Endometriose - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Endometriose ist eine Erkrankung, von der nur Frauen betroffen sind. Dabei tritt Gebärmutterschleimhaut auch in anderen Organen auf. Es werden verschiedene Ursachen für die Entstehung diskutiert. Oftmals dauert es Jahre, bis die Erkrankung diagnostiziert wird. Sie äußert sich durch verschieden stark ausgeprägte Beschwerden, je nachdem, welche Körperstellen betroffen sind. Die Diagnose stellt der Frauenarzt. Lesen Sie alles Wissenswertes über die Endometriose.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Endometriose bezeichnet das Vorkommen von Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) in anderen Geweben der Gebärmutter (z.B. der Gebärmuttermuskulatur) oder außerhalb der Gebärmutterhöhle. Die Gebärmutterschleimhaut kann dabei in den verschiedensten Organen des Körpers auftreten.

Die Endometriose gehört zu den häufigsten gutartigen gynäkologischen Erkrankungen. Man schätzt, dass etwa 7-15 Prozent der Frauen von dieser Krankheit betroffen sind.

Je nach Anlagerung der Gebärmutterschleimhaut unterscheidet man zwischen einer internen und einer externen Endometriose. Von der internen Endometriose spricht man bei Gebärmutterschleimhautherden, die innerhalb der Gebärmutter in anderen Schichten als der Gebärmutterschleimhaut auftreten. Bei der externen Endometriose treten die Endometrioseherde außerhalb der Gebärmutter auf.

Ursachen

Eine mögliche Ursache einer Endometriose kann die Verschleppung von Gebärmutterzellen an einen anderen Ort sein. Dies kann auch während der Regelblutung geschehen, dass Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut mit dem Menstruationsblut an einen anderen Ort gelangen und dort wachsen.

Wissenschaftler vermuten auch, dass sich unreife Zellen möglicherweise in Zellen der Gebärmutterschleimhaut verwandeln und so die Endometrioseherde bilden. Häufig dauert es lange Zeit, bis eine Endometriose erkannt wird. Nicht selten vergehen Jahre von den ersten Symptomen bis zur Feststellung der Diagnose.

Doch auch immunologische Prozesse scheinen eine tragende Rolle zu spielen. So wird vermutet, dass sich die verschleppten oder umgewandelten Endometriumzellen außerhalb der Gebärmutter nur einnisten können, wenn das Immunsystem nicht ausreichend arbeitet.

Verlauf

Wird eine Endometriose erkannt und behandelt, bestehen in der Regel gute Heilungschancen. Die Endometrioseherde werden meist operativ entfernt.

Folgen

Wird eine Endometriose jedoch nicht oder zu spät behandelt, kann dies die Ursache einer Unfruchtbarkeit der Frau sein. Wird die Endometriose hingegen operiert, können viele Frauen anschließend schwanger werden.

Dadurch, dass die Endometrioseherde regelmäßig bluten und dies in der Regel an Stellen stattfindet, an denen das Blut nur unzureichend abfließen kann, bilden sich hier Vernarbungen. Diese Vernarbungen führen wiederum zu Schmerzen und können auch die Organtätigkeit an dieser Stelle beeinflussen. Frauen nach den Wechseljahren haben in der Regel keine Probleme mehr mit Endometriose, da dann die Menstruationsblutungen aufhören.

Symptome

Nicht alle Patientinnen mit einer Endometriose verspüren auch Beschwerden. Werden Symptome bemerkt, können diese unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Ebenso wie die "normale" Gebärmutterschleimhaut, reagiert auch das verschleppte Gewebe zyklisch auf die Hormonschwankungen, das heißt, alle Beschwerden treten zyklusabhängig auf. Von der Endometriose sind nur Frauen betroffen, die die Wechseljahre noch nicht hinter sich haben.

Die Endometriose kann sich an verschiedenen Stellen des Körpers befinden und verursacht dort unterschiedliche Symptome. In jedem Fall verspüren die Patientinnen jedoch eine äußerst schmerzhafte Menstruationsblutung, die oftmals auch lange anhält und sehr stark ist.

Die Schmerzen setzen kurz vor der Blutung ein und steigern sich in den ersten beiden Tagen der Menstruation. Wie lange die Schmerzen anhalten, ist unterschiedlich. Teilweise sind die Schmerzen jedoch so stark, dass die Patientinnen ihrem Beruf nicht nachgehen können.

In einigen Fällen treten auch Blutungen unabhängig von der Menstruation auf, so genannte Zwischenblutungen. Befindet sich die Endometriose in einem Bereich zwischen Gebärmutter und Darm, kann dies zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Rückenschmerzen führen.

Es kann zu blutigem Urin kommen, wenn sich die Endometriose in der Blase befindet. Auch Blutauflagerungen auf dem Stuhlgang sind möglich, wenn der Endometrioseherd im Enddarm sitzt.

Typisch für die Erkrankung ist, dass die Beschwerden aufhören, wenn die Frau keine Regelblutung (mehr) hat. Dies ist in der Schwangerschaft der Fall sowie nach den Wechseljahren.

Diagnose

Die Diagnostik einer Endometriose erfolgt beim Gynäkologen. Der Arzt führt eine vaginale Untersuchung durch und kann dabei die Endometrioseherde diagnostizieren.

Im Rahmen der Untersuchung tastet der Frauenarzt auch die Eierstöcke ab, die bei einer Endometriose vergrößert sein können. Auch ein Ultraschall, meist ein Vaginalultraschall, wird durchgeführt.

Um die genauen Veränderungen feststellen zu können, wird oft auch eine Computertomografieaufnahme angefertigt. Um seinen Diagnosenverdacht abschließend zu sichern, führt der Arzt noch eine Bauchspiegelung durch und entnimmt Proben der Endometrioseherde.

Die Untersuchung wird unter Vollnarkose durchgeführt, da hier kleine Schnitte in die Bauchdecke vorgenommen werden müssen. Die Proben werden im Labor unter dem Mikroskop untersucht.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Endometriose und danach, ob die Patientin sich ein Kind wünscht.

Medikamente

In leichten Fällen wird häufig die Antibabypille eingesetzt. Diese Behandlung ist jedoch nur rein symptomatisch.

Eine ursächliche Behandlung erfolgt mithilfe von so genannten GnRH-Analoga, die die Bildung von Gestagenen und Östrogenen unterdrücken. Die Endometrioseherde werden dadurch quasi ausgetrocknet.

Operation

Die Operation stellt meist die sicherste Methode dar, die Endometriose zu heilen. Je nachdem, wo sich der Endometrioseherd befindet und wie alt die Patientin ist, stehen hier verschiedene Operationsmöglichkeiten zur Verfügung.

Entfernung der Eierstöcke und des Gebärmutterhalses

Ist die Patientin bereits älter und/oder hat schon Kinder, wird oftmals ein Bauchschnitt gesetzt und neben dem Endometrioseherd auch die Eierstöcke entfernt. Folge ist dann jedoch, dass die Patientin keine Kinder mehr bekommen kann.

Durch die Entfernung der Eierstöcke findet jedoch auch keine Menstruationsblutung mehr statt, so dass die Endometriose ausheilen kann.

Diese Methode wird auch angewendet, wenn es sich um einen sehr ausgedehnten Befund handelt. Befindet sich der Herd der Erkrankung im Bereich des Gebärmutterhalses, kann der Arzt diesen von der Scheide aus ausschneiden.

Bauchspiegelung

Auch im Rahmen einer Bauchspiegelung kann der Endometrioseherd entfernt werden, wenn er sich im zugänglichen Bereich befindet. Die Operation wird hier dann mit Laser durchgeführt.

Medikamentöse Weiterbehandlung

Nach der Operation erfolgt meist eine Weiterbehandlung mit Medikamenten. Die Medikamente haben einen Einfluss auf den Zyklus der Frau und unterbinden diesen meist, so dass sich die Endometriose zurückbilden kann.

Diese Medikamente müssen meist etwa ein halbes Jahr eingenommen werden und haben Nebenwirkungen wie eine Gewichtszunahmen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen (Beschwerden wie sonst in den Wechseljahren) zur Folge.

Liegt lediglich ein minimaler Endometrioseherd vor, wird diese medikamentöse Therapie oftmals auch als alleinige Therapie eingesetzt. Grundsätzlich ist eine alleinige medikamentöse Behandlung meist nicht auf Dauer Erfolg versprechend, so dass sie bei ausgedehnteren Befunden immer mit der Operation kombiniert wird.

Vorbeugung

Der Bildung von Endometrioseherden kann man nicht vorbeugen. Frauen, die jedoch bereits seit langer Zeit einen Kinderwunsch haben und nicht schwanger werden, sollten sich gynäkologisch untersuchen lassen. Oft ist eine Endometriose die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch.

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