die Forscher, wie oft ein Herzinfarkt auftrat und berechneten die Häufigkeit für beide Gruppen.

Frauen mit Endometriose erlitten 1,5 mal häufiger einen Herzinfarkt. Zudem war der Infarkt oft mit gravierenderen Folgen. Insgesamt musste in der Endometriose-Gruppe 1,35-mal häufiger im Krankenhaus ein Stent eingesetzt werden, um den Kreislauf zu stabilisieren.

Risikofaktor Alter

Als sich die Forscher gesondert die Daten der Frauen unter 40 Jahren ansahen, stieg das Risiko noch einmal. Die Gefahr für einen Herzinfarkt war hier um das 3-Fache erhöht. Ging man nun langsam im Alter aufwärts, sank mit den Lebensjahren das Risiko auf einen Herzinfarkt.

Bei Frauen über 55 Jahren hatte es sich trotz Endometriose-Diagnose in jungen Jahren den Risiko der gesunden Kontrollgruppe angepasst. Die Forscher führen dies auf die Tatsache zurück, dass die älteren Frauen bereits in der Menopause waren und entsprechend keine Gebärmutterschleimhaut mehr aufgebaut wurde.

Mutmaßungen über die Risikoauslöser

Warum die Endometriose auf das Herz wirkt, kann die Studie nicht sagen.

  • Denkbar wären Nebenwirkungen einer hormonellen Behandlung, wie Patientinnen sie oft durchführen.

  • Auch Entzündungsreaktion im Unterbauch könnten Schuld sein, da die Zellen mehr oxidativen Stress erleben.

  • Ebenfalls als Risikoauslöser im Verdacht ist ein operativer Eingriff. Patientinnen, die sich die Gebärmutter und/oder Eierstöcke entfernen ließen, erlebten als Untergruppe ebenfalls gehäuft Herzinfarkte. Ihr Risiko stieg um das 1,5-Fache.