Demenz und Agitation: Wirkstoff "Citalopram" hilft gegen Agitation, verschlechtert aber die Demenz

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2014

Viele Menschen mit Demenz leiden nicht nur unter dem zunehmenden Verlust ihrer geistigen Fähigkeiten, sondern zeigen mit der Zeit eine immer stärkere Agitation. In der Medizin bezeichnet man mit "Agitation" einen übermäßigen Bewegungs- und Aggressionsdrang.

Die Betroffenen sind immer unruhig und zeigen hastige Bewegungen. Gleichzeitig sind sie aggressiv gegen ihr Umfeld, was es Angehörigen und Pflegern sehr schwer macht, im Alltag mit den Demenz-Patienten umzugehen.

Patienten werden mithilfe von Antipsychotika ruhig gestellt

Es ist in vielen Pflegehäusern und Kliniken daher längst Standard, dass Menschen mit Demenz und Agitation ein Medikament aus der Gruppe der Antipsychotika bekommen. So soll die Agitation gelindert werden.

Diese Praxis ist jedoch auch umstritten und Gegner betonen, dass die Senioren damit einfach nur ruhig gestellt werden. Auch diverse Studien stellen den Einsatz der Antipsychotika inzwischen infrage, da auch die Sterblichkeit unter der Einnahme der Mittel steigt.

Hoffnung auf alternativen Wirkstoff nach Studie gedämpft

Doch welche Alternativen gibt es? Forscher hatten gehofft, mit dem Wirkstoff "Citalopram" eine gute Alternative gefunden zu haben, doch in ihrer Studie war das Ergebnis zweigeteilt. Zwar konnte dieser Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (kurz SSRI) die Aggressionen und den Bewegungsdrang der Patienten verkleinern, doch gleichzeitig verschlechterte sich unter der Einnahme die Demenz.

Citalopram verschlechterte die Demenz

Man hatte die Untersuchung mit 186 Patienten durchgeführt, die entweder ein Placebo erhielten, oder aber Citalopram in einer täglichen Menge von zehn Milligramm. Innerhalb der dreiwöchigen Studienzeit erhöhte man die Dosis auf bis zu 30 Milligramm, wenn die Patienten keine Nebenwirkungen zeigten.

Am Ende der Studie hatte sich die Agitation bei den behandelten Patienten um 40 Prozent verbessert. In der Placebogruppe lag diese Quote bei 26 Prozent. Das Citalopram hatte jedoch die Demenz so weit verschlechtert, dass die Patienten auf der Rating-Skala "Mini-Mental-State-Examination" 1,05 Punkte verloren hatten. Außerdem zeigten sich Veränderungen im EKG, die darauf hindeuteten, dass das Herz der Patienten durch Citalopram belastet wurde.