Renale Anämie - Mangel an roten Blutkörperchen aufgrund einer chronischen Nierenschwäche

Infolge einer chronischen Nierenschwäche kann es zu Blutarmut kommen, die sich in einem Mangel an Erythrozyten (roten Blutkörperchen) auswirkt. Zu den möglichen Symptomen zählen Bluthochdruck, Abgeschlagenheit oder auch Herzrasen. Um diese renale Anämie wirkungsvoll zu behandeln, ist es wichtig, dem Patienten das Hormon Erythropoetin zuzuführen. Lesen Sie alles Wissenswerte über die renale Anämie.

Von Jens Hirseland

Kommt es durch eine Nierenschwäche zu Blutarmut, spricht man in der Medizin von einer renalen Anämie. Aufgrund einer chronischen Niereninsuffizienz besteht ein Mangel an Erythrozyten (roten Blutkörperchen).

Ursachen

Grund für die Anämie ist ein Mangel an dem Hormon Erythropoetin. Dieses Hormon wird in der Niere hergestellt und regt die Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark an.

Da bei einer chronischen Niereninsuffizienz meist auch weniger Erythropoetin gebildet wird, hat dies eine renale Anämie zur Folge. Wie stark die Blutarmut ausfällt, ist von dem Ausmaß der Nierenschwäche abhängig.

Neben der verminderten Herstellung des Hormons Erythropoetin kommt es durch die chronische Niereninsuffizienz auch zu einer kürzeren Lebensdauer der roten Blutkörperchen (40 bis 80 statt 120 Tage). Das ist darauf zurückzuführen, dass sich im Blut zu viele schädliche Stoffwechselprodukte befinden.

Im Normalfall kommt es über den Urin zum Ausscheiden der Substanzen. Manchmal wird die Lebensdauer der roten Blutkörperchen aber auch durch eine schlecht angepasste Dialyse (Blutwäsche) verursacht.

Symptome

Eine renale Anämie, die durch Nierenschwäche hervorgerufen wird, führt zu verschiedenen Symptomen. Dazu gehören

Außerdem kommt es zu einer milchkaffeefarbenen Verfärbung der Haut, die durch die Ablagerung von bräunlichen Substanzen, Giftstoffen, die mit der Niere nicht ausgeschieden wurden, sowie durch Blässe, die wiederum durch die Anämie entsteht, verursacht wird.

Diagnose

Um eine renale Anämie zu diagnostizieren, erfasst der behandelnde Arzt die Krankengeschichte des Patienten. Außerdem nimmt man eine Blutuntersuchung vor, bei der man die Anzahl der Erythrozyten ermittelt.

Darüber hinaus wird auch die Anzahl der Retikulozyten bestimmt, die die Vorstufe der Erythrozyten bilden. Auf diese Weise kann festgestellt werden, ob im Knochenmark neue Erythrozyten entstehen.

Behandlung

Für eine erfolgreiche Behandlung der renalen Anämie ist es wichtig, den Mangel an dem Hormon Erythropoetin zu beheben. Zu diesem Zweck führt man Patienten, die unter Nierenschwäche leiden, gentechnisch hergestellte Hormon-Medikamente zu. Verabreicht werden die Hormone, indem man sie entweder in die Vene oder die Haut des Patienten injiziert.

Ebenso wichtig für eine wirkungsvolle Therapie ist die Zufuhr von Eisen, da Eisen für die Produktion von roten Blutkörperchen von größter Bedeutung ist. Im Gegensatz zu den Hormon-Medikamenten können die Eisenpräparate auch in Form von Tabletten eingenommen werden.

Es besteht jedoch das Problem, dass der Magen-Darm-Trakt Eisen nur schlecht aufnimmt. Außerdem kommt es häufig zu Nebenwirkungen wie Verdauungsproblemen und Übelkeit. Daher werden die Präparate in der Regel über die Vene zugeführt.

Die Prognose bei einer renalen Anämie hängt vom Ausmaß der Nierenschwäche ab. In den meisten Fällen kann der Mangel an Erythropoetin jedoch durch Medikamente behoben werden.

Vorbeugung

Vorbeugen lässt sich einer durch eine Nierenschwäche bedingte Anämie nur insofern, als dass man für eine gesunde Lebensweise sorgt und Krankheiten, die unbehandelt zu Funktionsstörungen der Nieren führen können, wie zum Beispiel Diabetes, Nierenentzündungen oder Bluthochdruck, frühzeitig behandeln lässt.

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